… geht es im Normalfall mit dem ersten Tag los,
aber ich fange fast mit dem letzten Tag an. Auf diesem tollen Wegweiser, der in Bergen auf der Plattform hoch oben bei der Seilbahn stand, habe ich mir das Ziel „Berlin“ ausgesucht, denn die Reise war so anstrengend, so dass ich mich zu diesem Zeitpunkt schon nach meiner ruhigen, schönen Wohnung gesehnt habe.
Was fand ich denn so strapaziös?
Es gab einige Tage, an denen wir mehr als 400 km fuhren – das bedeutete, dass an diesen Tagen fast nichts anderes stattfand als die notwendigen Toiletten- und Rauchpausen, eine Mittagsunterbrechung mit immer dem gleichen Snackangebot vom Busfahrer, die Zuteilung der Zimmer, die Kofferausgabe und das Essen.
Für mich war zusätzlich anstrengend, dass ich von den anderen 24 Leuten bestenfalls drei verstanden habe, wenn sie langsam und deutlich gesprochen haben. Alle anderen sprachen so stark Dialekt, dass sich meine Hörgeräte geweigert haben, mir den Inhalt ihrer Sätze zu dolmetschen.
Alle Mahlzeiten habe ich wie zu Haus auch allein eingenommen. Es waren überwiegend Zweiertische aufgestellt. Gab es mal Vierertische, hatten sich schon zwei Ehepaare gefunden, die miteinander essen und trinken und plauschen wollten.
Apropos trinken: Vier Tage hielt ich es durch, am Abend ein GLAS BIER (0,4 l) zu trinken – doch dann dachte ich mir, dass ich die knapp 8,00 € pro Glas doch sinnvoller verwenden könnte.
Die teilweise ziemlich miesen StädtebegleiterInnen erhöhten die Besichtigungsfreude nicht immer – zum Glück gab es Ausnahmen.
Corona war weitaus weniger hinderlich als anfangs gedacht – man konnte fast den Eindruck bekommen, Norwegen ist coronafrei. Am ersten Tag trug ein Ehepaar als einzige in der Gruppe eisern ihre Stoffmaske – aber einen Tag später ließen auch sie das bleiben. Offenbar sind wir auch alle gesund, denn jetzt wäre eine 10tägige Quarantäne um – das Reisebüro hat keine Krankheitsmeldung durchgegeben.
Im Stadtbild sah man kaum Masken. Einzig und allein beim ersten Frühstück im Hamburger Restaurant war es richtig ätzend. Es war nur eine Servicekraft hinter dem Tresen und diese stellte das Frühstück nach den Wünschen der Gäste zusammen. Die Schlange wurde immer länger.
In Restaurants badeten unsere Hände fast in Desinfektionsmitteln, erstickten unsere Lungen hinter Masken und versteckten sich unsere Hände unter Plastikhandschuhen. Der zusätzliche Plastikanstieg kann der Umwelt gar nicht gut tun.
Die norwegischen Coronaviren sind unsportlicher als die deutschen, denn sie können nur einen Meter weit springen. Die deutschen Viren sind durch die anfangs geforderten 1,50 m Abstand gut trainiert – jetzt hat man sie vor die Aufgabe gestellt, 2 m weit zu springen.
Manchmal waren auf der Fähre einzelne Sitzplätze gesperrt – da eh so wenig Fahrgäste drauf waren, wurden diese Plätze nicht vermisst.
Dieser Plastik“haufen“ sind Handschuhe – eigentlich wollte ich nur 2 greifen, die bekam man aber nicht auseinander, sie waren hauchdünn. In der Kajüte bemerkte ich, dass ich gleich 8 Stück gegriffen hatte.
Auf einer Busreise ist natürlich der Bus ein ganz wesentlicher Bestandteil, aber noch wichtiger ist der Busfahrer. Als ich auf dem Berliner ZOB den roten Bus kommen sah, hatte ich schon gehofft, der Fahrer ist Tomaso, der von der letzten Tour.
Wunsch aber nicht erfüllt. – Dass dieser ein Panoramabus war, fand ich nicht so bedeutsam, wir mussten nur viel mehr Stufen steigen, um an unsere Plätze zu kommen. Platz war ausreichend, denn jede zweite Reihe blieb frei.
