Claras Allerleiweltsgedanken


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Ein Koffer geht auf Reisen … (2. Tag)

… und nimmt die Clara mit

 

Das unter leichter Spannung stehende Frühstück war geschafft – und es war genau so, wie ich es vorher gesagt hatte. Obwohl ich 20 Minuten Vorsprung hatte, brauchte ich noch mindestens die gleiche Zeit, nach dem mein Gegenüber die riesige Frühstücksmahlzeit vom Teller in den Magen befördert hatte.

Als erster Tagesordnungspunkt stand der Tierpark auf unserer Agenda. Diese Idee war bei diesem Superwetter fast das Beste, was wir hätten machen können. Der Eintritt von reichlich 8,00 € war ziemlich moderat – aber im Gegenzug bekamen wir auch keine Raubtiere, keine Giraffen, keine Elefanten und sonstige „keine …“ zu sehen.

Die Tierparkfotos werde ich wohl galeriemäßig unter meine Besucher bringen. Da ich ja von exzellenter Fotografie mit noch exzellenteren Fotoapparaten mit Makros, Linsen und sonstigem Zubehör um Welten entfernt bin, gelten meine (Handy-)Fotos nur Dokumentationszwecken.

Für Kinder gab es viele Möglichkeiten, Tiere mit Gras oder speziellem Futter zu füttern oder sie zu streicheln. Es gab sicher noch einige Tiere mehr im Angebot, aber nicht alle Fotos waren so (schlecht oder gut), dass ich sie zeigen wollte.

Die beiden letzten fand ich sehr aufschlussreich – weil der Mensch forschen will, rottet er fast eine Affenart oder -gattung aus. – Und diese Schnappschildkröte würde sich doch sicherlich in meinem Bad wohlfühlen – nur ich dann leider nicht. Außerdem habe ich gerade noch einmal gelesen, dass sie eine Schlammschicht braucht – und sooooooooooooo dreckig und feucht ist mein Bad dann doch nicht.

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Out of topic – Klassentreffen

Ich dachte, ich hätte alles längst vergessen, vergeben, verarbeitet – doch seitdem die Einladung hier an der Pinnwand hängt, kamen alle Erinnerungen zurück.

Um dieses Mädchen zu dieser Zeit handelt es sich

Ich sehe mich – schon im Gymnasium und schon nach Mauerbau –  in Gedanken vor diesem „Tribunal“ stehen, in dem u. a. V. E. und W. G.  über mich richten sollen. Sie gehören einem Gremium an, dass moralisches, besonders aber politisches Fehlverhalten von Mitschülern be- und verurteilt.
Von mir wird verlangt, Farbe zu bekennen – und diese Farbe konnte nur rot und sozialistisch sein – ich dagegen weigere mich und lasse mich eher aus der FDJ streichen = rausschmeißen und riskiere einen Rauswurf aus der Schule. Und diese beiden dunkelroten Socken sitzen da und versauen höhnisch Lebenswege, Zukunft, Pläne, indem man die sogenannte  „Kaderakte“ mit unschönen Schmutzflecken versah.

Niemals wäre ich so unklug zu behaupten, dass die beiden später Mitarbeiter der Staatssicherheit geworden sind. Ich weiß auch nicht, ob man schon unter 18 Jahren IM = Inoffizieller Mitarbeiter sein konnte. Auf jeden Fall weiß ist, dass die beiden freiwillig und unbedenklich Informationen weiter gegeben haben, die nicht in die Ohren der Stasi gehörten.

Sie, meine ehemals beste Freundin, scheut sich nicht, Interna zu denunzieren, die in jugendlichen Nächten diskutiert wurden. Vielleicht hätte sie es geschafft, mich von ihrem Weg der Lebensgestaltung zu überzeugen, wenn … ja wenn sie mir nicht als erstes eine sehr, sehr gute Freundin ausgespannt hätte und dann zweitens nicht das oben zitierte Tribunal angeführt hätte.

Vielleicht habe ich mich ja geirrt???  – dachte ich bis zum Klassentreffen vor ein paar Jahren. Ich brachte es nicht übers Herz, zu V.E.  zu gehen und sie gut, böse, ironisch, wütend oder überhaupt irgendwie zu begrüßen, mein Hals war zu – also ignorierte ich sie. Doch sie, die inzwischen eine Wende von der dunkelroten und atheistischen Socke zur frommen Kirchenperson hinter sich hat, begrüßte alle außer mich. Ich sah das als ein indirektes Schuldeingeständnis, kann mich aber auch irren. – Dieses Mal werde ich ihr meine Blogvisitenkarte in die Hand drücken und mit  freundlichstem Lächeln sagen: Ich habe dir heute einen Post gewidmet. (Das ist Vorsatz, ob ich es fertigbringe, kann ich erst nach dem WE sagen) Für ihn habe ich natürlich gleiches vor. – Irgendwann muss ich ja mal meine Vergangenheit bewältigen.

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Im Januar 2010, als ich anfing zu bloggen, habe ich mich viel mit meiner DDR-Vergangenheit beschäftigt. Wer Lust hat, kann hier die Beurteilung lesen, die in meiner Kaderakte ruhte – und mir wurde klar, warum ich keinen Studienplatz bekam:
/abiturbeurteilung-aus-der-ddr/

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Diesen Post hatte ich schon fertig, bevor sich hier in Bloggershausen wieder einmal die Wogen überschlugen. Doch jetzt ziehe ich meine Erkenntnis daraus:

„Eine große Entwicklung zum Positiven haben wir in den letzten 50 Jahren nicht unbedingt durchgemacht“.