Mensch-ärgere-dich-Modus
und sie kommen da auch erst raus, wenn sie sich genügend geärgert haben.
Denkt jetzt also nicht, dass ich bei den roten Worten das „NICHT“ vergessen hätte.
Als erstes werde ich mich den Fenstern zuwenden. Ich habe im Wohnzimmer bei Fenster und Balkontür jeweils einen sehr schönen weißen Griff. Bei dem Wahnsinnspreis für die Fenster bin ich natürlich davon ausgegangen, dass die 5 nächsten Fenster die gleichen Griffe bekommen. Ist aber nicht so – sie sind zwar von der gleichen Firma, aber viel dünner und haben vor allem einen hässlichen Unterbau, der zu sehen ist. – Ich hoffe, dass das noch geändert wird.
Der zweite Ärgerungspunkt lässt sich nicht mehr ändern. Bei den alten Fenstern waren die Fenstergriffe tiefer gesetzt, damit Frau trotz störender Badewanne oder Küchenunterteil die Griffe mühelos bedienen kann. Leider habe ich verpasst, das definitiv in den Auftrag schreiben zu lassen – ich habe nur gesagt: „So wie die alten!“ Der Meister hat schon in -zig Wohnungen hier im Wohngebiet die Fenster getauscht – da müsste er doch wissen, dass kleine Menschen die hohen Griffe gar nicht erreichen können. In den Zimmern, in denen man ohne Hindernis ans Fenster kann, sind die Griffe in einer Höhe von 1,55 m vom Fußboden aus angebracht. – In Küche und Bad sind die Fenster in der Höhe kleiner – und die Griffe sind mittig angebracht. Im Klartext sind sie genau 1,70 m vom Fußboden entfernt und ein 60 cm tiefer Küchenunterschrank lässt den ausgestreckten Arm noch wesentlich kürzer werden.
Da fehlt dem Meister ein wenig der Durchblick – zumindest müsste er die Kunden fragen, ob sie tiefer gesetzte Griffe wollen. Da hätte ICH mit dem Kopf genickt und ganz laut ja gesagt. – Wenn ich mich bei meinen 1,70 m auf die Zehenspitzen stelle, bekomme ich das Küchenfenster sogar geklappt.
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Wenn ich an meinen Kopf denke, fallen mir sieben Sachen mit G ein, die alle mit dem Kopf zu tun haben – wie Gehirn, Geschmack, Gefühl, Gehör, Gedächtnis, Gebiss, Geruch. Sicher könnte ich noch mehr finden, ist aber nicht zielführend, denn heute geht es mal um das Gedächtnis.
Vor einer Woche wollte ich ja schon die Zeitumstellung zelebrieren. Das EU-Universum hatte was dagegen, die haben mir auch noch den Tag vorgeschrieben.
In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde es jetzt wirklich ernst. Und wo kommt jetzt mein schlechtes Gedächtnis ins Spiel??? Ich hatte wirklich vergessen, dass die beiden Uhren im Bad und im Arbeitszimmer über Funk gesteuert werden. Das sonst übliche Symbol ist nicht aufgedruckt.
Ich jetzt also alle Wanduhren vor 3:00 Uhr eine Stunde zurück gestellt, damit ich dann – nachdem ich fasziniert meiner Armbanduhr beim Zeigerdrehmarathon zugesehen habe – gleich schlafen gehen kann. Also habe ich die beiden Funkuhren eine Stunde zurückgestellt.
Es ist kurz nach drei Uhr – ich will im Bad die Nachtvorbereitungen treffen und sehe, wie sich der Zeiger wie wild dreht, um dann auf 1:00 Uhr stehen zu bleiben. – Tja, wer einer Funkuhr ins Handwerk pfuscht, muss sehen, wie er/sie die Sache wieder gerade biegt.
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Und an dem letzten Zeitumstellungsärger bin ich unschuldig wie ein neugeborenes Kind. Die Uhr im Flur ist wie eine eierlegende Wollmilchziege (oder wie das heißt) – außer der Uhrzeit zeigt sie das Datum, die Kalenderwoche, die Sekunden, die Mondphasen, den Wochentag und die Zimmertemperatur – natürlich auch das Funksignal.
Aber genau auf diesem Ohr ist sie so wenig empfangsbereit wie ich mit meinen Ohren. Ich positioniere sie schon günstig – doch nichts passiert – sie ist die einzige Uhr in der Wohnung, die ihrer Zeit eine Stunde voraus ist.
Ich nehme die Batterien raus und setze sie wieder ein – leeres Display.
Lange nach der Bedienungsanweisung gekramt – gefunden – nichts genutzt – Display bleibt leer.
Neue Batterien gesucht – eingesetzt – NICHTS!
Und als ich die Uhr gerade wutentbrannt an die Wand klatschen wollte, erschienen lauter schwarze Zahlen, Buchstaben und Symbole – so dass ich sie an die Wand hängte.
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Und das letzte macht mir die größten Bauchschmerzen. Von einer „entfernten Verwandten“ bekam ich ein WhatsApp-Video. Ich fand den Inhalt zum Kotzen – Verzeihung. Meine Vermutung: Wer solche Videos verschickt, wählt auch AfD.
Titel des Videos: Spende. Inhalt: Deichmann will etwas für Flüchtlinge spenden und schickt 1000 Paar Schuhe in das Lager. Nach einer Woche kommen alle Schuhe wieder zurück – es waren Arbeitsschuhe.
Ich habe entsprechend reagiert – wenn also diese „Verwandte“ bald ganz entfernt ist, dann kann ich es nicht ändern.
Nicht nur, dass ich solche „Witze“ diffamierend finde, sondern es erinnerte mich an ein Erlebnis, das ich 1990 selbst in meiner ganz neuen Arbeitsstelle in Westberlin hatte. Mein 29jähriger Chef sagte nach ganz kurzer Zeit zu mir: „Wenn alle Leute aus der DDR so gut arbeiten würden wie sie, Frau Himmelhoch, dann könnte ich mich mit den Leuten anfreunden.“
Dass er mich nach meiner Reaktion nicht nach der Probezeit geschmissen hat, habe ich ihm hoch angerechnet.