Claras Allerleiweltsgedanken


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Weil alle Zimmer unbelegt waren …

… musste ich „doppelt“ zahlen?

Ende des letzten Monats begab ich mich nach D.. Da kann ich mir noch so sehr Mühe geben, edle Gedanken zu haben – die irdischen Dinge holen mich doch immer wieder ein. Schon die Busfahrten waren zwar preiswert, aber mehr als unkomfortabel. Sowohl hin als auch zurück saßen Menschen neben mir, die ca. 1,5 Plätze für sich beanspruchten. Die Mittelarmlehne existierte nicht, womit ich mich hätte abgrenzen können. Ich saß immer auf dem Gangplatz und immer auf dem Rand, so dass ich sicher die Vorrichtung für den Sicherheitsgurt fest als Abdruck in den Weichteilen hatte.

Auf der Hinfahrt war es eine jüngere Russin, die trotz gut geheizten Busses ihren dicken Wintermantel und ihre Wollmütze nicht ablegte. Ich bedankte mich bei meinem Schnupfen, dass ich nicht riechen konnte, ob sie anfing zu müffeln. –

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Auf der Rückfahrt hatte der Hertha-BSC-Fan, der sich neben mir breit machte,  in Gedanken bei seinen Pornofilmen auf dem Laptop bestimmt immer die Hauptdarstellerin des Films auf dem Schoß, denn so breit machte er sich. Da der Bus bis zum allerletzten Platz ausgebucht war, musste ich durchhalten bis zum bitteren Ende. Wir hatten Verspätung und ich schloss 1.30 Uhr meine Wohnungstür auf.

Als ich in Duisburg nach einer längeren Stadtbusfahrt das Hotel gefunden hatte, in dem ich ein Zimmer reserviert hatte, musste ich im Schweiße meines Angesichtes meinen Koffer eine enge, steile Holztreppe hochschleppen – die junge Wirtin ging fröhlich pfeifend hinter mir. Und als sie mir das Zimmer zeigte, wäre ich am liebsten stehenden Fußes umgedreht und in ein anderes Etablissement gegangen. Leider hatte ich das nicht vorbereitet.

Mir wurde für 65,00 € pro Nacht geboten:

Das Zimmer mit den Maßen 2,00m x 5,00 m enthielt ausrangierte Möbel, die alle beschädigt waren. Ein bequemes Sitzmöbel fehlte – wo hätte es auch stehen sollen.  Der Durchlauferhitzer funktionierte nicht richtig und die Aussicht hätte aus einer Knastzelle nicht schlimmer sein können.

Die „wunderschöne Aussicht“ will ich in einer Extragalerie zeigen.

Das Hotel lebt offenbar nur vom Restaurantbetrieb. Das Essen war gehobene Preisklasse, aber gut. Der Herr des Hauses und gleichzeitig der Koch lebt in seinen Kochpausen seine künstlerische Neigungen aus. Einige Sachen davon waren ganz schön.

Es wird mich nicht mehr so schnell etwas in diese Stadt führen – aber wenn, dann ist dieses Hotel zur „no-go-Ära“ erklärt.


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Urlaubsendlichkeiten – Teil 10 und Schluss

Die Reise nähert sich ihrem jähen Ende, denn in der Realität ist sie ja schon längst beendet – nur hier künstlich ein wenig in die Länge gezogen. –

Bevor ich Duisburg mit seinem so bedeutenden Binnenhafen verließ – er ist übrigens der größte Europas – wurde ich von der mich abholenden Verwandtschaft bei strahlendem Sonnenschein zu einer zweistündigen Hafenrundfahrt eingeladen. Diesen Gedanken hatten aber noch viele andere – so dass wir schon um gute Plätze bangten. – Zum Glück kam 15 Minuten vor der geplanten Zeit ein anderes Schiff – und fast alle stiegen ein – doch wir warteten auf die „Weiße Flotte“ – ein mir aus früheren Zeiten gut bekannter Name. Mein Cousinenmann kaufte auch einen Plan des Hafens. Doch bis wir drei die farbliche Zuordnung auf der Karte durchschaut hatten, war die Fahrt fast vorbei. Auf dieser Darstellung war das Wasser nicht blau, sondern grau wie die Erde – und Clara war verwirrt.  (Möchte jemand den Plan als abfotografiertes Ding = Datei oder im Original haben, dann meldet euch. Original kann ihn nur einer haben.)

Der Start des Schiffs ist an der Schifferbörse – ihr wisst schon, dort wo es die vielen bestrickten Kugeln gibt. So konnten wir das Museumsschiff aus einer anderen Perspektive sehen.

