Claras Allerleiweltsgedanken


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Berliner Allerlei

Gemach, gemach – ich weiß sehr wohl, dass dieses Gericht eigentlich „Leipziger Allerlei“ genannt wird – da kochen aber nicht meine große Leidenschaft ist, benenne ich das jetzt einfach um und erzähle auch andere Sachen als über das Kochen.

Wenn ich so meine vielen, vielen Geldausgaben in den letzten 7 Jahren für diese Wohnung betrachte, will ich jetzt behaupten, dass die vielen Euro für die sieben Plissees in den drei Räumen das am besten investierte Geld waren. – Als die neuen Fenstern mit der Dreifachverglasung eingebaut waren, wollte ich eigentlich Plissees nehmen, die von hinten keine Thermobeschichtung haben, weil ich GLAUBTE, dass DREI Scheiben nicht heiß werden. – Halte ich jetzt bei dieser Höllenhitze meine Hand an die sonnenbeschienenen Fenster, ziehe ich sie gleich wieder zurück, da es ordentlich heiß ist. – Da aber alle Plissees eine Thermobeschichtung haben (anders gab es sie in dieser ausgewählten Stoffart nicht), schluckt diese den Löwenanteil der Temperatur. Das beweise ich euch mit dem nächsten Foto – oben auf dem Balkon, wo das Messgerät durch die Markise nicht unmittelbar der Sonne ausgesetzt ist – unten meine Zimmertemperatur. Es sind mehr als 15° Unterschied – da kann Frau doch nicht meckern.

Da ja mein Fell im Laufe der letzten drei Monate schon so gewachsen war, dass ich von biederen Dokomitspielerinnen wegen meiner „anständigen Frisur“ gelobt wurde, musste ich das stehenden Fußes ändern gehen. – Leider war die Friseuse, die das letzte Mal Kahlschlag gemacht hat, gestern nicht anwesend. Die es gemacht hat, hat nur die halbe Zeit gebraucht, dafür aber auch nur die halbe Qualität geliefert. – Aber: Wächst ja wieder. Sollte es mir doch zu kalt am Kopf werden, stehen ja zwei Zweitfrisuren zur Verfügung.

Ein Sprichwort heißt wohl: „Das Geld liegt auf der Straße“ – offensichtlich bin ich da bisher immer die falschen Straßen lang gegangen, denn die wenigen Funde, die ich je gemacht habe, haben mich keineswegs bereichert. Aber als ich das hier fotografierte , musste ich dennoch an das Sprichwort denken – nur leider waren alle so alt, abgeranzt und schlecht, dass ich mit dem Verkauf keinen Cent erwirtschaftet hätte. Das zeigt, wie die Berliner ihre „Umwelt hegen und pflegen“.

Aber ein Kochfoto muss ich doch unterbringen, wenn ich es schon aufgenommen habe. Der Pürierstab hat tatsächlich erst einmal Pause – normal gekochtes Gemüse mit Kartoffeln lässt sich gut essen. – Das neu gekaufte Maniküreset, das kleine Schleifköpfe und anderes nützliches Werkzeug hat, half mir dabei, alle störenden und überflüssigen Stellen vom Zahnersatz abzuschleifen, so dass ich jetzt HALBWEGS zufrieden bin. Eine störende Stelle kann ich nicht zuordnen und muss zur Fachkraft – aber erst wieder bei gangbaren Temperaturen.

Zum Schluss gibt es jetzt noch ein wenig Balkon – im Gegensatz zu den meisten Balkons ist ja meiner kein Pflanzenkindergarten, in dem die Pflänzchen ganz klein eingepflanzt werden, gut gehegt, gepflegt und betreut werden und dann blühen und ganz viel Fliegzeug anlocken. – Das hat in dieser Wohnung auf diesem Balkon nicht geklappt – und ich habe die echten Grünpflanzen alle im Wohnzimmer auf dem Fensterbrett stehen. Damit ist mein Pflanzenbedarf gedeckt.

Auf dem Balkon ist alles – na sagen wir mal, FAST alles – Kunst, also künstlich. Dennoch bin ich so begabt, immer wieder mal einen Topf vom Winde verwehen zu lassen, der dann seinen unguten Inhalt auf dem Teppich ausbreitet. Der letzte Übertopf war mit abgeschnittenen Zweigen bestückt und mit viel Sand beschwert, damit er nicht umkippen kann. – Aber er konnte – und ich musste wieder lange, lange saugen, bis alles aus dem Teppich im Staubsauger war.

