Wenn der „Thronfolger“ in Bälde sein halbjahrhundertliches Wiegenfest feiert, kann das schon mal ein Anlass sein, dass die Herrscherin im Hause Himmelhoch einige Jahre zurückdenkt.
300 km westlicher …
… wäre aus ihm vielleicht ein Karl Lagerfeld geworden und Clara hätte, ebenfalls vielleicht, keine Sorgen mit Hartz IV gehabt.
Es ist, wie es ist – die Designerkarriere hat er aus- oder besser nicht eingeschlagen – aus ihm ist Clemens Himmelhoch geworden, vielleicht liebenswerter und unkomplizierter als der weißhaarige Exot, dafür jedoch unbemittelter und unbekannter – außer in diesem Blogumfeld vielleicht. Aber inzwischen ist er durch seine Manufaktur, die alles mögliche für Hunde und Pferde aus Biothane herstellt, zumindest in diesen Kreisen ein bekannter und anerkannter Fachmann geworden.
Ich habe diese Geschichte schon 2010 geschrieben, denn inzwischen muss ich nichts mehr dafür tun, dass sich sein Bekanntheitsgrad bessert. Dennoch erzähle ich euch diese Geschichte noch einmal, wie sie das Leben so schreibt, das Leben bei den Himmelhochs eben.
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Clara ist Anfang der 80er Jahre zu einer Hochzeit eingeladen. Wie alle Frauen jammert sie spontan los: „Ich hab’ nichts Vernünftiges anzuziehen!“ Mehrere Einkaufsbummel brachten kein befriedigendes Ergebnis. Also beschließt sie, in den sauren Apfel zu beißen und sich ein Kleid zu nähen. Stoff ist schnell besorgt, das dreiteilige Kleid an einem Wochenende genäht. Kleinigkeiten sind es, die sie an der Passform stören. Doch wie soll sie sich hinten am Rücken etwas abstecken?
Plötzlich kommt Clemens (11 Jahre) und hat den Mund voller Stecknadeln – wie ein Profi. Schnell steckt er alles wunschgemäß ab und bewundert seine Mama in dem schönen Kleid. Und plötzlich, ganz verschämt und unsicher: „Wenn ich mal heirate, dann nähe ich das Kleid für meine Frau selbst.“ Clara kann nur lächeln, lachen und sich freuen. Ca. 25 Jahre später hat sie ihren inzwischen Großen mal an die Story erinnert. Sie weiß bis heute nicht, ob ihm die Lust aufs Nähen oder die Lust aufs Heiraten eher vergangen ist, jedenfalls läuft er noch unverheiratet herum, aber inzwischen wenigstens beweibt.
Als Clemens kurz vor seiner Konfirmation stand, kam zu Haus das Kleidungsthema auf, doch zum Glück nicht für den weiblichen Teil der Familie. Clara konnte auf das damals genähte Kleid zurückgreifen und Theres fand in ihrem Kleiderschrank was Passendes. Doch Clemens konnte ja schlecht in seinen geliebten, zerschlissenen Turnschuhen mit dem dazu passenden Outfit vor die Gemeinde treten (seiner Meinung nach hätte er gekonnt).
Seine Körperhöhe wich von der seiner Mitkonfirmanden um ca. 15 cm ab, allerdings nach unten. Er sah aus wie der kleine Bruder von einem der anderen. Alle, vorrangig jedoch er, waren der Auffassung, dass er in einem Anzug oder Sakko o.ä. unpassend gekleidet wäre. Da war guter Rat teuer.
Auch jetzt hatte der „kleine Lagerfeld“ die passende Idee. Stoff in 3 verschiedenen Grautönen war schnell besorgt, die Mama bestand auf einem Schnittmuster. Ohne meine Hilfe nähte er eine Hose, ein kurzärmliges Oberteil und eine Bundjacke. Dabei wurde mit Taschen, Reißverschlüssen und Farbkombinationen nicht gespart. Nicht, dass ich es nicht gekonnt hätte, aber ich hätte es so kompliziert nicht nähen wollen.
Diese Frisur kostete Zeit und Mühe, aber das Nähen erst recht
12. März 2021 um 19:27
Liebe CC,
Huch diese Frisur! Ohne Deine Erklärung hätte ich vermutet, dass er unter Strom stehen könnte.
