Claras Allerleiweltsgedanken


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Retrospektive 1955 – 65 (2)

Wichtiges in Claras Leben – von 1955 bis 1965

Im Alter zwischen 10 und 20 passiert ja so einiges im Leben, auch Clara konnte sich diesen Lebensaus- und -einwirkungen nicht entziehen.

Heutzutage ist wohl die Bezeichnung Teenie auch nicht mehr die modernste, aber uns nannte man damals wohl ab 13 noch Backfische, was ich ja noch viel schrecklicher finde. Wikipedia sagt schlicht und ergreifend das dazu: „Backfisch ist eine – heute veraltete – Bezeichnung für heranwachsende Mädchen im Jugendlichenalter.“

1955 ging ich zuerst in die dritte und nach den großen Ferien in die vierte Klasse der Melanchthonschule. Für mich war die Grundschulzeit mehr als entspannt, da gab es noch keine politischen Querelen. Der Klassenlehrer von der zweiten bis zur vierten Klasse hatte ziemlich ausgeprägte pädophile Züge, denn er holte sich kleine Mädchen während des Unterrichts auf seinen Schoß. Leider zählte ich auch zu seinen Auserkorenen. – Ging es mit diesem Knickerbocker tragenden Ekel noch gut, wäre ich um Haaresbreite einem anderen Kinderschänder zum Opfer gefallen. Er kam mit Krücke humpelnd auf mich zu und bat mich, einen Brief bei einer Familie in der vierten Etage in den Briefkasten zu werfen. Hilfsbereit machte ich das – doch als er mir gut laufend hinterher kam und mir durch das Treppengeländer unter den Rock fasste, konnte ich im letzten Augenblick flüchten. – Hättet ihr das als kleines Mädchen euren Müttern erzählt? Ich nicht! –  Auch von dem „Schwänzchenzeiger“, der meiner Freundin und mir immer wieder an der Straßenbahnhaltestelle seine „Pracht“ zeigen wollte, haben wir beide nichts zu Hause erzählt.

Barbara behauptet, dass ich schon in den ersten Klassen so kühn und frech keck gewesen wäre, während des Unterrichts mit dem Popo auf der Bank hinter mir zu sitzen – in der vorletzten Reihe war das machbar, aber nicht vorstellbar. Ich denke, sie irrt 🙂 😉

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Mir ist leider zu spät noch einiges zum ersten Artikel eingefallen, das kommt jetzt. Hatte ich erwähnt, dass ich wegen Kriegsereignissen (Evakuierung Anfang 1945 aller Frauen aus Görlitz nach Bayern, weil die Stadt „platt gemacht“ werden sollte) – so dass ich in Metten Ndb. geboren wurde. Durch den Unfall meines Vaters ging es Hals über Kopf nach Görlitz zurück. – Und ich weiß bis heute nicht, was besser oder schlechter gewesen wäre: in Bayern unter der CSU oder im Osten unter der SED aufzuwachsen 🙂 😉

Drei Fotos reiche ich auch noch nach – dann ist das mit der Schultütenanzahl geklärt. Ihr seht, neue Schuhe konnte sich meine Mutter für mich nicht leisten.

Klein-Katholen-Kinder = KKK gingen ja schon mit 9 Jahren, also 1954,  zur Erstkommunion, damit sie nicht schon vorher auf den Pfaden der Sünde gewandelt sind. – Und meine Zöpfe sind immer noch so dünn, aber beschleift, natürlich in reinem Weiß – wie ich!

Und dann habe ich noch ein Foto von meiner Oma gefunden, die mich immer so verwöhnt hat. – Wer für diese verschwommene Aufnahme die Verantwortung trägt, möge sich bitte melden.

Übrigens – sie ist genau heute vor 44 Jahren gestorben, sie ist 1888 geboren und wurde 90 Jahre alt.
Ob sie auch Schnapszahlen liebte?

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Gerade noch rechtzeitig …

… bekam ich technische Hilfe.

Es begab sich zu der Zeit, als im ganzen Land der (satanische) König Corona herrschte. Er und die ihm untergebenen Staatsdiener forderten, dass Veranstaltungen größerer Art in anderer Form ablaufen müssen als sonst gebräuchlich und üblich.

Das betraf unter anderem auch die Abiturzeugnisübergabe meines Enkels. Jede/-r Schüler/-in von den ca. 75 bekam Einladungskarten für 2 Personen – also meist die Eltern. Allen weiteren Interessenten wurde die Möglichkeit geboten, die Veranstaltung über einen Livestream zu verfolgen.

Ich bekam den Link und den Hinweis, dass er eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn freigeschaltet wird.

