Claras Allerleiweltsgedanken


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Ganz in grau, doch ohne Blumenstrauß

… so sahst du in meinen grausten Träumen aus!!!

Wahrscheinlich frieren nicht alle alten Leute – aber Clara gehört zu der Frier-Gruppe, und das wirkt sich ganz besonders nachts aus. Vielleicht liegt es auch verstärkt an dem Heizungs-Spar-Gen, das sie überflüssiger Weise zur Geltung kommen lässt. So lange wir noch keine individuellen Heizkostenablesegeräte haben und viele Eigentümer in meinem Umfeld Tag und vielleicht auch nachts im Winter die Fenster angekippt lassen, weiß sie eigentlich gar nicht, warum sie die Heizung im Schlafzimmer fast vollständig abdreht.

Egal wie – irgendwo zieht es immer unter der normalen Bettdecke von 135cm x 200cm. Und da bin ich ENDLICH auf die Idee gekommen, mir eine Bettdecke von 155 cm x 220 cm zu gönnen – und dazu dann natürlich auch gleich die passende Bettwäsche.

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Clara, Sie haben in Sachen Ihrer Nachbarin …

… hier im Blog zu erscheinen

Vom plötzlichen und wirklich vollkommen unerwarteten Tod meiner Nachbarin hatte ich hier schon mal etwas erwähnt. Sie war mit ihrem Mann, der am Neujahrstag seinen 72. Geburtstag erwartete, im Haus bei gut befreundeten Nachbarn zu einer kleinen Silvesterfeier, da man von deren Balkon einen weitaus besseren Überblick über das Feuerwerk hat als aus Parterre.

Aber irgend etwas war mit ihrer Gesundheit in den letzten Monaten offenbar doch nicht so 100%ig in Ordnung, denn plötzlich ging sie mit Rollator, was man sich bei ihrer Quirligkeit gar nicht vorstellen konnte. Und als nächstes klagte sie darüber, dass sie ihre Augen nach einiger Zeit nicht mehr offen halten kann, weil die Lider runterklappen. Irgendwo tauchte die Verdachtsdiagnose ALS auf, doch ob daran wirklich etwas dran war, weiß ich nicht.

Jedenfalls brach sie mit dem gerade vor einer halben Stunde ins neue Lebensjahr eingetretenen Ehemann auf, weil sie das dringende Bedürfnis nach ihrem Bett verspürte.

Auf den 8 Stufen vom Fahrstuhl zu ihrer Wohnung musste sie sich hinsetzen – und wohl keine zwei Minuten danach war sie tot. Die sofort gerufenen Rettungssanitäter versuchten zwar noch kurz eine Reanimierung – aber der Eintritt des Todes war inzwischen schon so viele Minuten vorbei, dass eine Wiederbelebung nur mit schwersten Hirnschäden möglich gewesen wären.

Es kam wohl auch noch die Polizei, um jegliches Fremdverschulden auszuschließen.

Ende Januar war die Beerdigung, die von vielen, vielen Leuten mit ganz vielen Blumen, Sträußen und Kränzen begleitet wurde.

Mein Abschiedsgruß fiel klein, aber „herzlich“ aus.

Schon in der langen Zeit zwischen Tod und Beerdigung (24 Tage) und vor allem danach fing das andere Leben für den Witwer an. Mit vielen Sachen wie hochkompliziertem Induktionsherd, ab und an muckendem Geschirrspüler und anderen Technikgeräten musste er sich schnell vertraut machen, wenn er den übervollen Inhalt von Kühlschrank und Gefrierfach nicht verderben lassen wollte. – Doch das war alles machbar. Handy- und Laptopgebrauch offensichtlich nicht – denn da ruht alles.