Das Bild ist noch in der Warteposition entstanden, denn wir waren ca. 60 Minuten vor Abfahrt vor Ort – fotografieren war der interessanteste Zeitvertreib.

Unterwegs kamen wir an diesem „orangefarbigen Klotz“ vorbei. Ich weiß, dass das despektierlich ist, denn es ist Kunst – richtig teure Kunst. – Ich vermute, dass die größte Kunst darin bestand, diese 25 m hohe  „Rheinorange“ an ihren Standort zu transportieren und so zu verankern, dass sie bei starkem Wind nicht umfällt. Dieses schwere, gerade Metallstück steht seit den 90er Jahren an der Mündung der Ruhr in den Rhein.

Als wir dann Duisburg endgültig verließen und in Bochum landeten, hatten wir alle Hunger. Da kam uns dieses Restaurant gerade recht. – Ein wenig stutzte ich, dann konnte ich mich erinnern, dass ich hier schon einmal war und eine Bloggerin getroffen hatte.

Jetzt könnt ihr noch ein paar Fotos im Fotoblog sehen – aber dann ist wirklich Schluss mit der Berichterstattung aus dem Ruhrgebiet.

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In der nächsten Zeit wird es ruhiger hier werden – ich will Aufwand und Nutzen ewas besser koordinieren, damit der Computer nicht der einzige „Spiel-, Zeit- und Arbeitsvertreib “ ist. Auf jeden Fall wird es jeden Dienstag ganz brav einen Beitrag für Lucies „BSuM-Projekt“ geben, da sind alle Sachen in Sack und Tüten. –

Der Dezember wird ein „Blogspot-Monat in schwarzweiß“. Dazu wurde ich von „Pixelspielerei“ angeregt, deren monochrome Fotos mir in ihrer Themenwahl und „Einmaligkeit“ =  nur ein Foto pro Post exzellent gut gefallen.

Also erst einmal bis Dienstag!


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Urlaubspuzzleteile – Teil 6

Volles Programm  gehabt (am 11. 10. passiert)

  1. zum Innenhafen gefahren
  2. tollen kostenlosen Parkplatz abgefasst
  3. Kunst, Licht und Sonne genossen
  4. Witzchen und Späßchen mit und ohne die Kunst gemacht
  5. vor dem Legoland nachdenkliche Gedanken gemacht
  6. von dort zum Rathaus gedüst
  7. Paternoster gefahren (bestimmt schon 100 Jahre lang nicht mehr gefahren – ich weiß, ist aber zulässig, in literarischen Ergüssen zu übertreiben)
  8. Brautpaar vor dem Rathaus bestaunt/bedauert
  9. in Salvatorikirche über herrliche Kirchenfenster gefreut, die aussahen wie alt (manche), aber dennoch nach der Zerstörung erneuert werden mussten
  10. im Rathaus Schafe, schöne Treppenhäuser und -geländer und kaputte Stühle entdeckt
  11. noch Energiereserven für Fußgängerzonenbummel mit Bänkelsängerparade gehabt
  12. als nichts mehr ging, ging nur noch Eis – und zwar in uns rein.

Und all das werdet ihr jetzt auf den Collagen entdecken können. – Unser Stadtbummel begann so gegen 14.00 Uhr – viel früher haben wir uns gemeinsam kaum auf die Socken gemacht.

Diese 5 Hochhäuser, auch five boats genannt, sind für meine Begriffe nicht unbedingt hässlich zu nennen – das schienen die Sprayer auch so zu empfinden, sonst hätten sie nicht ihre teure Farbe versprüht.Im Hintergrund von Claras „Wanderbergen“ ein hübsches Altenheim, sofern Altenheime hübsch sein können.

Und dann ging sie auch schon los, die Blödelei mit Clara. Mit dem Lied „Zwischen Berg und tiefem, tiefem Tal wandert jetzt die Clara …“ auf den Lippen erledigt sie hier ihren Morgensport in Form einer ausgedehnten Wanderung (Achtung, Satire!!!)

Überall (an zwei Stellen) begegneten uns diese offenen Kreise, die zu Plastiken verarbeitet waren. Sie haben bestimmt eine tiefere Bedeutung, als dass sich eine rotjackige Frau mit kindlicher Freude darin rum(rollt)legt und fotografieren lässt. Aber diese Collage ist Clarafrei, garantiert!!!! – In der Mitte strahlt das Theater.

Nicht aufzuhalten, dieser Titel: „Kunst mit Clara“ – und schlechter wird sie dadurch auch nicht. Kaputt machen kann man an diesen rostigen Vierkantprofilen nichts.