SO WEIT – SO GUT.

Da mein Fernseher über WLAN mit dem Google-Browser Chrome verbunden werden kann, habe ich das natürlich versucht, denn auf dem Fernseher wäre eine Übertragung noch viel schöner gewesen als auf dem Bildschirm vom Computer.

Das Fernsehbildchaos war für mich jedoch unbeherrschbar – es wurden -zig Seiten angezeigt. Dann sollte ich mich bei Google anmelden. Als ich das tat, verkündete er mir jedoch, dass eine Verbindung nicht möglich wäre.

Also kehrte ich doch zum Computer zurück, wo ich den Link auch bereits eingegeben hatte. Es erschien die Startseite des Unternehmens, das diese Veranstaltung streamt. Doch ich wollte ja nicht zu dieser Firma geleitet werden, sondern in den Veranstaltungsraum, wo es bald Reden, Darbietungen und Zeugnisse geben sollte.

Ich löschte und gab den Link erneut ein – mit dem gleichen Ergebnis der Unternehmensstartseite. Dort war eine Telefonnummer eingeblendet, die ich kurz entschlossen anrief, da es kurz vor Veranstaltungsbeginn war.

Zum Glück war freitags kurz vor 17 Uhr jemand vor Ort. Ich barmte meinen „Spruch von der erfolglosen Oma aus Berlin“ – wir verglichen den Link und er sagte mir, dass bereits ca. 70 Leute verbunden seien. Und mehr wisse er jetzt auch nicht.

Ich wusste nicht, ob ich heulen oder mit dem Fuß stampfen soll.

Plötzlich ein Handyanruf – genau der Mitarbeiter, mit dem ich gerade gesprochen hatte. Seine Erklärung: „Sie müssen den Browserverlauf löschen, sonst kommen Sie (über die Cookies) immer wieder auf unsere Seite.“ – Uff und großen Dank zu ihm.

Vor lauter Schreck fiel es mir nicht ein, wie ich den Browserverlauf löschen sollte. Zum Glück war noch Zeit, einmal den CCleaner laufen zu lassen. Sofort gemacht. Und dann:

Logo der Veranstaltung erschien, einige Minuten nach der Zeit fing es an und ich konnte häufig bis oft den Namen des männlichen Sprosses aus meiner Familie hören, als die verschiedensten Tätigkeiten der Abiturienten genannt wurden.

Das Motto der Veranstaltung: Die goldenen 20er Jahre. Die aufgehängten Buchstaben und Ziffern unterstrichen das Motto und die Kleidung mancher Teilnehmer auch.

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Technische Frage: Ist das Löschen der Chronik das Gleiche wie den Browserverlauf löschen?

Ich wollte mich nach der Veranstaltung bei dem Mitarbeiter bedanken, aber es war keiner erreichbar.


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Wochenende in Görlitz mit Klassentreffen – 2

Also geht es weiter mit Görlitz, in das die EU und das Land sehr viel Geld gesteckt haben, um es wieder halbwegs in seinem alten Glanz erscheinen zu lassen. Aber die Stadt hat auch noch von anderer Seite her Geld bekommen. Es gab einen ANONYMEN Spender, der JEDES Jahr eine Million Euro (oder DMark) an Görlitz überwiesen hat. Irgendwo ist sicher registriert, was mit diesem Geld alles instand gesetzt werden konnte. – Schön, dass es Leute gibt, die ihr Geld sinnvoll einsetzen.

Ich will mal mit dem DDR-Begriff „Plaste“ anfangen, den ich ja vor kurzer Zeit schon einmal mit „Plaste und Elaste aus Schkopau“ erwähnt hatte. Hier hält er sich – einmal alt, einmal neu.

So einen elektrisch gesteuerten Wartburg wie oben auf dem Plakat hat unser Sohn mit ca. 3 Jahren zu Weihnachten bekommen – mit Fernbedienung. Er wurde die ganze Nacht nicht müde, damit zu fahren, zu rangieren und zu kollidieren, letzteres allerdings kaum, denn es war ein Polizeiwartburg. Er hat es bestimmt noch besser gemacht als der Superheld aus dem Kinderfernsehen.

 

Hier sitzen noch mehr Kinderhelden (Pittiplatsch, Schnatterinchen, der Herr Fuchs und ???) aus dem Fernsehen und Kinder dürfen – zumindest im Schaufenster – auch mal an die Macht. – Aber warum Berlin so abgewirtschaftet aussieht, ist mir nicht klar. Ob deswegen der Flughafen nicht zu Ende gebaut werden kann?

Streicht man von dem Wort „Plaste“ hinten das e, wird ein Pflaster daraus.

Der Name ist offenbar geschützt.

