Claras Allerleiweltsgedanken


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Belgien – Holland – Schiff – 1

Den gestrigen Tag habe ich euch noch Ruhe gelassen, damit ihr euch von der Silvesterfeierei und -knallerei erholen könnt. Ich finde 2020 eine schöne Zahl und lege deswegen fest, dass es für mich ein gutes Jahr wird. Und wenn es MIR gut geht, dann bin ich auch gern bereit, mit euch zu teilen und euch von meinem Wohlbefinden abzugeben.

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Das war Vorspann und Wünsche genug für das neue Jahr. Bei mir ist ja schon Tradition, dass ich gemachte Reisen auch beschreibe – als Eigennutz für mich selbst, damit ich mich später besser an manches erinnern kann – und als eventuell interessanten Spaß für euch, wenn ihr über meine Erfahrungen lachen könnt. – Das Fotobuch zeigt alles mehr von der fotografischen Seite, hier sind die Worte ausgeprägter.

Am 15. Dezember quälte sich eine hundemüde Clara an einem Sonntag früh um 5:30 Uhr zum Zentralen Omnibusbahnhof, weil die Berliner die ersten waren, die die Fahrt nach Lüttich starteten. An weiteren sieben Haltestellen nahmen wir neue Gäste, auf bis wir 42 waren. Der Bus musste in die kleinsten Motzpläken, um an irgendwelchen Parkplätzen oder Tankstellen neue Leute aufzunehmen. Mit allen Pausen kam eine Fahrzeit von ca. 13 Stunden zusammen. Zum Glück hatte ich eine Bank für mich allein, was bei den kleinen Gepäckfächern und einem Rucksack ein großer Vorteil war.

Der Bus war wirklich sehr chic und an dem Busfahrer konnte ich NICHTS aussetzen. Er fuhr sehr gut, war witzig und vor allem war er ein uriges Original. (1. Foto: heller ist es früh um diese Zeit noch nicht am Busbahnhof!!!) Der Vorteil eines roten Busses ist, dass sogar ich den überall finde.

 

Der Busfahrer legte großen Wert auf seine halbitalienische Herkunft und wollte liebend gern Tomaso statt Thomas genannt werden. Die ligurische und die italienische Fahnen wiesen auf seine Abstammung hin und die beiden Teufel Luzifer und Kleinlucie auf seine Vorliebe für rot.

Auch an ihm war bei seiner ausgefallenen Kleidung, die wie aus einem Theaterfundus wirkte oder wie das Gewand von Mephisto, viel rot zu finden. Ein Mantel hatte ein komplettes rotes Seidenfutter, der andere nur die Schnürung – und der Maestro hatte lange Fingernägel wie eine Diva. Dass der Schmuck für einen Mann ebenfalls ausgefallen war, ist fast selbstverständlich. – Das klingt alles ein wenig spöttisch – aber er war sehr sympathisch und ich bedauerte sehr, wenn ich bei seinen Witzen gerade die Pointe akustisch nicht verstanden habe.

Die ersten beiden Nächte verbrachten wir in einem sehr schönen Hotel in Lüttich. In der Zimmerausstattung fehlte es mir an nichts. Das ist übrigens mein Begleiter.

Wenn vor dem Hotel solche schnaubenden Tiere stehen, kann einem ein kräftiger Löwe schon mal behilflich sein.

Und hier Fotos von außen, von innen, vom Interieur und aus dem Zimmer.

Das Breitreifenfahrrad war wohl mehr als Schmuck gedacht, obwohl man sich Fahrräder und Elektroroller durchaus auch ausleihen konnte. Der Gebrauch von E-Rollern war im Ort etwas gemäßigter als in Berlin – aber das ist auch keine Kunst.

Jetzt wundert ihr euch sicher, warum ich euch hier einen Papierkorb präsentiere. Damit will ich mich an meine Begeisterung über die Sauberkeit der belgischen Städte erinnern. Wir haben zu abendlicher Stunde noch einen Gang in die Innenstadt von Lüttich gemacht – immer an der Maas (?) entlang. An der Uferpromenade standen viele Bänke. Bei jeder Sitzgruppe war auch ein Papierkorb – die maximale Entfernung bis zum Abfalleimer waren wohl 15 m. Ich habe wohl noch nie so eine saubere und gepflegte Stadt gesehen. In Brüssel war es als Hauptstadt nicht mehr in dieser Perfektion, aber gegenüber Berlin, das für mich die dreckigste Stadt ist, noch um Meilen besser. Sogar Kippen lagen kaum auf den Straßen herum.

Es geschehen also doch noch Zeichen und Wunder.

 


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Wenn Clara eine Reise macht … 5

… dann …

Da es nur eine Kurzreise war, gibt es auch nur einen Kurzbericht in 5 Teilen, denn 5 Tage hat auch die Reise gedauert – leider wurden der erste und der letzte Tag einzig und allein für die Busfahrt gebraucht.

Das Programm lautete:

Fahrt nach Appingedam und Groningen in Holland; beim ersten wurden die hängenden Küchen angepriesen und in Groningen war als erstes eine Grachtenfahrt und dann ein Verkaufsbesuch beim Käsebauern. – Irgendwie kam ich mir schon ein wenig wie auf einer Kaffeefahrt vor. Wie es dort allerdings genau zugeht, weiß ich nicht, weil ich noch nie eine mitgemacht habe. Aber die Türkeireisen mit ihren Teppichwebereien, Lederwarenfabriken, Schmuckfabrikstätten und anderes – das habe ich noch gut in Erinnerung.

Was ich vom Baustil her da oben so schön fand, waren die überwiegend rot verklinkerten Häuser – ganz selten gab es mal ein Haus mit weißen Klinkern. Die Häuser sehen alle gediegen und wetterfest aus. – Das hier ist ein öffentliches Gebäude, aber auch aus rotem Klinker.

Von den hängenden Küchen hatte ich mir ein wenig mehr versprochen – für mich wirkten sie wie außen angebaute Wintergärten. – Durch die Spiegelung wirkten sie dann etwas besser.

Die Flachbäume habe ich schon mal irgendwo gesehen. Sie standen hier einfach so auf der Straße und schlangen ihre Zweige um ein Gitter. – In einer Ziegelmauer waren Löcher gelassen, aus denen die grünen Blätter wuchsen.

Vor der Grachtenfahrt kam ein Guss vom Himmel, der es in sich hatte, denn es waren Hagelkörner, nicht Regentropfen.

Eindrücke vom Wasser her. Auf dem Grachtenboot saßen nur wir Gäste so gedrängt – die frei zahlenden Mitfahrer konnten sich an ihren Tischen breit machen, wir mussten zu sechst an einem Tisch sitzen, das war für den äußersten eine echte Zumutung.

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Die letzte Veranstaltung war dann der Besuch beim Käsebauern. Auch hier bekommen die Reiseleiter Gutscheine, mit denen sie dann einkaufen gehen können.

Das Getöse mit der Kuh fand ich blöd, aber es gab Leute, denen es gefallen hat. Zwei Spielerinnen sollten sich melden. Eine Aufgabe war z.B., aus dem Euter was Flüssiges zu melken.

Aber der Käsekauf war gut und günstig – ich habe lange Zeit von meinem Stück gegessen.

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Nicht wundern, jetzt ruhe ich mich wieder eine Zeit lang auf meinen nicht vorhandenen Lorbeeren aus.