Schön glühst Du hier für die große Geburtstags-Sause vor. Weißt du noch wie Du mir durch meinen dank erkrankter Angehöriger meine einsame Nullrunde mit kleinen Videos über Whats App versüßt und den Verrutschte-Streifen-Tag eher wie einen Geburtstag hast aussehen lassen?
Die Karte habe ich natürlich auch noch. Sie prophezeite mir einen künftigen Rosengarten. Eine Rose habe ich schon…heißt „Mum in a million“👍
Dann sende ich noch ein paar in Geschenkworte eingewickelte Geburtstagsgesundglückswünsche. Mit Glitzerschleifchensilben.
Die darfst Du ihm sinnbildlich als Feengrüße übermitteln, das würde mich freuen.
Liebe Grüße
Amélie
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13. März 2021 um 00:36
Hallo Fee, „Weißt du noch wie Du mir durch meinen dank erkrankter Angehöriger meine einsame Nullrunde mit kleinen Videos über Whats App versüßt …“ – solche Gedächtnisleistungen kannst du nicht von mir verlangen – ich weiß wirklich nicht, was du meinst, was ich da gemacht haben soll.
Wenn ich deine Geburtstagsgesundglückwünsche nicht bis zum 15. März vergessen habe, werde ich sie ausrichten – denn wie esagt, das ist ja nur ein Artikel zum Vorglühen.
Und jetzt will ich langsam schlafen gehen – vielleicht klappt es besser, wenn ich nicht immer so furchtbar lange damit warte.
Lieben Gutenachtgruß schickt Clara
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11. März 2021 um 22:07
Liebe Clara,
ich gratuliere dir zu deinem Thronfolger und will die Vorbereitungen zum Fest nicht stören. Ich kann mittlerweile zwar Knöpfe annähen, aber mit dem Rest sieht es eher mau aus. Das waren noch Zeiten, als meine Mutter Socken flickte… unglaublich…
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12. März 2021 um 18:57
Hallo Ösi, ich habe herzlichst gelacht, als ich las, dass du mir zum Thronfolger gratulierst? Kommst du damit nicht knappe 50 Jahre zu spät. Aber wie heißt es: besser spät als nie.
Ich bin mit keinerlei konkreten Vorbereitungen zum Fest beschäftigt, denn mir deucht, es wird kein FEST geben. Vielleicht verlegt er es auf den Sommer, wenn er seine neue Niederlassung einweiht – die Firma will oder muss sich vergrößern und er hat nach sehr langem Suchen ein geeignetes Grundstück gekauft, auf dem er aber noch etwas bauen muss. Da damit noch nicht angefangen wurde, wird es vielleicht doch nichts in diesem Sommer.
Heutzutage kannst du ja Mütter mit der Lupe suchen, die noch Socken stopfen 🙂 😉
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13. März 2021 um 15:56
Ich wollte eher dir und deinen Sohn zu seinem 50 Geburtstag gratulieren, weiß aber, dass man es nicht im Vorhinein tun sollte…
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14. März 2021 um 00:33
Ösi, deine Mama hat dir ja wirklich richtig wichtige Sachen beigebracht. Ich weiß zwar nicht so richtig, ob man auf diesen (Aber-)Glauben hören soll, aber das „Kind“ hat nun mal erst am 15. Geburtstag.
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11. März 2021 um 21:16
Ein bisschen sieht die unterste Frisur ja aus, als hätte ein kluges Menschenkind unter einer Hochspannungsleitung Holz gehackt oder strenge Punkmusik geübt oder Spinat mit Rosinen gegessen,oder…
Haaaaaaaaaach.
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11. März 2021 um 21:22
Hoffentlich liest oder hoffentlich liest er nicht deinen Kommentar, mein Sohn, dem ich den Link zu diesem Artikel geschickt habe. Er war damals so stolz auf seine längeren Haare und hat so viele Haarfestiger oder Bier oder irgendwas anderes verwendet, um sie zum Stehen zu bringen. Sei du mal so viel kleiner als die anderen aus deiner Klasse, da würdest du dir auch irgendwas einfallen lassen.
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13. März 2021 um 00:01
und wenn er es denn liest, ich denke, der Kerle hat Humor!
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13. März 2021 um 00:31
Ist doch der Sohn seiner Mutter!
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