Schwieriger war es wohl, der überÜBERÜBERgroßen Fülle in den Kleiderschränken Herr zu werden. Zum Glück waren umliegende Sozialläden bis zu einem gewissen Grad bereit, prall mit Kleidung gefüllte blaue Müllsäcke anzunehmen. Ich weiß nicht, wie viele Male sein großes Auto – den Kofferraum prall gefüllt mit Säcken – diese Wege gefahren ist.

Über alles, was er nicht dort anonym abgeben musste, freute er sich wie ein Schneekönig. Seine Frau trug eine XL oder 48 und war gerade man 1,58 groß. Er „flehte“ mich fast auf Knien an, mir doch was auszusuchen – und ich habe es gemacht.

Eine zuerst ausgesuchte rote Jacke mit allem Komfort, die mir aber reettungslos zu groß war, landete gleich in der Spendensendung für die Erdbebenopfer. Ich glaube, ich habe mir noch nie so eine gute Jacke gekauft, also habe ich damit nichts falsch gemacht. – Wenn ich weiter so um mich herum nasche habe ich mich fast in die Sachen hineingefuttert. Aber jetzt ist ja erst mal Fastenzeit. Ich mache es nicht der Kirche zuliebe, sondern für mich – ich will es durchhalten, bis Ostern keine Süßigkeiten zu essen.

Eine blaue Weste konnte ich gebrauchen – und sie wurde das erste Kleidungsstück, dass ich unfachmännischfrauisch mit der Maschine enger genäht habe. Sie so aufzutrennen, dass ich Ober- und Futterstoff hätte getrennt enger nähen können, dazu fehlten mir Lust und Zeit. (und wenn jetzt die Mitschülerin aus Görlitz irgendwelche Häme über mich ausschütten will, dann höre ich einfach nicht hin – ich hätte sehr wohl gewusst, wie es sein müsste – aber sooooooooooo dringend brauchte ich dann diese Weste doch nicht 🙂 😉

(Ich habe das Foto extra so stark verkleinert, damit man den Pfusch nicht so gut sehen kann.)

Aber wenn man sie nicht von innen, sondern nur von außen sieht, machen sie und ich einen ganz guten Eindruck. Die Bilder an der Wand sind passend auch in blau aufgetreten 🙂 😉

In Bezug auf die Näherei war ich ganz stolz, dass ich ohne Bedienungsanleitung eine Spule mit weißem Garn aufspulen konnte. Zuerst bewegte sich der eine Knopf nicht, der das Nähwerk ruhig stellt – aber gutes Nähmaschinenöl schafft ALLES-

Ich habe mir noch eine zweite Weste ausgesucht, aber die kann man ganz perfekt mit einem eingebauten Kordelzug enger machen.

R. hat offensichtlich rot geliebt. Die verschenkte rote Jacke erwähnte ich oben, diese Weste ist zwischen rot und pink, aber die nächste samtige Sommerjacke ist rot, roter, am rotesten – aber das ist auch in Ordnung.

Ich bin ja kein „Markenmensch“, kenne kaum die bekanntesten und wollte jetzt mal nachsehen, ob ich dann im Sommer etwas Edles trage, weil der Markenname hier so groß eingenäht ist. Aber den richtigen Reibach habe ich wohl damit doch nicht gemacht.

Die nächste Jacke ist ebenfalls was für den Sommer – und die sagte mir natürlich gleich und sofort zu, sie war auch nur weniges zu groß. Wenn ich mich weiter so viel am Computer aufhalte und nicht spazierend in der Natur, dann werde ich das notwendige Gewicht zum Füllen der Kleidungsstücke schon noch erreichen – hoffentlich nicht!

Aber was eile ich der Zeit so voraus – wir haben schließlich immer noch kühle Tage, zumindest, als ich den Artikel fertig gestellt habe. Auch dafür ist mehr als reichlich gesorgt. Die erste längere Jacke ist sehr gut verarbeitet, aber das Anziehen nimmt einige Zeit in Anspruch, da der Reißverschluss zwar schnell geht, aber die sieben Knöpfe so ihre Zeit brauchen, ehe sie alle geschlossen sind. – Aber jetzt ist genug Kleidung besprochen.