So, und jetzt?Ab zum Legoland, Gedenk“gottesdienst“ halten. Dort wollte ich, wollten wir uns mit einer Bloggerin treffen, die dann leider kurzfristig abgesagt hat. So ganz habe ich den Grund bis heute nicht verstanden. Also sage ich mir: „Es hat nicht sollen sein.“ – So haben wir unsere Späßchen anders zu dritt betrieben, wir haben uns einen „Joker“ gesucht.

Ja, da sitzt er, unser Joker – wir schäkern mit ihm, wir flüstern ihm was ins Ohr, ich lege mich auf seinen Schoß und kraule seinen Kopf – doch er bleibt vollkommen ungerührt und unbeweglich.

Warum so ein Fahrstuhl in öffentlichen Gebäuden wohl „Vater unser = Pater noster“ heißen mag, darüber habe ich nichts sinnvolles erfahren.

Rechts oben, das ist der Paternoster und rechts unten der abgewetzte Stuhl ist auch nicht zu übersehen.

Wer jetzt noch kann, kommt mit ins Fotoland, da ist mehr Freizeit, mehr Entspannung.


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Urlaubshimmelstürmereien – Teil 3

Der Link zum Fotoblog sieht heute soooooo aus und passiert ist es am 8.10.

Bevor ich mit euch gleich den Himmel erstürmen gehe, zeige ich euch erst einmal, wie komfortabel meine unmittelbare Umgebung war. Wie im Paradies wuchsen mir die Früchte des Himmels fast in den Mund …

die Pflanzen riefen alle: „Fotografiere mich, fotografiere mich, mach ein Makro aus uns!!!!“

Würde ich fast als Makropflanze bezeichnen

oder auch in gelb zu bekommen:

… nur haben wir hier wieder den Effekt, dass der Hintergrund scharf ist und das Objekt der Begierde schwimmt, ach nein, ist verschwommen.

Dass die Stühle – wie so oft hier im Ruhrgebiet – schon von anderen erobert wurden, daran musste ich mich erst gewöhnen. – Wenn ich das nicht konnte, zog ich mich in mein Zimmer zurück, hatte das ganze Bett für mich alleine und konnte auf der Tastatur rumhackenschreiben, wie ich wollte.

(Das ist jetzt kein illegaler Beitrag zum Herzprojekt von Anette, auch wenn auf meinem Notizbuch mit den vielen klugen Stichworttexten so viele Herzen sind!)

Und dann fuhren wir los – zu „Tiger und Turtle“ – einer sogenannten Landmarke auf der Industriekulturroute. Diese Endlostreppenschleife faszinierte mich sofort, als das allererste Mal Lucie auf ihrem Blog berichtete und hier berichtet sie auch und zeigt weitaus phantastischere Fotos als ich. Und jetzt habe ich selbst und eigenfüßig den höchsten Punkt, also die höchste Treppenstufe davon erklommen. Ein wenig stolz bin ich schon auf mich, zumal ich noch vor einigen Jahren ziemlich höhenkrank war, besonders dann, wenn ich durch die Treppen nach unten schauen konnte.

Die besseren und größeren Aufnahmen von dort sind im Fotoblog.

Und die Ereignisse überschlugen sich fast. Als wir von dort aufbrachen, fuhren wir zum Rheinpark. Ich möchte ihn fast als Sprayerparadies bezeichnen, da die vielen Wände freigegeben waren und wahre Künstler unter den Sprayern auf den Plan riefen.

Ganze Geschichten wurden auf den langen Wänden erzählt

… und wäre die Allgemeinbildung besser gewesen, hätten wir gleich und sofort auf Anhieb erkannt, wen der Künstler / die Künstlerin uns hier zeigen will. Ihr dürft es gern probieren, besser als wir zu sein. Einstein haben wir selbst erkannt!!!!

Und jetzt sagt bitte, dass ihr diese unsportliche Frau, die nicht mal auf diese glatte Halbkugel kommt, auch nicht erkennt.

Als sie (die Frau) die Schnauze voll hatte von ihren vergeblichen Versuchen, legte sie sich einfach in die Sonne – von Lucie natürlich nicht ungesühnt gelassen und fotografiert.

Als wir auch von der Sonne genug hatten, gingen wir einen Cappuccino trinken und wurden fröhlich von Ziegen begrüßt.

Und tschüss für heute. Der Titel des Bildes ist kein Schreibfehler *grins*

Aber das Vieh litt offensichtlich an Magersucht.


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Urlaubsrückblick Ruhrgebiet – Teil 2

Auch hier der Link zum Fotoblog gleich am Beginn. (Passiert am 7.10.)

Als Kind war ich oft in Oberschlesien zu Besuch – ein Gebiet, das von Kohlebergbau und Stahlindustrie gekennzeichnet war. Tiefe Risse in Häusern und Straßen ließen erahnen, was sich mit den riesigen Löchern unter der Straße abspielt – kleine und mittlere Katastrophen, ab und an auch mal eine größere. – Die dreckigen Fenster und Gardinen sprachen nicht gegen den Hausfrauenfleiß, sondern gegen die schlechten Filter in den Schornsteinen.