Unser Hagen war jung, (fast) Kettenraucher und stand mit Navigationsgeräten auf Kriegsfuß – das bekamen wir in einigen Situationen zu spüren. Die Beleuchtungsskala umfasste wohl 10 Farben, vier davon habe ich mal festgehalten – das Beste kommt immer zuletzt.
Die Büchertauschgelegenheiten, wie wir sie in Deutschland auch an vielen Stellen finden, haben die Norweger auch. Schön fand ich, dass mir eine ausgediente Telefonzelle vor allem als Regenschutz gedient hat.
Also dann bis übermorgen! Und es soll keine Drohung sein – aber ihr werdet mich SEHR LANGE durch Norwegen begleiten, wenn ich bei jedem Beitrag so ca. 20 Fotos verarbeite 🙂 😉 Ich hoffe, dass ich es euch durch kurzweilige Begleittexte nicht langweilig werden lasse. Ziel: alle unter 700 Wörter, damit es nicht zur Strapaze für Hirn und Augen wird. (heute: 645)
7. September 2020 um 10:34
Liebe CC,
Hier lasse ich jetzt nur einen kleinen Gruß und Dank für die tolle Reiseberichterstattung und vor allem die Fotos! In Deinen nächsten Beitrag spähte ich vor, weil ich auf Bergbilder und Fjordimpressionen lauerte.
Liebe Grüße
Amélie
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7. September 2020 um 11:48
Danke für den Gruß – hochheiliges Versprechen, du bekommst im Laufe meiner Berichterstattung Bergbildereindrücke und Fjordimpressionen zu sehen – ob die stark gekürzte Auswahl hier für den Blog ausreichend ist, kann ich allerdings nicht beurteilen. Trotzdem hoffe ich, dass es dir Freude machen wird, Norwegen mit MEINEN Augen und meinem Fotoapparat zu sehen.
LiebGruß von CC
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7. September 2020 um 13:43
Liebe CC,
Norwegen sehe ich immer gerne, auch und besonders gerne durch „Deine Augen“. 🙂
Liebe Grüße
Amélie
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7. September 2020 um 14:21
Dankeschön – wenn ich mich mit der Gruppe verglichen habe, wollte mein Fotoapparat oft anders als die der großen Cannon- und Spiegelreflexkamerabesitzer. Eigenwillig wie die Alte, die ihn am Handgelenk baumeln hat, den Sonyboy.
Und tschüss!
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6. September 2020 um 07:00
Liebe Clara,
ein vielversprechender Einstieg in deinen Reisebericht. Das nicht immer alles glatt laufen kann, sieht man schon daran, dass z.B.
manche Teilnehmer bereits am zweiten Tag die Maske nicht mehr getragen haben, wie du erzählst.
Trotzdem hoffe ich, dass du zufrieden bist, diese Reise angetreten zu haben 😉 Die Bilder versprechen schon mal einen tollen Start in eine interessante Reise.
Liebe Grüße
Heike
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6. September 2020 um 09:06
Danke, liebe Heike, dass du es als „vielversprechend“ ansiehst, was ich euch in der nächsten Zeit erzählen und zeigen will.
Vielleicht habe ich mich unverständlich ausgedrückt – ab dem zweiten Tag hat eigentlich niemand mehr einen Mund- und Nasenschutz aufgesetzt – außer dort, wo wir wirklich gezwungen waren, wie im Restaurant beim Frühstück.
Da wir aber offensichtlich ALLE gesund geblieben sind, hatte diese Unterlassungssünde wenigstens keine schlimmen Folgen. Ich denke schon, dass jeder erkrankte Reisegast das an das Reisebüro gemeldet hätte, die dann einen Quarantäne-Rundruf gestartet hätten.
Dir wünsche ich auch einen erholsamen Sonntag mit lieben Grüßen von mir
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5. September 2020 um 23:33
Kleine, freche Zwischenfrage: Schon die nächste Reise in Planung?
Freue mich auf viel,viel Norwegen, nicht nur, weil mein Onkel dort im Meer liegt, es könnte auch sein, dass ich dort Halbgeschwister habe, in Kriegszeiten gezeugt, es soll dort so einige geben…und weil es mir in solchen Ländern viel besser gefällt als in den heißen Südgegenden…
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5. September 2020 um 23:46
Ja, dann ja, es gibt noch eine nächste Reise. Und zwar ist es die, die im Mai 2020 stattfinden sollte. Aber da war ja Corona überall, also wurde sehe um ein Jahr verschoben. Sie fängt am 8. Mai an, sodass es zu der Zeit auch in den südlichen Gefilden noch nicht so heiß sein wird. Es ist 8 Tage Sardinien. Hin und Rückflug und dann in der Zeit nur zwei verschiedene Hotels. Das ist schon immer sehr sehr schön, dass man nicht jeden Tag mit Koffer weiterfahren muss. Wir machen dann von dem einen Standort aus sternförmig unsere Touren.