Hier könnte sich eine Bloggerin angesprochen fühlen, die zumindest das eine Wort in ihrem Blog in der Bezeichnung hat.

Und jetzt möchte ich zu den Fotos kommen, die ich vom Desktop abfotografiert habe. Da ich mir schon die Arbeit für das neue Fotobuch gemacht habe, kann ich es hier verwenden. Allerdings hat es mit den Farben nicht hingehauen – ich habe fast allen Fotos die Farbe entzogen und schwarzweiß, sepia oder ähnliches bevorzugt.

Wenn ich am Bahnhof ankomme und die Berliner Straße Richtung Altstadt laufe, bin ich jedes Mal neu entsetzt, wie abgewirtschaftet diese Straße jetzt wirkt. Es sind nicht die Häuser, deren Wohnungen nur z.T. vermietet sind, obwohl sie instandgesetzt sind – es sind die vielen leeren Geschäfte und die Ramschläden, die sich eingenistet haben.

Das linke Foto – das Weihnachtshaus von Käthe Wohlfahrt – war meinem Hotelfenster genau gegenüber. Im November kann man ja den Gedanken an Weihnachten schon ertragen – aber das Geschäft hat das GANZE Jahr geöffnet. Das müsste ich nicht haben.

Das „Hotel zur Börse“ steht am Untermarkt. Ich habe extra Ortskundige gefragt, ob da früher mal ein VPKA = Volkspolizeikreisamt drin gewesen ist. Als sie bejahten, war ich sicher, dort im Sommer 1964 meine Fahrerlaubnis = Führerschein ausgehändigt bekommen zu haben. Alles ganz billig, nur die Mindeststunden gemacht – nicht wie heute – allerdings war auch der Verkehr nicht annähernd so wie heute, was jedem klar ist.

Bier ist ja in Görlitz ein lebenserhaltendes Getränk, nur deswegen schreibt die Landskronbrauerei (sh. voriger Artikel) so gute schwarze Zahlen (hoffe ich, ich habe es nicht überprüft).

Die Peterskirche mit ihren zwei sandgestrahlten Türmen ist mehr oder weniger das Wahrzeichen der Stadt. Sie steht unmittelbar an der jetzt problemlos zu Fuß zu überschreitenden Grenze nach Polen. Ob die Autos immer noch nach Zigaretten kontrolliert werden? Wäre Blödsinn, denn über die Fußgängerbrücke kann man ganze Fahrradhänger voller Zigaretten einführen.

Hier sind die Türme der Peterskirche in voller Schönheit – es ist schon eine sehr imposante Kirche. – An historischen Kneipen und so mangelt es in Görlitz auf keinen Fall – und an Bier sowieso nicht – das wissen die Landskron-Bier-Trinker.

Die beiden unteren Fotos zeigen die Neiße, den Grenzfluss. Zu meiner Schulzeit hieß sie noch die „Deutsch-polnische-Friedensgrenze“. Viele Deutsche gehen gern in die polnischen Restaurants, weil es sehr gut schmeckt und weil es vor allem preiswerter ist als bei uns.

Görlitz ist für mich die Stadt der seltsamen Tiere. In dem Restaurant „Dreibeiniger Hund“ war auch schon mal ein Klassentreffen, bei dem aber die vierbeinige Katze und das zweibeinige Pferd keine Rolle gespielt haben.

Zwei der bekanntesten Görlitzer Sehenswürdigkeiten – die Rathaustreppe mit der Justitia und der Uhrenturm vom Rathaus. Schon damals hatte die Dame mit der Waage in der Hand keine Binde vor den Augen – sie wollte ganz genau sehen und zählen können, wie viel Bestechungsgeld sie zugeschoben bekommen hat. – Über den beiden Uhren thront natürlich ein Löwe – wie könnte es anders sein.

Hier sind so ein paar Schmankerln. Trotz November hatten viele Innenhöfe von Kneipen noch geöffnet. – Unten links ist der Brunnen vom Untermarkt. Sein Neptun wacht mit seinem Dreizack, dass niemand Unbefugtes die Geldstücke aus dem Brunnen fischt. – Ist man zu arm, um in den Trevibrunnen von Rom das Geld zu werfen, macht man das eben hier – ich konnte viele Geldstücke sehen.

Und die Sessel waren verlockend – ich wollte niemanden ansprechen, um von mir ein Foto zu machen – es geht auch ohne.

Und jetzt kommt eine Galerie von verschiedenen Straßenschildern. Ich fand die Antiquaschrift (?) sehr schön und die Namen nicht weniger. – Die Via Regia war ja etwas Besonderes im Mittelalter – und die verfallenen Häuser waren vor einigen Jahren der übliche Anblick der Häuser – jetzt sind es Einzelfälle.

