Längere Zeit war ich nicht in der „Bibliothek meines Vertrauens“ gewesen – meine kostenlose Benutzerkarte war abgelaufen und die Geldausgabe für eine neue hielt ich erst einmal für überflüssig, da so viele Bücher noch zu Haus darauf warteten, gelesen zu werden. – Das Repertoire an Hörbüchern ist auch umfangreich, zumal ich lange nicht gehörte gut und gern wieder hören kann, da ich vieles schon wieder vergessen habe.
So, genug der einleitenden Worte.
Ich betrat den großen Saal, der alles auf einmal ist: Ausleihe und Rückgabe, Information, Rechercheplätze, Kinderbibliothek mit Spielraum, Leseplätze und natürlich die umfangreichen Bestände in Regalen und Fächern.
Meine Augen fielen auf Geräte, die ich vorher nicht dort gesehen hatte:
Auf der einen Seite faszinierte mich die Technik. Meinen Leserausweis scannen lassen, mich mit meinem kompletten Geburtsdatum als Codewort einloggen, und schon bin ich handlungsfähig. Ich muss nicht jede CD-Packung einzeln auflegen – nein – ein versetzt aufgelegter Stapel wird sofort und gleich eingelesen – immerhin sieben Stück übereinander.
Nicht ganz so „effektiv“ arbeitet die Rücknahme.
Der Hinweis, die Medien einzeln einzulegen, klebte etwas versteckt an der unteren Ecke – oder ich übersah ihn einfach.
Also legte ich zwei Packungen übereinander ein und – schwupps – war alles weg, nur die Rückgabequittung wies nur eine CD-Packung aus. – Aber das ließ sich klären – und das ist es auch nicht, worauf ich hinaus will.
Ich möchte auf meine Überschrift zurückkommen. Die Arbeitslosigkeit in Berlin und in ganz Deutschland schreit zum Himmel – ob da nun gerade der Bibliothekssektor davon ausgenommen ist, entzieht sich meiner Kenntnis – und da lassen wir Arbeiten von automatisierten Computern erledigen, wofür vorher mindestens vier Servicekräfte nötig waren. Ich fand so manches Mal einen schäkernden Plausch mit dem jungen Bibliothekar ermunternder als diese seelenlose Automatenfütterung.
Und das ist nicht das erste Mal, dass ich das Gefühl habe, die Menschen sind für ihr Schicksal mehr als selbst verantwortlich.
Im Fotoblog können wir dann die sehen, die nicht mehr in Lohn und Brot stehen und auf der Straße sitzen 🙂