Aber jetzt erstmal ausgiebig Norwegen. Ich hätte die Berichterstattung natürlich kürzen können, indem ich pro Tag mehr Fotos gezeigt hätte. Aber das wollte ich nicht. Weil ich finde, dass 20 Fotos so in etwa genug sind.
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4. September 2020 um 13:57
Acht Euro für ein Glas Bier….., da schmeckt es nicht mehr.
Ich habe das auch im Norden erlebt – und es mir dann (nicht aus Geiz) verkniffen.
Liebe Grüße!
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4. September 2020 um 14:14
In muslimischen Ländern habe ich ja die Preise begriffen – aber warum soll ich von den Norwegern dazu erzogen werden, weniger Bier zu trinken? – Die brauen alle selbst und trinken deswegen auch nicht weniger.
Einen fröhlichen Radler- oder Alsterwassergruß von mir – Bier ohne Schuss mag ich eh nicht so sehr.
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4. September 2020 um 12:27
Venlo kenne ich noch von Lucie her – die sind dort immer hingefahren, um Kaffee und wohl auch Zigaretten zu bunkern.
Diese „Einbahnstraßenpfeile“ waren beim Frühstücksbuffet geklebt – abends gab es fast immer Essen auf dem Teller, nur ganz selten zum selbst holen.
Blöd war es dann nur, wenn die notwendigen Teller am falschen Ende standen.
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4. September 2020 um 11:28
Nächstes mal nimmst du Mally, Daggi und mich mit!
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4. September 2020 um 11:29
Und wer ist dann für was zuständig? Dein gutes Gedächtnis wird auf so einer Reise nur bedingt gebraucht. Wer will hören? Wer will orientieren? Und weitere Aufgaben lasse ich mir noch einfallen
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4. September 2020 um 11:32
Mach dir mal da jetzt noch keinen Kopp, das findet sich, wenn wir erst mal unterwegs sind 🙂
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4. September 2020 um 12:23
Na, dann haltet euch schon mal den Mai frei – da ist die verschobene Reise vom Mai 2020, die coronabedingt ins Wasser fiel.
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4. September 2020 um 14:17
🤩👌🏼
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4. September 2020 um 10:16
Ach, ich bleibe gern eine ganze Weile mit Dir in Norwegen, für mich also keine Drohung, im Gegenteil 😉
Liebe Grüße
Ines
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4. September 2020 um 12:24
Na dann, liebe Ines, wirst du Norwegen mit meinen Augen und meinen Gedanken kennen lernen – doch dieses Land würde es verdienen, nicht nur vom Bus aus (überwiegend) betrachtet zu werden.
Ein lieber Gruß von Tür zu Tür von Clara
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4. September 2020 um 09:31
Auf der Blogseite hat sich dein Beitrag bei mir nicht öffnen lassen. So nahm ich den Umweg über fb. Euer Fahrer hätte mir gepasst. Als Kettenraucher hat er wohl öfter Pausen eingelegt als ein Nichtraucher 🙂
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4. September 2020 um 12:31
Was da los war, weiß ich nicht, liebe Ute – das ist übermorgen bestimmt wieder gut.
Ich glaube, die Blasen aller Frauen haben eher und stärker gejammert als die Lungen der drei Kettenraucher. Der Busfahrer hat in solch einer Pause mindestens drei Zigaretten inhaliert. Und die beiden anderen waren kaum aus dem Bus draußen, da brannten schon die Zigaretten. Diese Dame war schlau!!!!!!!!!!!!!!!! Die hat sich immer erst am Ende an die dann schon kurze Kloscvhlange angestellt – oder die Schlange hatte sich schon aufgelöst.
Die Pausenzeiten sind ja für Busfahrer vorgeschrieben – mehr hat er wohl nicht gemacht.
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4. September 2020 um 15:36
Ich machte es immer umgekehrt. Ich rannte aus dem Bus, damit es noch keine Schlange gab. Danach konnte ich in Ruhe rauchen 🙂
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