Claras Allerleiweltsgedanken


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Zocker-Update spezial

18:00 Uhr – Sie sehen die Abendnachrichten im CSF = Clara SpezialFunk

Guten Abend, meine sehr geehrten Damen und Herren, im Berliner Stadtteil Tempelhof wurde am gestrigen Tag der nicht mehr stattfindende Fluglärm startender und landender Maschinen um viele Dezibel übertroffen. Dass keinerlei Einsatz der Lärmschutzpolizei erfolgte, grenzt an ein Wunder. In einer Wohnung dicht am Firmament (dichterische Übertreibung) trafen sich geschätzte 425 Jahre, verteilt auf 6 Damen im leicht oder schwer angegrauten Alter, um ihrem Hobby des Kartenmischens, – gebens-, -auslegens und -einsammelns zu frönen.

Es ist um so erstaunlicher, da man doch glauben könnte, Damen über 80, 70 und plusminus 60 würden sich gesetzter benehmen. Gut, keine hat auf dem Tisch getanzt, da dieser immer von Karten blockiert war. In der Lautstärke der fast schreiend geführten Unterhaltungen hat sich eine besonders hervorgetan, die ihr ganzes Berufsleben lang Klassen von ca. 30 Schülern gebändigt hat. Aus diesem Grund war es ihr nicht auszutreiben, mit fünf mitspielenden Zockerinnen sachter und vorsichtiger umzugehen.

Gleich zu Beginn des Treffens wurden die Sitzplätze ausgelost und alle mit Getränken versorgt. Dann wurde aus Spaß und Dollerei die 6-Personen-Variante von Doppelkopf gespielt – also mit 60 Karten statt mit 40 und somit gab es alle Karten zu dritt, nicht nur doppelt wie normal. Diese Form fand aber keine Liebhaberinnen, nur die besonderen Kreuz- und Karodamen zauberten den Anflug eines Lächelns bei den Damen auf ihre Gesichter.

Vor mehr als 30 Jahren hätte die Berichterstatterin gesagt: Das weitere Spiel ging seinen sozialistischen Gang – doch ich sage: Jetzt geht die Party der Abend richtig los.

Der Abend war ausgeschrieben als 5-K-Motto: Kaffee – Kuchen – Kekse – Köstlichkeiten – Kulinarisches. Die ausschreibende Institution hatte sich damit eine Aufbesserung ihrer weihnachtlichen Leckereien versprochen, doch die Teilnehmer hatten unter den letzten 3 Ks etwas vollkommen anderes verstanden – deswegen aber nicht weniger köstlich.

Als es an die erste Spielrunde ging, wurde vorgeschlagen, mit diesen Karten zu spielen, wo in Großschrift gezeigt wird, wie das Ehepaar Herz zwei wunderschöne Herzbubenkinder bekommt, aber das haben alle Seniorinnen einstimmig abgelehnt – also wurden die normalen Karten auf den Tisch gebracht.

Die Gastgeberin saß den ganzen Abend auf dem Platz 2, deren Los folgenden Spruch zeigte:

Die Gäste hatten kleine Geschenke mitgebracht, um die Gastgeberin bei Laune zu halten. Ich will euch nur das Marzipan-Flach-Schwein zeigen, das (leider) zu mager ist, um ein abendfüllendes Verköstigungsprogramm zu liefern. (zumindest bis jetzt hat das Schwein überlebt)

Nach der ersten Runde durfte sich die Letzte zum Trost einen Preis aussuchen. Ich zeige euch die Preise noch mal ohne Abdeckung. Sie steuerte sofort auf die Schuhe zu – sie wäre auch die einzige, die so kleine Füße hat. Aber sie waren ihr über den Spann zu groß – sie hat sich die weiße runde Metallschüssel im Vordergrund gewählt.

Doch jetzt noch etwas zur kulinarischen Versorgung des Abends. Die mütterlich ererbten Glühweingläser blieben mehr oder weniger ungenutzt, da kaum eine der Damen trinken wollte – außer Wasser mit oder ohne „Gas“.

Da die Gastgeberin Teile ihres Geschirrs an den studierenden Enkel in seiner neuen Berliner Wohnung verschenkt hat, reichte es beim Abendbrot nicht mehr für standesgemäße Teller – es wurde „auf Obst“ serviert. Also bekamen alle in einer Form Wein – nur eben nicht im Glas, sondern auf dem Teller oder in kleinen Tellern als Obstsalat.

