out of topic:
wer-mit-den-narren-spielt – ein Beitrag in meinem Fotoblog, wollte ich hier zumindest den Link setzen, zumal es dieser Artikel geschafft hat, für kurze Zeit in den Rankinglisten von WP zu sein – den Grund kann ich euch nicht sagen.
*****************
… schreiben ja sowieso, und jetzt bekommt nicht gleich einen Schreck: Clara versucht sich an ihrer ersten Buchrezension.
Das Buch heißt
„Unter deutschen Betten“ von Justyna Polanska
Solche Rezensionen werden ja üblicherweise bei Amazon oder einem anderen Verkaufsunternehmen abgegeben, doch ich leiste mir diesen Luxus mal ganz allein für mich, für euch, in meinem Blog, für euch zum Lesen. – Ich hatte zu meinem Geburtstag 100,00 Eus als Gutscheine (Hugendubel) bekommen. Eines Tages begab ich mich in die Buchhandlung, um einiges von diesem Geld gegen Gedrucktes in Buchform zu tauschen. Es kamen ins Körbchen
- ein Buch über Windows 7
- ein Buch über Word 2010
- ein Video mit Richard Gere – (mein Schwärmen für ihn kann man nur mit der Albernheit eines Teenagers vergleichen)
- „Vergebung“ von Stieg Larsson (weil ich den Film nicht in allen Teilen sehen und akustisch so oft nicht verstehen konnte
- und eben das oben bezeichnete Buch – was mit 200 g Gewicht eben so viel kostet wie der dicke Vergebungsroman, der bringt immerhin 500 g auf die Waage.
Also beschloss ich – nach einer Leseprobe: Das Buch muss gut sein. Der Untertitel lautet: „Eine polnische Putzfrau packt aus„. – Für Polen hatte ich – im Gegensatz zu vielen Deutschen – schon immer viele Sympathien – das liegt u.a. daran, dass ich als Kind oft dort war, meine deutschstämmigen Verwandten lange in Katowice lebten, deren Kinder sich mit „echten“ Polen verheirateten, ich 4 Jahre in der Schule Polnischunterricht hatte und ich noch nie, ich betone, noch nie schlechte Erlebnisse in und mit Polen hatte – sondern immer nur unendlich viel Gastfreundschaft erleben durfte. – Ich bin eh kein Mensch, der irgendwelche Ausländerressentiments hat, wenn ich nicht gerade durch ihr Verhalten Nacht für Nacht durch überlauten Lärm vom Schlafen abgehalten werde.
Das Buch ist mit Charme, Witz, Ironie und Wärme geschrieben. Es gibt so viele Stellen, wo ich sage: „Gut beobachtet, das kann ich mir gut vorstellen.“ Aber es gibt auch genau so viele Stellen, wo ich mich schäme, dass deutsche „Arbeitgeber“ sich immer noch aufführen, als wären sie direkte Abkommen der im 3. Reich so gefürchteten Herrenmenschen. Sie beschäftigen schwarz für relativ wenig Geld eine billige Arbeitskraft aus Polen und sind dann oft noch der irrigen Meinung, dass es auch eine „willige“ sein müsste, die sich blöde Anmache oder verächtliche Sprüche gefallen lassen oder anhören muss. Das Schimpfnamenrepertoire reicht von „Polacken*sau“ über „Ostblock*nutte“ bis hin zu „Wodka*fresse“. (Jetzt kann ich nur inständigst hoffen, dass ich nicht mit diesen widerwärtigen Begriffen gesucht werde, deswegen habe ich die Sternchen gesetzt.) Sie meint ganz richtig, dass man Ausländerfeindlichkeit in Deutschland(s beiden Teilen) eben nur als AusländerIn spüren kann.
Bei den Zeilen des Prologs kamen mir fast die Tränen, als sie beschrieb, wie sie einen lieben alten Herrn, der sich immer sehr auf ihren Besuch freute und sie immer danach zu Kaffee und Kuchen einlud, tot in seinem Bett vorfand. Der Geruch, der ihr beim Öffnen der Wohnungstür entgegen schlug, hatte sie ähnliches vermuten lassen.
Sie beschreibt, wie viele Studentinnen oder sogar schon Studierte sich in Deutschland ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, weil sie von umgerechnet 350,00 Eus nicht leben können. Für einen Stundenlohnvon 10,00 €us gehen Hartz-IV-EmpfängerInnen auch gern schwarz arbeiten – aber andere nicht.
In über 40 Kurzgeschichten trifft sie zielsicher die Stimmungen, die sie in deutschen Wohnzimmern, Küchen und Bädern vorfindet. Die vielen Versuche, sie verblümt oder unverblümt ins Schlafzimmer und ins Bett zu bekommen, sollten doch am besten die beteiligten Ehemänner beschreiben, die die Abwesenheit ihrer Gattin mal kurz für einen Ab- oder Umweg nutzen wollten. Dabei wird mit Lügen und Intrigen gearbeitet, denn Frauen wollen doch nichts anderes als genommen, betrogen und belogen werden. – Sieht das jemand anders?
Sie schreibt auch, dass der Begriff „Putzfrau“ von vielen negativ bewertet und „ausgesprochen“ wird – vielleicht hatte sich deswegen die DDR die Berufsbezeichnung „Raumpflegerin“ einfallen lassen.
Ich werde irgendwann noch einmal auf das Buch zu sprechen bekommen. Versteht mich bitte nicht falsch – ich würde es als ein Buch einschätzen, dass man lesen kann, wenn man es sich aus der Bibliothek ausgeliehen hat. – Kaufen würde ich es nur dann, wenn ich z.B. ihre wirklich guten Hausfrauenkniffe – u.a. zur Fleckentfernung – schwarz auf weiß im Regal zu stehen haben möchte.