 

So lobend ich hier über die letzten beiden Sachen geschrieben habe, werde ich sie doch verschenken, denn mir fehlen mindestens 20 kg Lebendgewicht, um dort richtig hinein zu passen und auszusehen.


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Clara will endlich mal wieder … 6

… eine Sache richtig zu Ende bringen

Monat zu Ende, Nähstory zu Ende

Die wirklich richtigen Schwierigkeiten beim Bettwäschenähen fingen an, als mir eine Doppelkopffrau bei meinem Besuch bei ihr am 5. Februar eine große Weihnachtstüte überreichte. Ich weiß bis jetzt noch nicht, womit ich das „verdient“ habe, von ihr so reichlich beschenkt zu werden.

Die Süßigkeiten nahm ich nur zur Hälfte, denn irgendwann ist die Kilozahl genug. – Und dann war noch ein längliches Päckchen in der Tüte, von dem sie siegesbewusst meinte, dass es mir gefallen wird.

Meine Vorliebe für die Farbe lila muss sich schon berlinweit und weiter rumgesprochen haben, In dem Päckchen war Bettwäsche drin – zwei Bettbezüge und zwei Kopfkissen. Gleich und sofort fing ich an herumzufragen, wem ich den zweiten Bezug schenken kann, denn ich brauche von jeder Sorte wirklich immer nur einen.

(Das Bettlaken habe ich mir speziell zu dieser Bettwäsche geleistet – leider entspricht der Farbton nicht dem auf der Website gezeigten, aber damit kann ich leben)

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Clara will endlich mal wieder … 5

Ich habe ihn nicht vergessen, den gestrigen unrühmlichen Jahrestag – aber ich will mir mein Leben nicht über Gebühr kaputt machen lassen, so lange nicht ganz Europa aktiv in den Kampf hinein gezogen wird. Zu mehr als einer finanziellen Unterstützung sehe ich mich nicht in der Lage

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… zu Potte kommen und ihr Geschwafel (vielleicht) beenden!

Ich wette mit euch, JEDE*R von euch hat gewusst, dass es mit der Näherei geklappt hat, denn über einen Misserfolg hätte ich doch nicht so lange palavert.

Ob ich noch jemals kompliziertere Sachen in Angriff nehmen werde, erscheint mir sehr unwahrscheinlich. Besonders hier beim Nähen habe ich bemerkt, dass das Sehen in der Nähe mit oder ohne Brille nicht so richtig gut funktionieren will, deswegen ja auch das Rumbarmen über das Nadel einfädeln.

Übernommen habe ich die Maschine mit einer Nadel, die in der Größe nahe an einen Zaunpfahl heran kam, ich habe das Foto ja schon gezeigt – da habe sogar ich Blindfisch nach WENIGER als 5 Minuten den Faden durch das Öhr geschoben bekommen. Nadeleinfädler sind auch bei dieser Maschine schlecht nutzbar, weil eben hinter der Nadel kaum Platz ist.

Im Geschäft meines Sohnes wird Biothane für Leinen und Geschirre verarbeitet, da müssen die Nadeln und Garne schon stabiler sein, als wenn ein zartes Negligé genäht werden soll.

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Clara will endlich mal wieder … 4

… zu des Pudels Kern kommen

Der eigentliche Auslöser für den unterschwellig wachsenden Wunsch nach einer Nähmaschine war mein Enkel. Er studiert an der Kunsthochschule Berlin und hatte mit einem Kommilitonen zusammen eine Wohnung „ergattert“. Sie lag in Parterre und er wollte mit langen Vorhängen besser die Blicke der Umwelt aussperren. (deswegen in der Vergangenheit geschrieben, weil er sie inzwischen gekündigt hat und in der „alten“ Wohnung von seinem Onkel, meinem Sohn, wohnt, der ja inzwischen in das Haus auf seinem gekauften Grundstück umgezogen ist) Das Kürzen der Vorhänge wäre ein Kinderspiel gewesen – aber so schaffte ich die Sachen ins Geschäft, löhnte richtig viel Geld und wünschte, dass ich wieder eine Maschine hätte.