Damit mir das mit der großen Blattpflanze nicht wieder passiert, habe ich sie zu einer rot-grünen-Koalition verdonnert, was nichts mit Politik zu tun hat.

Wenn die jetzt noch mal umfallen kann, dann fresse ich einen Besen mit Stiel.

Der Rest vom Balkon sieht so aus:


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Retrospektive 1945 – 55 (1)

Clara und Blumen in den ersten 10 Lebensjahren

Wenn ich also auf die 77 zugehe, kann sich jeder ausrechnen, dass ich kurz nach der Beendigung des zweiten Weltkriegs geboren wurde. Ich bin heilfroh, dass man sich an die ersten drei bis vier Jahre nicht gut oder gar nicht erinnern kann, denn die waren bestimmt nicht ganz lustig.

Mein Vater ist im Mai 1946 mit seinem Fahrrad (leider aus eigener Schuld) unter einen LKW gekommen und hat das nicht überlebt. Entsprechend traurig und angespannt wird wohl meine Mutter gewesen sein, denn sie musste nicht nur für das hungrige, schreiende Baby sorgen, sondern noch für den aus der ersten Ehe meines Vaters übernommenen 13jährigen Sohn, der sicher noch sehr viel mehr Hunger hatte als ich.

Die beiden, die jetzt schon längere Zeit nicht mehr am Leben sind, haben sich wohl gar nicht gut verstanden, was ich später sogar sehr gut nachvollziehen konnte, denn auch ich war selten mit meiner Mutter auf einer Linie. Deswegen ist der „Knabe“ mit 17 Jahren abgehauen und hat sich dort im Laufe der Jahre auf einen sehr guten Posten bei der Polizei in Nordrheinwestfalen hochgearbeitet. Das war dann später bei all meinen Arbeitssuchen an interessanten Stellen ein großer oder sogar der größte Hemmschuh, da ich den Kontakt zu ihm nicht abbrechen wollte.

Aber jetzt sind schon wieder die Pferde mit mir durchgegangen – ich will doch in der Zeit bis 1954 bleiben.

So wie bei dieser Rosenknospe und den anderen Knospen ist der weitere Lebensweg von KleinClara noch etwas ominös und verschwommen.

Bei diesem Foto sage ich einfach mal, die nächsten Knospen hätten ein Bruder oder eine Schwester oder beides werden können, wenn mein Vater sich nicht so „plötzlich und unerwartet“ vom Leben verabschiedet hätte. Ich hätte gern Geschwister gehabt, zumal ich ja die Älteste gewesen wäre.

Auf jeden Fall hatte sie aus ihrem ersten Wagen = Cabrio einen guten Überblick. Das schien ihr zu gefallen, denn sie quittiert das mit einem freundlichen Lachen, leicht sonnengeblendet. – Offensichtlich kann das Nahrungsangebot nicht soooooooooo schlecht gewesen sein, denn unterernährt sieht dieses Kind keineswegs aus. – Im Hintergrund ist die Görlitzer Straßenbahn – für Insider an der Haltestelle Büchtemannstraße – zu erkennen, in der man für einen Preis von 0,20 M mitfahren durfte.

Entweder hat die fotografierende Person immer meine freundlichen Momente abgepasst oder ich war wirklich ein freundliches Kind – ICH kann das nicht beurteilen und ich kenne auch niemand mehr, der darüber Auskunft geben könnte. – Wenig oder keine Zähne (und dieses Foto beschreibt nicht den Jetztzustand!!!), dünne kurze Haare und lustig in die Welt wackelnde Ohren – das bin ich in meinen frühesten Lebensmonaten. Nur die Sache mit den Ohren ist jetzt anders, da ich sie mir 19?? habe anlegen lassen. Hätte ich das mal lieber bleiben lassen, da hätten jetzt die Hörgeräte besser dahinter Platz gefunden oder die Ohren hätten die Schallwellen besser auffangen können 🙂