Ruhrgebiet – eine Gegend, die bis 1985 einen ähnlichen Charakter trug, vielleicht nicht ganz so schlimm, nicht ganz so dreckig – aber keine erstrebenswerte Ecke, um dort zu wohnen. War man dort geboren, kannte man es nicht anders und fand es vielleicht sogar schön, am Abend die lodernden Feuer zu sehen oder die angestrahlten Schornsteine. Die Fördertürme machten immer einen fleißigen und strebsamen Eindruck, wenn sie sich so unermüdlich drehten.

Und plötzlich Schluss – die deutsche Steinkohle war zu teuer, der sogenannte „Kohlepfennig“ sollte helfen, andere Löcher in Deutschlands Staatssäckel zu stopfen.

SCHLUSS – AUS – ENDE – KONIEC – FINI.

Alles war noch da, aber (fast) alles war tot, wurde nicht mehr gebraucht, stand im Weg rum. Da hieß es, sich einen klugen Kopf zu machen, was mit den riesigen Industriearealen passieren soll. Hätte jemand in den frühen 70er Jahren den Traum gehabt,

  • dass hier in Duisburg mal ein Landschaftspark entstehen wird
  • dass mal  schwindelfreie Touristen mit ihren weniger schwindelfreien Begleiterinnen auf ehemalige Hochöfen klettern können
  • dass der Weinstrauch mit seinen hübschen Blättern die Wände zuwachsen lässt
  • dass die nicht zugewachsenen Wände mit Kletterhaken gespickt sein werden
  • dass sich verspielte Windräder vor gut inszenierter Wolkenkulisse drehen
  • dass Kinder und große Kinder Rutschbahnen hinab sausen und (mühsam) die Treppen wieder hinaufsteigen
  • dass sich so nach und nach die Natur hier wieder breit macht, wo vorher der Mensch ihr (der Natur) so viel geklaut hat, um seine spuckenden Maschinen in Riesenhallen zu stellen
  • und so weiter und so fort

– so hätte jeder diesem Träumer einen Vogel gezeigt. Und genau das alles finden wir jetzt dort.

Wenn ihr jetzt in den Collagen gleich furchtbar viel Clarafotos zu sehen bekommt, so sind das nur zum Teil „Auftragswerke“. Wenn ich aber der besten aller meiner Fotografinnen = Lucie und der zweitbesten  = ihre Tochter M. = Drachenlady = noch ohne Blog sagte, ich hätte gern in der oder der Situation ein Foto, so fand ich dann nachher auf dem Stick, auf den sie mir alle Fotos gezogen hat, auf denen eine rote Jacke leuchtet, gleich ein halbes Dutzend. Ich schmeiße kaum Essen weg – Fotos schon, aber es blieben immer noch ausreichend übrig.

Das ist ja richtig zum Kopflos-Werden. Nun denkt aber bitte, bitte nicht, dass Lucie oder das Töchterlein so schlecht fotografiert haben oder dass sie auf dem Display nichts erkennen konnten – nein ich habe mich „geköpft“.

Also jetzt, auf die Plätze – fertig – los. Manege Collagen frei!!!

Ich habe ja schon oben auf den Fotoblog verwiesen – dort sieht man einige der Fotos genauer. Keine Angst, es sind keine Clara-Fotos dabei – die Rotfrontjackenaktion findet nur hier statt.

Dass ich jetzt hier so unanständig den Schnabel aufreiße und mir nicht die Hand vorhalte, liegt sicherlich daran, dass ich mich unbeobachtet fühlte – denn die Fotografin neben mir sprach ja gerade mit ihrem Fotoapparat. Dass aber ihr Ablegerkind auch fotografisch bestens ausgerüstet durch die Gegend zog und (un)heimliche Fotos schoss, das hatte ich kurz mal ausgeblendet.

Wenn man mit der Maus auf dieses und das kopflose Foto zeigt, erscheint nur SONY DSC – ich habe den Fotos einen Namen gegeben, aber Sony setzt sich durch, lässt sich nicht überschreiben.

Jetzt rutsche ich mal so ganz langsam zum nächsten Post …

… aber vorher habe ich noch eine Aufgabe zu erfüllen. Allen meinen sagenhaft netten Gastgeberinnen und ihren Ehemännern möchte ich diese Rose widmen. – Hätte ich nicht überall einen eigenen Computer zur Verfügung gehabt, wäre ich jetzt mit der Bildaufbereitung noch nicht so weit.