Claras Allerleiweltsgedanken


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8 RBB-Projekt U-Bahnhöfe: Rudow – Platz 28

Heute haben wir mal wieder mit dem Bahnhof Rudowder Endstation der U7 – ein Objekt, dessen Wahl in die Top 30 ich nicht verstehe. Aber vielleicht ist das ja gerade der Reiz und die Aufgabe, das Berichtenswerte zu finden. Doch da gestehe ich reumütig, dass ich mich nicht lange genug in dieser Gegend aufgehalten habe.

Aber wenigstens ist das Stationsfoto nicht so langweilig wie bei den Bahnhöfen zuvor. Diese Metallstreifen sehen richtig gut und edel aus – gefallen mir. Weiterhin finde ich gut, dass ein Gesamtnetzplan an der Wand hängt, auch wenn nicht alle so schlecht wie ich das Liniennetz kennen – obwohl das auf den schönen Streifen recht hässlich aussieht.

 

 

Auf dem zweiten Foto könnt ihr sehen, wie lang die U7 ist, denn sie hat wirklich viele Stationen. – Ist doch klar, dass ich Richtung „Hanffgraben“ gegangen bin, denn wo steht Berlin so offen zu seiner Kiffermentalität? – Aber ich bin nicht fündig geworden, nur schöne Bäume und Wiesen, aber keinen Hanf gefunden – das liegt wahrscheinlich daran, dass sich das Gras nur mit einem f schreibt.

Da muss ich mich jetzt mit anderen Sachen befassen.

Die Wohnsilos oder Wohnwaben sehen so langweilig aus wie an vielen anderen Stellen Berlins – aber wer nicht zu den Mittel- bis Starkbegüterten zählt, ist in Berlin nicht nur in diesen Zeiten froh, eine vernünftige Wohnung mit Heizung, Warmwasser, Innentoilette und Fahrstuhl zu haben – das haben so viele andere nämlich nicht. Ich kann mich noch sehr gut an 1970 erinnern, wo das zweite Kind kurz vor dem Schlüpfen stand und wir mit der großen Tochter in einer 48 qm kleinen Zweizimmerwohnung lebten. Ich wäre nach Marzahn oder sonst in einen Neubaustadtbezirk gezogen, wenn ich dort eine 4-Zimmer-Wohnung mit den soeben aufgezählten Vorzügen bekommen hätte.

Und nun sage noch einer, dass das kein Plattenbau ist – dieses Schimpfwort wurde ja immer auf den DDR-Wohnungsbau angewendet.

Als ich diese „Waffen einer Frau“ – zum Glück nur als Bild sah, dachte ich gleich an meinen letzten Krimi. Und kurz danach sah ich genau solche Nägel, nur andersfarbig, im Bus. Es ist mir immer noch rätselhaft, wie Frauen mit solchen Nägeln ihren Alltag bewältigen und Am Computer oder am Handy schreiben können – ICH könnte das nicht.

Wenn doch alle Frauen, die so viel Geld in den Nails-Studios lassen, dieses Geld für die Obdachlosenhilfe spenden würden, dann gäbe es solche Bilder nicht.

In der DDR hießen diese guten Einrichtungen Polikliniken. Bei „DocCheck Flexikon“ habe ich abgeschrieben:

Nach der Wiedervereinigung wurde das Gesundheitssystem der ehemaligen BRD vollständig übernommen und die Polikliniken geschlossen. Die Gebäude blieben größtenteils erhalten. Dort entstanden dann meist getrennte Arztpraxen, wie es in Ärztehäusern der Fall ist.

Meine Görlitzer Freundin trug bis zu ihrer Eheschließung diesen Namen: Ziethen

Zum Schluss noch etwas Natur und dann fahre ich zum nächsten Bahnhof.

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Gestern, als ich den Kommentar von Karfunkelfee beantwortete, kam mir die Idee, bei Suchmaschinen „Die Moskauer Metrostationen“ einzugeben. Es hat mich fast erschlagen, diese Pracht und dieser Prunk.

Die Süddeutsche Zeitung schrieb:

Die Metro-Stationen der früheren Sowjetunion sollten die Menschen mit ihrem Prunk überwältigen. Geblieben sind elegante, aber auch erdrückende Zeitzeugen im Untergrund. Bereits die ersten Stationen sollten zeigen, dass im Kommunismus alles größer, schöner und besser sei, und vielleicht ist man diesem Ziel nie näher gekommen als unter der Erde Moskaus.

Falls ihr auf so einen Stil steht, dann haben auch die allerschönsten Berliner U-Bahnhöfe keine Chance, gegen diese Protzbahnhöfe anzukommen. Guckt, wo ihr wollt – aber ein Auge sollte man schon mal riskieren. Aber St. Petersburg und Stockholm werden ebenfalls sehr gelobt – von Berlin habe ich nichts gelesen. Bis nach Shanghai wollen wir unseren Popo nicht bewegen, da sind die Coronavorschriften so streng. – Wenn die nicht für alle Fotos vorher gekehrt haben, dann bewundere ich (fast) am meisten die Sauberkeit.

In Moskau fahren JEDEN TAG ca. 9 Millionen Leute mit der U-Bahn. Und mit voller Absicht hat man die Stationen so tief gelegt, sie könnten als Schutzbunker dienen,