Und das Leben schreitet voran – das Kind bekommt trotz der schwierigen Verhältnisse auch ein wenig Spielzeug geschenkt. Und da dieser Teddy nur so klein und mickrig war, hat sie das dann im späteren Erwachsenenalter alles versucht, wieder aufzuholen und die ganze Wohnung mit Plüschtieren voll gestellt. – Das ist übrigens offenbar die Lieblingsfrisur meiner Mutter für mich gewesen – oben eine Rolle, die sich nach fachkundiger Bestätigung „Hahnenkamm“ nennt. Sollte ich durch dieses maskuline Beiwerk stärker werden als ein Mädchen, sollte ich männliche Züge bekommen? Vielleicht wollte ich deswegen in meiner Jugend lieber ein Junge sein. – Warum diese Haare nicht in die Zöpfe eingeflochten wurden, die meine abstehenden Ohren etwas verdecken sollten, weiß ich nicht. Vielleicht wurde ich auch einfach nur nach der neuesten Mode von Paris frisiert 🙂 😉 (und wieder lacht und strahlt das Kind)

In unseren Breiten besteht ja Schulpflicht und Schulrecht – und die Einschulung passiert in den ersten 10 Lebensjahren. 1952 – also schon 7 Jahre jung – schleppte ich meine zwei Schultüten am Einschulungstag zum Ort des Geschehens. Von unserer Wohnung aus waren es keine 10 Minuten bis zur Melanchthonschule. Da ich hier eine Görlitzer Mitschülerin als Mitleserin habe, muss ich genau aufpassen, dass ich auch alles richtig berichte. – Auch hier habe ich diese Tolle auf dem Kopf. – Warum dieses Mal die Zöpfe die Ohren frei lassen, weiß ich nicht. Vielleicht hatte meine Mutter Angst, ich könnte sonst etwas von den Worten unserer Lehrerin überhören. – Hier noch ein ganz lobendes Wort für „Fräulein Grahner“, die eine exzellente Lehrkraft war. Warum es damals üblich war, nicht mehr junge Frauen mit Fräulein anzusprechen, könnt ihr selber googeln.

Und jetzt habe wir es auch schon geschafft. Hier habe ich mich schon in den Lernprozess integriert. Mir ist das nie nicht niemals schwer gefallen, deswegen habe ich wohl immer so viel Blödsinn im Unterricht gemacht und gequatscht, weil es mir so oft langweilig war, wenn etwas zum zweiten oder dritten Mal wiederholt wurde, damit es auch die ?????? mitbekommen.

Die beiden Schneidezähne sind komplett, dafür wachsen die beiden Nachbarn – und …. und …. und ??? Ohren frei und KEINE Tolle mehr auf dem Kopf – wie ich mich aufmüpfiges Kind kenne, habe ich dagegen protestiert. Aber IMMER Schleifen im Haar – entbehrlich!

Apropos Zähne – einer kleinen Löwin wachsen natürlich Löwenzähne.

1954 siedelte meine Oma und meine Tante (Mutter und Schwester meiner Mutter) aus Oberschlesien zu uns und wohnten auch in unserer Wohnung. Da wurde es auf der einen Seite gut für mich, da meine Oma mich liebevoll bekochte, aber auch sehr hart, da meine Tante versuchte, alle Erziehungsfehler meiner Mutter auszugleichen. Da ist mir mehr als einmal das Lachen vergangen.

Hier das aufstrebende ClaraRöschen – Mutter und Tante in Erziehungskonkurrenz – in der untersten Etage die Großmutter.

Wir sehen uns bald wieder in dieser „Lebensaufführung“ – aller drei Tage kommt ein neuer Beitrag.


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C. B. = Claras Blödeleien … oder

… the big sister is watching you

Vor kurzem schrieb ein Blogger, dass er nach ca. dreimonatiger Wachstumsphase seiner Haare dringend zum Friseur muss. Da frau ja momentan eh nichts Gescheites zu tun hat, habe ich mich in mein In-cognito-Gewand geworfen und ihn heimlich begleitet und fotografiert.

Erst bekam ich ihn nur von hinten auf die Speicherkarte, doch dann drehte er sich um. Hätte er mich erkannt, sähe der Gesichtsausdruck sicher weniger gefährlich aus – oder gerade doch? Zum Glück habe ich nicht verstanden, was er da von sich gab.

Seine „Behandlungszeit“ bei der Haarekürzerin vertrieb ich mir mit einem Ministadtbummel, doch als ich an einer Tanksäule vorbei kam, hakte mir fast der Unterkiefer aus und ich brauchte dringend einen Kaffee.

