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AD(H)S – Wissenswertes
Auf der Vorgängerseite von http://ads-adhs.de.vu/ von Sabine habe ich noch ein paar nette, tröstende Sachen für AD-ler gelesen.
Mit der Bezeichnung „ADler“ kann ich mich anfreunden, auch wenn ich ein Tierkreiszeichen der Erde und nicht der Luft bin. – Ich habe mir aus dem Artikel nur das rausgesucht, was ich bejahen kann.
- durch fehlenden Reizfilter machen ADler Beobachtungen, die anderen entgehen
- daraus gewinnen ADler neue, teilweise recht bedeutende Erkenntnisse
- Werden oft als „zerstreuter Professor“ bezeichnet, da sie sich nur auf eins richtig konzentrieren können und dabei alles andere vergessen
- ADler sind dynamisch und energisch; wenn sie auf ein Ziel lossteuern, vergessen sie allerdings 1000 andere Sachen auf dem Weg dorthin
- ADler sind spontan und flexibel, sie schalten von Null auf Gleich auf ein neues Ziel um und vergessen das alte; weniger gut Gesinnte nennen das „flatterhaft, chaotisch oder vergesslich“
- Mit ihnen ist es nie langweilig
- ADler haben ein recht gutes visuelles Gedächtnis; mit gesprochenen Worten können sie dagegen wenig anfangen; (und wenn dann das Hören durch Schwerhörigkeit auch noch so anstrengend ist, gelangt das Gehörte noch nicht mal ins Kurzzeitgedächtnis, geschweige denn in die nächsten beiden Schubladen) – und deswegen sind ADler selten nachtragend, sie haben den Ärger eher vergessen als verziehen. Auch Vorurteile haben sie kaum.
- ADler sind allem gegenüber misstrauisch, was sie nicht selbst eingesehen, herausgefunden oder überprüft haben. Deswegen sind sie so schwer zu erziehen. Alles wollen sie selbst erproben, aber dann bringen sie kreative Lösungen hervor.
- ADler sind fast immer geradeheraus. Sie sagen genau das, was sie im Moment denken. Ihnen sind Intrigen zu kompliziert. Es kommt ihnen oft nicht in den Sinn, ihre Worte abzuwägen, um diplomatisch oder zumindest freundlich zu sein. Das erschwert ihnen den Kontakt zu anderen Menschen. Aber von manchen werden sie gerade wegen ihrer offenen Art sehr geschätzt
- ADler müssen sich sehr anstrengen, um Störungen zu ignorieren, da sie ständig ihre Umwelt scannen
- ADler altern langsamer und werden oft jünger eingeschätzt (das war oft ein Problem mit meinen Kindern, die meinten, ich solle mich altersgerecht anziehen; ich empfand das immer anders und verstand sie nie, zumal ich glaube, dass heute nicht mehr schwarz-grau-braun für die über 50 angesagt ist)
- ADler sind anders und kommen schlechter mit ihrer Umwelt klar als andere Menschen – aber das ist wohl keine positive Eigenschaft mehr
- ADler sind wahre Gerechtigkeitsfanatiker und verbrennen sich nicht nur für sich selbst, sondern auch noch für andere die Finger, wenn sie deren „Kartoffeln“ aus dem Feuer holen
Geschützt: ADHS …
ADHS?
Vor kurzem besuchte ich eine Weiterbildung für Wunschgroßmütter. Ausführlich informierte uns eine Ärztin über Ursachen, Symptome usw. dieser weit verbreiteten Krankheit („Zappelphilipp“) (mehr als 5 %, mit hoher Dunkelziffer bei ADS-Kindern, da es ohne Hyperaktivität weniger auffällt = „Traumsuse“).
Mir kommt sehr stark die Ahnung, dass man in den 50er Jahren nichts von diesem Krankheitsbild wusste, da waren nur Keuchhusten, Masern, Mumps, Röteln …. an der Tagesordnung.
Kindern mit ADHS fällt es in der Schule schwer, sich an vorgegebene Regeln zu halten. Konzentration und stillsitzen ist fast unmöglich für sie. Sie reden häufig dazwischen und spielen oft den Klassenclown.
In der Freizeit sind sie oft isoliert bis zur sozialen Ausgrenzung, weil andere Kinder nicht mit ihnen spielen wollen. Durch ihre motorische Unruhe und die impulsiven Handlungen neigen sie zu waghalsigen Aktionen und haben häufiger Unfälle.
In der Familie bringen sie die Umwelt of tbis zur Weißglut. Sie verlieren dauernd etwas, leiden an extremer Vergesslichkeit, neigen zu impulsivem Reden und Handeln in dafür unpassenden Momenten. Starke Stimmungsschwankungen bis hin zur Aggressivität machen es anderen Familienmitgliedern nicht unbedingt leichter, diese Kinder zu lieben.
Als Symptome sind Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit und Impulsivität die besonderen Merkmale der Krankheit.
Kinder mit ADHS verfügen dennoch über viele positive und liebenswerte Eigenschaften, Potentiale und Fähigkeiten.
- Sie haben in der Regel ein ausgeprägtes Unrechtsbewusstsein
- Sie sind oft sehr hilfsbereit
- Sie sind häufig kreativ
- Sie verfügen über ein großes Maß an Spontanität
- Sie sind in vielen Fällen musikalisch talentiert.
Wenn ich mich selbst diagnostizieren müsste, würde ich sagen: Ja, vollkommen eindeutig!
So vieles, was in dieser Broschüre noch so geschrieben steht, trifft auf mich zu, nur bin ich jetzt kein Kind mehr.
Die Ursache der Erkrankung liegt in den Genen, es liegt kein Erziehungsfehler vor, Jungen sind sehr viel häufiger betroffen als Mädchen. Es ist eine Funktionsstörung im Gehirn. Durch das Ungleichgewicht an Botenstoffen kommt es zu einer permanenten Reizüberflutung. Die Umgebung kann Anlagen verstärken oder abschwächen, Frühgeburten haben ein höheres Risiko, daran zu erkranken.
Meist gibt es weitere psychische Störungen als Begleiterkrankungen bei ADHS. Aggressive Verhaltenstendenzen, Angststörungen, Phobien, Depressionen und Tic-Störungen gehören zu den häufigsten.
In ausgeprägten Fällen kann diese Krankheit nur mit Medikamenten behandelt werden, begleitet jedoch mit anderen Therapien.
Wenn ich jetzt überlege, dass ich zwei direkte und zwei indirekte Nachkommen habe, wäre es eventuell möglich, dass sich diese Erkrankung auch weitervererbt hat.