Sohn und (Frau) Freundin erklärten sich bereit, die Maschine zu mir zu bringen, nachdem ich mich (mit mir) über ihren Standplatz geeinigt hatte. Eine Aufstellung im Arbeitszimmer wäre möglich, aber lichttechnisch ungünstig,  da einiges weg vom Fenster und Licht von rechts.

Also steht sie jetzt im Schlafzimmer, stört dort nur unbedeutend und verteilt keinerlei Funkstrahlung, die meinen Schlaf stören könnte.

Die Lichtversorgung ist vierfach abgesichert. Die Maschine selbst hat eine kleine Lampe, das Fenster spendiert tagsüber viel Licht, von rechts oben strahlt eine „Stromsparleuchte“ und eine Stehlampe mit Lesearm kann von links dazu gestellt werden. – Ich brauche es einfach hell, heller, am hellsten, wenn ich vor die Aufgabe gestellt werde, die Nähmaschinennadel einzufädeln – da werden zur Not noch Lupe und Taschenlampe zur Verstärkung geholt. (Ob ich mich nicht nur um neue Ohren, sondern gleich noch um neue Augen kümmern sollte??? Bei den beiden großen „A“s ist aber nichts im Angebot.)

Hier auf dem Foto ist die dickste aller dicken Nadeln zu sehen – in dieses Öhr hätte sogar ich Blindfisch einfädeln können, aber sie würde beim Nähen richtige Löcher im Stoff hinterlassen.

Die (geliebte) Vorarbeit bestand darin, die Hilfsmittel zu sortieren und zu verteilen – hier seht ihr auch die anfangs erwähnten kleinen Kästen aus dem Werkzeugregal.

Im zweiten Foto das zweite blaue Kästchen von links sind Nähmaschinennadeln, die der Sohn gekauft hat. Ich bin bis zum Ende meines Lebens und noch 100 Jahre danach mit Nadeln versorgt. In der länglichen Metallschachtel sind Spulen. Ich kann aber von oben nicht erkennen, welche Farbe gespult ist. Also baute ich im Kleinformat nach, was mir der Sohn als Kind zu Weihnachten geschenkt hat: Ein Brett mit Bohrungen, durch die lange Nägel gesteckt sind, auf die dann die Garnrollen gestülpt werden. – Die Bastelidee kam mir früh 6:30 Uhr und MUSSTE sofort in die Tat umgesetzt werden.

Ein geeignetes Stück Holz fand sich sofort, leider zu lang – aber die Säge hatte schon viel zu lange nichts zu tun gehabt. Passende, nicht zu lange Nägel (damit ich die Schublade noch schließen kann) wurden nach Bohrung durch das Holzstück gesteckt. Einen kleineren Bohrer hatte ich nicht – also rutschten die Nägel nach unten raus – ABER: Im Falle eines Falles, klebt Lennie(klebeband) alles. – Spulen sortiert auf die (leider zu spitzen) Nägel gesteckt und alles in der Schublade untergebracht.

Das alles habe ich gemacht, bevor ich wusste, ob ich die Maschine nach jahrelangem Nichtgebrauch überhaupt wieder zum Nähen überreden kann.

Die Bedienungsanleitung ist hervorragend und die geforderte Hauptarbeit hieß ÖLEN.

An oder in all diese mit einem Pfeil gekennzeichneten Stellen sollte etwas Öl getropft werden und an viele andere Stellen zusätzlich auch noch.

Ob diese Aktion von Erfolg oder Misserfolg gekrönt war, erzähle ich euch später.