 

 

 

Aber als er dann wieder rauskam aus dem Salon, habe ich ihn zu einem Kaffee eingeladen, damit seine Haare wenigstens ein wenig wachsen konnten in der Zwischenzeit. – Doch er war guter Laune, weil er jetzt wieder drei Monate warten und sparen kann.

 

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Vor kurzem hing ich in einer telefonischen Warteschlange und -zig mal wurde mir gesagt: „In Kürze verbinden wir sie mit dem nächsten freien Mitarbeiter“. Als das aber ewig dauerte, überlegte ich, was die mit den Wartenden aus Länge oder aus Berlin machen – werden die auch verbunden? 🙂

Ihr könnt sehen, wie lange ich am Telefon gehangen habe, denn in der Zwischenzeit hatte sich einiges verändert. 🙂

 

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Sollte ich noch einmal im Leben umziehen, dann wohne ich in „Betriebsfahrt„, denn da komme ich am späten Abend viel besser nach Haus als mit den üblichen Bussen und lustig scheint es dort auch zu sein.

 


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Lenny: sitz oder bleib oder Platz …

… nicht: knurr oder bell oder beiß!

Watt’n Glück, dass ich das alles nicht „meinen Kissen-Lennys“ beibringen muss.

Die für den März einmalige Chance, zum einzigen Schnapszahldatum, nämlich dem 3.3. um 3:33 Uhr diesen Post erscheinen zu lassen, habe ich ungenutzt verstreichen lassen.

Der Fotoanbieter, bei dem ich die Kissen habe machen lassen, ist immer wieder für Überraschungen gut. Das Kissen meiner Nachbarin war anders – es hatte keinen Rand um das Foto, aber vor allem war es aus anderem Stoff gemacht. Die Oberfläche fühlte sich flauschig und stumpf an – wie soll ich da auf die Idee kommen, dass die jetzt ausgelieferten Kissen glänzend und glatt sind. – So, jetzt muss ich ihn, den Anbieter, in Schutz nehmen – er hatte die andere Variante weiter hinten gelistet und ich habe nich weit genug runter gescrollt.

Als sie hier ankamen, war mir sofort klar, dass mir das mitgelieferte Innenleben (ohne Füllung konnte ich gar nicht bestellen) zu dick und zu steif ist. Mein weniger Kissenbestand wurde durchgeforstet, um eventuell tauschen zu können.

Ursprünglich hatte ich vor, zwei zu verschenken und eines zu behalten – jetzt habe ich die Besitzverhältnisse umgedreht. Eine Freundin sagte zu mir: „Dein Sohn hat doch das lebende Original – da muss er nicht noch zwei Kissen haben!“ – Und recht hat sie!

Für einen Lenny fand ich sofort ein Tausch-Innenleben, das zweite gestaltete sich doch viel schwieriger. Ein flaches, ca. 5 cm dickes Kissen war zu groß, um in den Bezug zu passen. Also wurde im Schweiße meines Angesichtes zwei lange „Operationsschnitte“ am Kissen durchgeführt. Das Einfüllen war trotz richtiger Größe immer noch recht kompliziert, aber es klappte.

Hier sind sie alle drei.

Und das sind die beiden „Zwillingsbrüder“, die jetzt bei mir eingezogen sind.

Im letzten Foto zeige ich euch, dass Lenny wie ein Sofakissen-Bild an der Wand hängt. Ich habe auf die Tapete zwei lange Klettbänder aufgeklebt und auf das Kissen eben so – und schon war Lenny an die Wand gek(l)ettet.

Doch offensichtlich gefiel das weder Lenny noch der Tapete – denn das Kissen lag nach einiger Zeit auf der Erde. Dann verstärkte ich die Klebehaftbänder und brachte sie zu viert im ganzen Karree an – aber auch das hielt nur von 12 bis Mittag, wie man so sagt.

Jetzt hat er sich einen anderen Platz gesucht. Er sitzt neben der frisch geschorenen Clara und erkennt sie nach dem Friseurbesuch kaum noch.


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Never change a running system …

… ist einer der wenigen englischen Sätze, den ich verstehe und begreife und den ich (hoffentlich) auch fehlerfrei schreiben kann.

Eigentlich müsste der Artikel aber so heißen:

8 Euro an der falschen Stelle gespart – nämlich am Kopf!

Es ist ca. ein Jahr her, da habe ich beim Friseur meines Vertrauens 16 € für einen Haarschnitt OHNE Kopfwäsche bezahlt. Ich kann diese Rückwärtsbecken nicht leiden, da tut mir nach der Haarwäsche die Halswirbelsäule weh.

