Claras Allerleiweltsgedanken


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Spontane Wohnungsflucht

Mein Akustikertermin verlief sehr gut – ich möchte das Tischmikrofon mit 6 Empfangsstellen behalten – aber wegen der besseren Sichtbarkeit kein mausgraues oder champagnerfarbiges, sondern ein gut sichtbares weißes haben. Und da er mich vorher nicht nach meinen Farbwünschen gefragt hat, kann ich das jetzige behalten, bis das neue ankommt. – Gutes Gefühl beim Verlassen der Filiale.

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Und daraufhin entschloss ich mich wirklich vollkommen spontan, endlich mal wieder die Wohnung zu verlassen, ohne dass ein Pflichttermin oder eine Doppelkopfrunde ansteht.

Ich habe mir Friedrichshagen als Ziel ausgesucht, weil ich von allen Seiten gehört habe, dass die schon zu DDR-Zeiten bekannte Bölschestraße gut und gern mit einer Straße in Westberlin mithalten kann – auf jeden Fall mit den Preisen. Es ist ja in Berlin doch zu beobachten, dass sich die Preise ein wenig an der Kundschaft bzw. den Anwohnern orientieren.

Als ich den S-Bahnhof verließ, blieb sich Berlin treu und ich musste eine riesige Straßenbaustelle überqueren.

Beim Warten auf das grüne Ampelmännchen sah ich von weitem eine ziemlich alt und bunt aussehende Straßenbahn, die mich lockte.

Es ging auf die Zeit meiner ersten Mahlzeit (13:00 Uhr) zu, so dass ich spontan das „Programm“ umstellte. 30 Minuten fuhr mich diese Bahn durch Berliner Randgebiete. Es war zwar wunderschön grün und viele waldähnliche Flächen, aber die Baum- und Strumschäden waren nicht zu übersehen – das Klima schlägt überall zu.

An der Endstation sah es sehr gaststättenunfreundlich aus, so dass ich mit der gleichen Bahn nach einer kurzen Pause für den Straßenbahnfahrer wieder die halbe Strecke zurück fuhr. – Auf ein passendes Lokal mit Außenplätzen musste ich nicht lange warten. Das Essen war sehr lecker. – Das asiatische Restaurant wurde mir durch sein lila Aquarium, die lila (Kunst-)Orchidee und die lila Toilettenspülung sympathisch – aber auch ohne diese Beigaben hätte es mir gut geschmeckt.

Jetzt war ich gestärkt, um die Bölschestraße und ihre Veränderungen zu betrachten. Vor langen, langen Jahren hatte dort ein Freund gewohnt, den ich um ein Haar beinahe geheiratet hätte – ist aber noch mal gut gegangen und wir haben davon Abstand genommen.

Als erstes blieb ich an einem Obst- und Gemüsestand stehen. Bei den Preisen hätte ich ja vermutet, dass die Geschäftsleute auf allem sitzen bleiben und es dann kurz vor Ladenschluss zu verbilligten Preisen unter das Volk bringen müssen. – Sah aber nicht so aus. Vielleicht findet ihr es gar nicht mal so teuer – aber wenn ich mir vorstelle, dass ein Mensch mit kleiner Rente oder mit Hartz IV 16,00 € für ein Kilo oder eben NUR 8,00 € für ein Pfund Kirschen bezahlen soll – na halleluja – ich würde da nichts kaufen. – Auch ein Pfund Spargel – grün oder weiß – für 6,00 € würde mir den Appetit sehr dämpfen.

Da ich aber keine Einkäufe mit mir rumtragen wollte, ficht mich der Preis nicht an und ich bummelte weiter. – Plötzlich schaute ich in das Schaufenster eines ziemlich verkitschten Ladens, aber das war sicher nur meine manchmal etwas nüchterne Auffassung von den  Dingen. – Aber diesen kleinen Gruß für Frau Momo musste ich doch fotografieren. – Froschdamen machen also kein Konzert, sondern fahren sportlich Fahrrad.

Gleich daneben war ein Schuhgeschäft, wo ich auch diesen lila Schuh für 50,00 € NICHT gekauft hätte.

Und wenn schon lila, dann noch etwas – ein Fahrrad, durchgestylt bis zum Sattel. Leider kann ich ja nicht mehr Fahrradfahren, weil ich befürchten müsste, wegen Schwindelei in Schlangenlinien zu fahren, so dass die mich alle verdächtigen würde, ich hätte Stoff intus.

Dieses Immobilienangebot musste ich fotografieren, denn um das Wort „Altbaucharme“ ging es vor kurzem in einem Artikel. – Die Haus- und Grundstückspreise sind nicht von schlechten Eltern.

Als ich diese farbigen Uhren sah, ging ich tatsächlich in das Geschäft hinein und erkundigte mich, ob sie keine in der Trendfarbe lila hätten – und sie hatten wirklich KEINE – zum Glück, denn manchmal kann ich nicht für mich garantieren.

Aber den Inhalt des letzten Fotos hätte ich sogar in LILA nicht gekauft – ist nicht so mein Stil – und der Preis auch nicht.

Und da ich so spontan gestartet war, hatte ich noch nicht mal meinen Sonyboy mit, sondern nur das Handy. – Als ich Fotos über Mail zum Computer schicken wollte, funktionierte meine gmail-Adresse nicht mehr.

Nichts als Ärger mit dem Computer – ich hoffe aber sehr, dass ich nicht wieder einen Hilferuf starten muss, sondern es alleine hinbekomme. – Das ist wahrscheinlich beim letzten Update von Thunderbird passiert.