Clara ist mit ihrem silbergrauen „Leon“ unterwegs. Eigentlich hat sie es gar nicht sooooooooooooo eilig. Um nicht mit dem Gesetz der vorgeschriebenen Schnelligkeit in Konflikt zu geraten, hat sie ihren geliebten Tom eingeschaltet – der klingelt immer so charmant, wenn er der Meinung ist, Leon fährt zu schnell. Andere Navis vor ihm haben in solchen Situationen immer dumm gelabert – da war ich schon längst in die Radarfalle gerauscht, eh sie ihr
Bitte beachten Sie die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung!
ausgesprochen hatten.
Der Blick auf den direkten Tacho ist verstellt bzw. bei Sonnenschein ist eine Ablesung der Werte wegen Blendung kaum machbar. – Eine laut erzählende Stimme auf dem Beifahrersitz (von rechts muss ich leider immer besonders deutlich angesprochen werden) muss wohl verhindert haben, dass ich das Klingeln wahrnehme und vor allem, beachte – außerdem ist es auf der Autobahn insgesamt sehr laut.
Einige Tage später flattert mir ein Brief in den Kasten, der mich wegen zügigen Fahrens lobt – allerdings will er für dieses schriftlich ausgesprochene Lob 30 Euro von mir haben, da ich bei 120 km/h Vorschrift 12 km/h mehr geleistet habe.

Ich hatte sie gar nicht stehen sehen – sie hatten sich zu gut getarnt 🙂
Doch dann schrieb ich einen ganz netten Brief, erklärte die Situation – und – ich wollte es nicht fassen – ich fand Gehör. Nun sage noch einer, es gibt kein Herz in der Welt der Bürokratie.
Schreiben kann ich offenbar gut, denn einige werden sich vielleicht erinnern können, dass ich uns aufgrund meines Briefes den ersten Trabant erschrieben habe.