… aber heute muss es mal sein
Werbung ist das, was ich am wenigsten im Fernsehen leiden kann. Entweder ist ein Produkt gut, dann verkauft es sich (fast) von allein – oder es ist so grottenschlecht, dass ich jeden Tag Werbung im Fernsehen machen muss, doch davon wird das Produkt auch nicht besser.
Es gibt drei Werbeclips, die ich hasse wie die Pest, und diese kommen immer vor der Tagesschau, so dass ich ihnen kaum ausweichen kann – und damit meine ich nicht die 9 Sekunden für das Bauhaus.
Am allerschlimmsten finde ich die Trulla, die ihr Omnibiotic unter die Leute bringen will. Allein ihre Sprache, ihr salbungsvolles Getue und ihr teuer überkrontes Pferdegebiss lassen mich den Spaß an Werbung verlieren
Als nächstes rege ich mich über die täglich wechselnde Besetzung von „Kijimea Reizdarm pro“ auf, die alle genau den gleichen Text sprechen, nur mit unterschiedlichem Gesichtsausdruck. Das Zeug ist echt teuer – und nutzt NICHTS – ich habe es drei Monate eingenommen, bin fast verarmt und geändert hat sich nichts.
Bei den „Kolumnisten“ hat einer über diese Werbung geschrieben:
„Es ist wie mit der Werbung für ein Reizdarm-Heilmittel, die seit gefühlt 10 Jahren gefühlt jeden Abend unmittelbar vor der 20h-Tagesschau über den Bildschirm flimmert: die tägliche Erinnerung an unseren (Reiz-) Darm und das (angeblich) Heilung spendende Mittel nervt gewaltig, die Sache verkehrt sich in ihr Gegenteil. Selbst anfangs gutwillige Betrachter/potenzielle Käufer wenden sich gelangweilt ab oder reagieren aggressiv, wenn sie bloß den Namen „Kijimea“ “ hören.“
Der Sprecher mit seinem Seitenbacher Müsli ist da noch der Harmloseste von allen – aber wie er sein „Seitenbacher“ rausposaunt, bringt mich immer zum grollenden Grinsen. – Gelacht habe ich, als Christian Ehring bei Extra3 genau diese Werbung erwähnt hat mit dem Tenor, dass man sie maximal 3x hören kann, bevor sie einem zu den Ohren rauskommt.
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Es war genau an dem Sonntag, als sich Funkuhren mit langen Zeigern nachts um 3:00 Uhr plötzlich wie von Geisterhand bewegt um 23 Stunden vorwärts bewegten, um auf 2:00 Uhr stehen zu bleiben.
Der Tag war nicht nur in Berlin für einen 30. Oktober viel zu warm, viel zu sonnig, viel zu trocken – und dennoch nutzten Tausende von Berlinern und Touristen das Wetter, um die frische Luft zu genießen und den vielen Restaurants und Cafés mit ihren Außenplätzen die Einnahmen zu erhöhen.
Ich hatte mit einem lieben Familienmitglied um 14:00 Uhr einen Treff am Bahnhof Friedrichstraße ausgemacht. Wir schlenderten ein bisschen durch die Gegend, hatten dann aber bald Lust auf einen Kaffee. Ich wollte gern zum Restaurant „Ständige Vertretung“ am Schiffbauer Damm – aber erstens gefiel es uns nicht und zweitens erinnerte es zu sehr an Politik.
Ein Blick zu Google zeigte vier Hausnummern weiter ein Café mit dem lustigen Namen „Zimt & Zucker“ an. Ich war jetzt einfach mal so kühn und keck, mir dieses Foto aus dem Netz auszuleihen, denn ich will das Café ja empfehlen und Berliner Lesern ans Herz legen.

Als wir kamen, waren die Stühle aber nicht so frei und unbelegt – sondern bei schönstem Sonnenwetter am Zeitumstellungstag war alles belegt – innen und außen, aber wir mussten nicht lange warten.
Unsere Bestellung machte zwei Stück Kuchen, für mich einen Eiscafé und für mein Gegenüber einen Café Latte.
Wer mich persönlich kennt, weiß, dass ich immer mit viel Mimik und Gestik rede – vielleicht will ich einfach verhindern, dass mein Gegenüber so wenig versteht wie ich. – In meinem Eiscaféglas war ganz viel Schlagsahne obenauf und ein wunderschöner Glastrinkhalm, denn die haben ja die Plastikhalme abgelöst. Er war nicht nur schön, sondern vor allem auch lang und überragte das Glas um mindestens 10 cm.
Und das konnte meine gestikulierende rechte Hand nicht ab. Plötzlich waren meine Hose total nass, meine Jacke vorn kaffeedreckig und der Fußboden lud zum Eis-lecken ein. Zum Glück waren Glas und Trinkhalm auf dem Tisch geblieben, so dass es nicht noch Scherben gab.
Und Werbung für dieses Café mache ich u.a. jetzt auch deswegen, weil ich auf Kosten des Hauses gleich und sofort einen neuen Eiscafé geliefert bekam – dieses Mal aber klugerweise mit einem ganz kurzen Trinkhalm, der gerade mal so über die Sahne hinwegguckte.
Das nenne ich Kundendienst vom guten alten Schlag!
Beim anschließenden Spaziergang durch das Charitégelände musste ich feststellen, dass nicht nur meine Koordinationsfähigkeit zu wünschen lassen, sondern vor allem mein Gedächtnis. Ich wusste partout nicht mehr, dass mein Sohn in der Charité seinen Wurmfortsatz gelassen hat. Allerdings wohnte er zu der Zeit nicht mehr bei mir – und Mobiltelefone gab es Anfang der 90er Jahre noch nicht für Krethi & Plethi, nein für Clara und Clemens.
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