Claras Allerleiweltsgedanken


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9 RBB-Projekt Bahnhöfe: U Rathaus Schöneberg – Platz 5

In Berlin ist es einfach nicht zu verhindern, gewünschte Ziele nur im Bauzustand zu erreichen. Natürlich habe ich vorher nicht gegoogelt, ob der U-Bahnhof Rathaus Schöneberg zugängig ist oder ob er gesperrt ist. Natürlich traf das Letztere zu – aber wenn endlich an allen Bahnhöfen Barrierefreiheit herrscht, damit Mütter oder Väter mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrer, Fahrgäste mit Rollatoren und Fahrrädern und anderweitig gehbehinderte Leute bequem auf den Bahnsteig kommen, da verzichten wir doch alle gern auf einige Fotos vom Bahnsteig.

Ich habe die Seitenfront des Rathauses interessiert beguckt und überlegt, ob in den großen Steingefäßen, die oben am First befestigt sind, etwas drin ist. Überdimensionale Urnen werden es wohl nicht sein. – Und weiterhin grüble ich, warum es auf dem einen Foto 4 und auf dem anderen 5 sind – meiner Erinnerung nach war es die gleiche Seite.

Die Gegend hier ist vornehm – dem Adel wird noch gehuldigt. Sein vollständiger Name ist: Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein. Er ist seit fast 200 Jahren tot und ich konnte auf die Schnelle nicht ermitteln, was ihn so wichtig gemacht hat, dass viele Schulen und Straßen nach ihm benannt sind.

Aber noch viel schöner fand ich, dass hier einem Brautpaar ein Blütenbogen den Schritt in ihr neues gemeinsames Leben verschönert hat. – Dass über dem Portal ein Paar mit einem Baby zu sehen ist, ist vielleicht kein Zufall.

Wo man oder frau hingucken, überall Schmierereien von Dreckfinken. Der Dreck überall ist das, was mich an Berlin am allermeisten stört. – Die Enten und der goldene Hirsch können gar nicht schön genug sein, um von dem Geschmiere abzulenken.

Rathaus und U-Bahneingang sind ca. 400 m auseinander. Man kommt an einer kleinen Parkanlage mit einem Teich vorbei. Von der U-Bahn aus kann man diesen See sehen und versuchen, zu fotografieren, wenn die Bahn ohne Halt zur nächsten Station fährt. – Und so misslungen sieht dann so ein Foto aus. Mit den „güldenen Brandenburger Toren“ sind oft die Fensterscheiben zum Schutz gegen Zerkratzen beklebt.

Ein paar Fotos habe ich in diesem kleinen Park gemacht – aber so der richtige Knüller war nicht dabei.

Und dann habe ich was Eigenartiges erlebt. Auf diesem Foto könnt ihr erkennen, dass sich links neben dem Portal in der Fensternische ein Obdachloser eingerichtet hatte. Schon von weitem hatte ich ein größeres Geldstück rausgesucht und wollte es ihm geben – er hat abgelehnt, aber leider konnte ich nicht verstehen, was er gesagt hat.

Und wenn Narrenhände nicht gerade Tisch und Wände beschmieren, dann hängen sie ihre albernen Schlösser an die unmöglichsten Stellen und glauben tatsächlich daran, dass deswegen ihre Beziehung länger hält.

Und damit ist der Nicht-Besuch der U-Bahnstation Rathaus Schöneberg auch schon beendet.