Mein Lieblingsfriseur konnte den gesamten, allerdings sehr dünnen Haarschopf mit der Maschine kürzen – und ich war IMMER zufrieden.

Doch dann legte sich dieser aufmüpfige „Knabe“ mit seiner türkischen Chefin an und wurde aus dem Personalbestand entfernt.

Dennoch blieb ich dem Salon treu, musste jedoch (plötzlich und unerwartet) 20 € bezahlen – fand ich ja noch okay, obwohl meine 753 Haare relativ schnell gekürzt sind.

Dann kam Corona, die Salons hatten längere Zeit geschlossen und die Chefin dachte vielleicht, dass die Kundinnen in der Zwischenzeit die Preise vergessen haben. Gut, jetzt kam die Pflichthaarwäsche dazu, doch 28 € fand ich dann in dieser kurzen Zeit doch eine ziemlich heftige Preissteigerung.

Also suchte ich mir einen anderen Salon, in dem ich wieder für 20 € meine abgeschnittenen Fusseln auf dem Fußboden, auf meiner Kleidung und schlimmstenfalls in meinen Augen finden konnte.

Aber ich habe es selten so bereut, „geizig“ gewesen zu sein. Jedes mal, wenn ich in einen Spiegel gucke, wende ich mich ganz schnell ab. Ich hatte noch Glück, dass sie mir keine Löcher oder Stufen in die Haare geschnitten hat – aber SCHÖN ist anders.

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Ich habe noch ein zweites Beispiel. Zahnärzte und ich sind nicht die Partner, die komplikationslos miteinander auskommen. Mir sind Exemplare begegnet, die müssen ihren Berufsabschluss oder sogar den Doktortitel im Lotto gewonnen haben – so wie manche Leute ihren Führerschein.

Dieses Mal wollte ich es ganz besonders gut machen. Doch offensichtlich sind zu viel „Master“ nicht unbedingt ein Garant für den Erfolg. – Doch eine Nachbarin hatte ihn mir empfohlen, aber gleich dazu gesagt, dass er nicht günstig oder billig oder preiswert ist. Doch meine Zähne sind schon eine wichtige Sache, deswegen bin ich hin gegangen.

Ich zeigte ihm meinen jetzigen Zahnbefund und meinte nur, dass die gewünschte Neuanfertigung in etwa so aussehen sollte wie das vorhandene – nur an manchen Stellen besser.

 

Dann kommt der erste Entwurf – und die Zahnfarbe wich so gravierend ab, dass ich entsetzt war. Er schob mir den Schwarzen Peter zu, aber es hatte eine Helferin gemacht – und ich weiß, dass es bei der Vergleichsprobe korrekt war.

Leider habe ich in dem Moment zu wenig auf die Zahnform geachtet. Er war wortreich der Meinung, Schneidezähne haben weitaus anders auszusehen als meine, nicht so klein und nicht so mit Abstand wie bei mir. Dementsprechend hat er mich mit einem Modell „überrascht“, mit dem ich wenig zufrieden war.

 

Dann kam der nächste Termin und der Meister war im Urlaub – doch er wurde von einem jungen Zahnarzt vertreten. Und der hat sich wirklich alle Mühe gegeben und ca. 20 Minuten versucht, Fehler des Zahnarztes oder des Labors auszubügeln, was aber nicht ging   – es passte nicht, es saß nicht, es hielt nicht. – Also musste ich auf den Chef warten.

Meine Argumente: zu lang, zu breit, zu wenig haltend wollte er am liebsten nicht anerkennen – aber ich führte es ihm bildlich vor. Trotz meiner Bitte bemühte er sich nicht darum, so zu sprechen, dass ich ihn verstehen konnte – so blieb über die Hälfte unverstanden.

Er meinte, einen Schaden mit einer Unterfütterung zu beheben.

Zwei Tage später: nichts passte, alles drückte und ich wurde ungehalten.

Als er die Worte sprach: „Sie müssen nichts bezahlen, ich breche die Behandlung ab“ hättet ihr mal sehen sollen, wie schnell ich draußen war.

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Das Leben macht klug und weise – manchmal dauert es länger, manchmal geht es schneller!