Ob die Ballonfahrt am 22. Juni das absolute Urlaubshighlight war, kann ich gar nicht so genau sagen – auf jeden Fall war es etwas, was ich mir schon lange vorgenommen hatte, mit anderen Worten, was ich wirklich mal machen wollte.
Ich sah also im Hotel die Ankündigung und meldete mich an. Abholung sollte 5.00 Uhr vor dem Hotel sein, also wollte ich mich sicherheitshalber telefonisch wecken lassen. Hätte ich mich auf diesen Weckruf verlassen, schliefe ich jetzt noch, aber meine innere Uhr und die Handyuhr waren zuverlässig.
Einen Tag vor der geplanten Fahrt schrieb ich bei FB: „Es ist 5:40 Uhr und ich bin seit über einer Stunde wach. Der Grund ist der, dass mich Montezuma und seine Rache nach über einer Woche doch noch gefunden haben. Im Normalfall finde ich das nicht so schlimm, aber morgen will ich in die Luft steigen und da brauche ich das gar nicht. Sonnenaufgang ist gegen 6:30 Uhr und da wollen wir schon im Ballon sein. Gut, dass ich doch Immodium mitgenommen habe Ich finde das sehr anständig von Montezuma, dass er mich jetzt erst heimsucht. Denn während der Rundfahrt hatte der Bus keine Toilette.“
Das Abholauto kam fast pünktlich – und der Fahrer kündigte die geringe Verspätung telefonisch an. Er war sehr freundlich, half mir, wenn es nötig war und lavierte sich hervorragend durch den Verkehr, auf jeden Fall bei der Rückfahrt. – In Marrakech Innenstadt luden wir noch 3 weitere Fahrgäste ein und dann ging es in die Pampa – anders kann ich die Gegend nicht bezeichnen.
Vor Ort angekommen, waren schon sehr viele andere Leute dort. Wir wurden namentlich registriert und den unterschiedlichen Ballons zugeteilt. Insgesamt waren wohl drei im Einsatz. Die beiden anderen waren viel kleiner als unserer und hatten dementsprechend auch viel weniger Leute in ihrem Korb. Unser Ballon war groß, riesig und birnenförmig und der Korb war auch riesig, aber viereckig. Er war durch Zwischenwände in Abteile gegliedert: Eines für den Ballonfahrer und seine Technik und 4 für die neugierigen Ballonfahrgäste. Wir wurden „sortenrein“ aufgeteilt, so dass in unserem Teil wirklich nur 4 Leute waren. Wir hatten mehr als genügend Platz.
Vor dem Start: Ballonhülle und Korb liegen auf der Seite und der Brenner feuert und feuert und feuert. Bei so einem großen Ballon hat er ganz schön zu tun und es dauert auch einige Zeit. Je voller er wird, desto mehr richtet er sich auf – und irgendwann richtet er auch den Korb auf. – Das ist der junge Fahrer, der mir u.a. beim Einsteigen behilflich war.
Der Korb mit seinem Ballon wird durch Seile und Männer auf der Erde festgehalten, bis alle Gäste durch ihre „Einstiegslöcher“ in der Seitenwand hinein geklettert sind. Man sieht diese viereckigen Einstiegshilfen gut auf den oberen Fotos an der Schmalseite des Korbes.
Und dann geht es los. Ganz ruhig – wenn ich mal von dem gewaltigen Zischen des Brenners absehe – steigt der Ballon langsam auf und gewinnt an Höhe.
Lässig stelle ich mich dem (Presse-)fotografen, völlig entspannt und angstfrei. Das war wohl der einzige Tag im Urlaub, an dem ich beide Jacken trug – notfalls hätte aber auch eine genügt. Wie ich jetzt sehe, waren sogar noch drei andere Ballons mit uns unterwegs. Den Sonnenaufgang haben wir also abgepasst und überall eifriges Klicken der Handys und Fotoapparate. Die Aussicht war nicht berauschend – wir hatten schon Glück, wenn mal ein kleines Gehöft vorbei kam. – Auf dem letzten Foto sieht man die „Feuerapparatur“, die dem Gasgemisch im Ballon heiße Gedanken beschert hat.
Von den insgesamt 5,5 Stunden, die das ganze Unternehmen gedauert hat, war die Zeit in der Luft der kürzeste Abschnitt. Ich kann es nicht auf die Minute genau sagen, aber wir waren nur ca. 35 Minuten in der Luft.
Bei der Landung sollten sich alle an den angebrachten Halteseilen im Korb festhalten, doch das wäre gar nicht nötig gewesen, denn wir kamen ganz sanft wieder auf festem Boden an.
Dann fing die Arbeit für das Begleitpersonal an, das im Jeep zu unserem Landeort gekommen war. Der viele, viele Stoff des Ballons musste so gut wie luftleer gepresst werden, damit er in einem Riesensack verstaut werden konnte. – Alle Teile wurden vom Korb abgebaut, damit er dann auf der Ladefläche des Zugfahrzeugs untergebracht werden konnte.
Und das war die Firma, die die Ballonfahrten veranstaltet:
Anschließend gab es in einem großen Zelt ein Frühstück für die hungrigen Ballonfahrer. Alles war wohlschmeckend und (fast) ausreichend. Da ich sehr, sehr langsam esse, klappt es mit der gerechten Verteilung nicht immer – was aber hier überhaupt kein Problem war.
Die Rückfahrt bei dickstem Verkehr war nach meiner Auffassung eine riesige Herausforderung für den Fahrer, aber der sah das zum Glück wohl nicht so.
In Marokko dachte ich noch, dass diese Fahrten in Deutschland preiswerter sind, aber damit hatte ich mich wieder mal geirrt – es ist haargenau der gleiche Preis, aber ich weiß nicht, wie lange hier die Ballons in der Luft sind. – Als Ausgleich müssen die Passagiere beim Auf- und Abbau kräftig mithelfen.
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Jetzt gibt es für alle, die sich das Passwort haben sagen lassen, noch einige Videos über den Verlauf.