Claras Allerleiweltsgedanken


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Wenn ich könnte, wie ich wollte …

… dann würde ich eine Agentur gründen 🙂

Für einen Mann heißt es, er soll in seinem Leben

  • ein Haus bauen
  • einen Baum pflanzen und
  • ein Kind zeugen.

Das haben wohl sehr viele Väter mit einem grünen Daumen und handwerklichem Geschick in ihrem Leben geschafft.

Aber ich bin eine Frau und jetzt nicht mehr so jung, dass ich ein „gezeugtes“ Kind austragen möchte, für einen Baum mein Balkon zu klein ist und ich noch nie angestrebt habe, in einem eigenen Haus zu wohnen – aus Gründen!

Und mein Gedanke mit der Agenturgründung ist leider auch nur Spinnerei – ich würde eine

Lebensmonate-Verschenk-Agentur 

gründen wollen. Vielleicht gäbe es auch einige andere spendenbereite Leute, die in ganz besonders akuten Fällen helfen möchten.

Ich betrachte jetzt mal meinen mütterlichen Gen-Pool – Die Großmutter wurde 90 Jahre alt, die Mutter 98, ihr Bruder 99 und ihre Schwester 88. Wenn ich daraus für mich einen Mittelwert errechne, komme ich auf 93,75 Jahre.

Da ich aber schon als Kind vehement behauptet habe, dass ich nicht richtig alt werden möchte, sind mir natürlich knappe 94 Jahre viel zu viel.

Viele aus meinem Bekanntenkreis wollen alt bis uralt werden, aber natürlich nur unter der Bedingung, dabei gesund und munter zu sein. Alt bin ich ja bereits geworden, nur mit der zweiten Sache hapert es sehr.

Lange Zeit habe ich – still und heimlich für mich – ein Alter von 85 angestrebt – das hielt ich für mehr als ausreichend. Das würde dann ganz genau mit meinem jahrelang erprobten Umzugs-Zeit-Rhythmus übereinstimmen  – nämlich aller 15 Jahre den Wohnaufenthalt zu wechseln:

1970 – nach Berlin gezogen

1985 – nach der Trennung (mit Kind) in eine Wohnung in Friedrichshain gezogen

2000 – das erste Mal nach „Westberlin“ gezogen, nämlich nach Lichterfelde – aber seit 89 ist es ja ein vereinigtes Berlin

2015 – wieder umgezogen – nach Tempelhof

2030 – wäre „planmäßig“ ein Umzug dran in eine Wohnung, die eine Etage unter der Erde ist

Doch nach und nach kam ich zu der Meinung, dass die runde Zahl von 80 Jahren ausreichend sein könnte. So hätte ich also im Vergleich zum genbedingten Durchschnittsalter 13 Jahre übrig.

Wie schön wäre es, wenn ich diese verschenken könnte – an Personen, die in jungen Jahren lebensbedrohlich krank werden, die aber gern noch ihre kleinen Kinder weiter begleiten möchten. Solche Kranke gibt es durch die immer noch nicht besiegte Krankheit Krebs sehr, sehr oft. Wie schön wäre es in einer solchen Situation, wenn ich sagen könnte: „Ich schenke dir 5 Jahre!“

Es werden auch nicht immer komplette Jahre als Lebensverlängerung gewünscht. Ein ganz besonderes Ereignis in der nahen Zukunft – z.B. die Geburt eines Enkelkindes oder die Hochzeit eines Kindes könnte sehr wohl ein Grund sein, noch einige Monate länger leben zu wollen, als es die Krankheit zulässt. –

Aber auch eine Aufgabe und natürlich die Liebe können dafür sprechen, länger leben zu wollen. Ich habe meine Mutter mal gefragt, warum sie denn so alt werden möchte. Und da hat sie wirklich und wahrhaftig gesagt, dass sie mich doch wegen meines miesen Hartz-IV-Einkommens wenigstens bis zur Rente finanziell unterstützen will. Ich bin 2010 in Rente gegangen und 2013 ist sie gestorben.

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Ich weiß, dass das mit dem Monate/Jahre-verschenken-wollen alles Hirngespinste sind – aber frau darf ja mal träumen! Leider bin ich so realistisch, dass so eine Agentur wahrscheinlich noch schlechter funktionieren würde als die Sache mit der Organspende – denn mit einem gespendeten Organ NACH DEM TOD kann man noch besser Leben retten als mit meinem Traum – aber das sehen leider zu wenige Leute ein.