Das lustigste auf dem Buffet war folgendes.

Falls jemand wissen möchte, was es ist – voilà – sie schmecken etwas süßlich und enthalten kleine, weiche Kernchen.

Und??? Was bleibt jetzt noch offen?
Genau – die Platzierung der Gastgeberin.

Sie hat den Text ihres Loses ganz wörtlich genommen und ist Zweite geworden – NUR EINEN PUNKT hinter der Siegerin, die sich die 6fach-Steckdosenleiste ausgesucht hat.

Meine Damen und Herren, es wird Zeit für das Nachfolgeprogramm. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend – wo immer Sie uns zusehen.


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Gestern wurde bei mir gezockt …

… und alle trinken, essen und spielen mit

und helfen auch bei der Essenszubereitung.

„Alle“ ist wohl ein bisschen übertrieben, denn wir sind insgesamt nur 6 Spielerinnen. Das ist manchmal sogar besser als zu viert zu spielen, denn da können immer zwei entweder in der Küche Sklavenarbeit leisten wie z.B. das schmutzige Geschirr in den Spüler zu räumen oder ins andere Zimmer quatschen gehen.

Aber eine Runde will ich mal probieren, zu sechst und mit drei Kreuzdamen zu spielen – dafür kommen die von Mallybeau bearbeiteten Karten für Kreuz und Karo zum Einsatz. Hoffentlich verwirre ich damit meine Mitspielerinnen nicht zu sehr.

 

Planmensch, wie ich nun mal bin, habe ich vorher zwei Tisch- und Sitzvarianten ausprobiert und mich dann für die zweite entschieden.

Als Beweis, dass ich 6 zueinander passende Gläser habe, dient dieses Foto. Da ich aber weiß, dass die Gläser immer sonstwo abgestellt werden und heutzutage nicht jemand aus einem fremden Glas trinken sollte, habe ich mit Müh und Not 6 verschiedene Sorten gesucht – das Foto ist ein wenig verzerrt.

Wie Eingeweihte (und alle anderen auch) sehen können, sind zwei Sorten von Stühlen einsatzbereit – mein lila Clarazimmer ist als fast stuhllos. Damit aber zwei dort sitzen können, hat die Aktion mit den auf dem Balkonteppich festgefrorenen Stuhlbeinen stattgefunden. Aber ich konnte sie wieder einstecken, und hierfür das Beweisfoto.

Das war dann schon mal geklärt. Da wir drei Runden in stets neuer Sitzordnung spielen, braucht es Lose und nummerierte Plätze. Erstens sind die mit dem Tischbein nicht die bequemsten und außerdem schummeln manche zu gern, wenn sie nebeneinander sitzen. Das kann nach der Auslosung auch sein, aber die Wahrscheinlichkeit wird geringer. Allerdings lose ich meinen Platz Nr. 2 nicht aus und habe das Los aus dem Glas genommen, denn ich muss immer schnell für alle Imponderabilien startbereit sein.

Damit es nicht nur trockene Lose sind, habe ich mir für jeden Platz einen Minispruch ausgedacht.

Und so sind die Plätze verteilt

Nach der ersten Runde wird Kaffee getrunken. – Aber auch dieses Foto ist nicht mehr up to date, denn es sah mir einfach zu gut bürgerlich aus. Ich habe Kaffeebecher (mit Henkel) in weiß, gelb, rot, blau, grün und bunt zur Verfügung gestellt, das gefiel mir sehr viel besser.

Die Leckereien kann ich euch natürlich noch nicht zeigen. Zur Siegerehrung gibt es sogar echte Preise. Ich habe viele, viele Sachen zusammengesucht, so dass sich jede etwas aussuchen kann. Der Rest bleibt für Mitte Januar, denn da veranstalte ich das gleiche noch einmal, nur mit einer anderen Besetzung. – Amélie, du siehst, die Einsatzmöglichkeiten deines lila Tuches strebt gen Unendlichkeit.

Ich werde auf einen Preis verzichten, aber ich sage euch dann, die wievielte ich gewesen bin.