Und das Wichtigste kommt zum Schluss:

Tja, und zur letzten Gasse ist mir noch eine Collage eingefallen. Warum ich es trotz der vielen Jahre immer noch nicht verwinden kann, dass ich von einer ehemaligen sehr engen Freundin verraten wurde, die so vieles von mir wusste, und von einem Klassenkameraden gnadenlos an den politischen Pranger der Schule gestellt wurde, verstehe ich selbst nicht. Aber Verrat ist etwas, was ich ganz schlecht wegstecken kann, denn mit Tina und ihren Anhängerinnen ist mir das ja im Blog mit gewaltigen Folgen ebenfalls passiert. Wer denkt, ich übertreibe, muss einfach meine Abiturbeurteilung lesen. Noch Fragen?

Dabei sieht diese EOS = Erweiterte Oberschule = Gymnasium so schön und harmlos aus – aber in Zeiten gleich nach dem Mauerbau war sie das überhaupt nicht – fast jeder Lehrer und viele Schüler wollten ganz nach oben in die besten Positionen. Wer da nicht so richtig mitgezogen hat, MUSSTE gnadenlos bestraft werden, oder?

Dabei hatte ich doch noch Glück, denn in irgendeine Justizvollzugsanstalt (heutige Bezeichnung) musste ich zum Glück nie, schon gar nicht in das „Gelbe Elend“ in Bautzen, wo fast nur politische Gefangene saßen.

Hier hat wohl jemand durch Vandalismus seinen Unmut über das Görlitzer Gefängnis zum Ausdruck bringen wollen. Oder ist das etwa Kunst???

 

 

 

 

 

 


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EINEN Beruf habe ich NICHT verfehlt:

Den der Restauratorin 🙂  😉

Vor einigen Tagen ging es in einem Kommentar von mir darum, welche Studienwünsche mir in der DDR versaut wurden, weil ich nicht linientreu genug war.

Neben unendlich vielen anderen Berufen hätte ich jedoch einen nicht ausüben können:

Restauratorin im Ägyptischen Museum oder einem anderen, in dem es um Scherben geht.

Beweise gefällig? Es geht um das Kind der Familie Mörser.

0312 Familie Mörser

Durch eine unbedachte Armbewegung, die mit zunehmendem Alter immer häufiger passieren, landete mein kleiner Mörser auf dem Fußboden – und Fliesen sind da ziemlich unnachgiebig.

0312 Mörser 50

Es brach nicht nur der Mörser, auch mein kindliches Claraherz brach fast entzwei – also wollte ich den Schaden so unauffällig wie möglich reparieren.

Werkzeug bereit gestellt und fleißig drauflos geklebt.

0312 Mörser 49

Doch als ich das Ergebnis sah, warf ich alles in die Mülltonne und dachte: Gut, dass du keine Vasen im Museum geklebt hast – das Museum hätte alle Besucher verloren.

0312 Mörser 48


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Ein Klassentreffen wirft seine Schatten hinterher

Die Fotos im Fotoblog sind nach meiner Auffassung sehenswert.

Und was ist jetzt noch für hier übrig?

Wir alle hoffen, dass sich die Türen zueinander nicht wieder für 30 Jahre schließen

Wir alle hoffen, dass sich die Türen zueinander nicht wieder für 30 Jahre schließen

Die Innenhöfe sind immer wieder eine Überraschung wert

Die Innenhöfe sind immer wieder eine Überraschung wert

Ich wusste gar nicht, dass Jesus in die Bäcker-Gilde gegangen ist. - Ich finde den Namen unpassend und unangebracht, aber vielleicht bin ich zu empfindlich.

Ich wusste gar nicht, dass Jesus in die Bäcker-Gilde gegangen ist. – Ich finde den Namen unpassend und unangebracht, aber vielleicht bin ich zu empfindlich.

So verhutzelt, verholzt und unbeweglich wollen wir alle NICHT bei unserem nächsten Treffen sein.

So verhutzelt, verholzt und unbeweglich wollen wir alle NICHT bei unserem nächsten Treffen sein.

1905 Stadtbummel 91Ein Denkmal, dass an alle Kriegsopfer erinnern soll – denn die Soldaten waren wohl noch mit am unschuldigsten an den Gräueltaten dieser Zeit.

1905 Stadtbummel 90

Und jetzt sage ich tschüss und winke, winke – zumindest aus Görlitz! Ich zwinkere euch durch das B meines Geburtsnamens mit dem rechten Auge zu. – Görlitz war und ist schön!

1905 133 Christine