Claras Allerleiweltsgedanken


Goodbye

… auf deutsch wage ich den Titel nicht in die Überschrift zu setzen, denn ich weiß, es wird nie mehr ein Wiedersehen geben. Nie mehr werde ich deine klugen Gedanken zu hören bekommen, nie mehr werde ich dein unbeschwertes Lachen im Ohr haben, denn du bist gestorben, liebe U. Willst du uns die Erinnerung leicht machen durch das Datum? Oder hast du dich an deine Kindheit und Jugend erinnert, denn du kommst aus einer Ecke, wo die 5. Jahreszeit mehr Bedeutung hat als in Berlin. Gestern bist du beerdigt worden – nicht in Berlin.

Ich weiß nicht, ob es für den Tod ein passendes Alter gibt – auf jeden Fall kommt er zu früh, wenn gerade man eine 5 vorn steht. Und wenn er kommt, wenn in deinem Leben noch so viele Pläne, Gedanken und Ideen sind – dann ist er auf jeden Fall zu früh. Deine Partnerschaft machte auf uns alle so einen unheimlich glücklichen Eindruck – ihr habt euch so wunderbar ergänzt. Viele Jahre kannte ich dich noch suchend und erprobend – doch dann kam G. und alles war klar – dein Herz hatte gefunden, was du so lange gesucht hast. In gegenseitiger Fürsorge habt ihr euch beigestanden bei den doch auch bei euch langsam einsetzenden Zipperlein des Alters. Die eine konnte nach einem Sturz lange Zeit nicht richtig laufen – doch solche Beschwerden werden entweder besser oder heilen sogar ganz aus – die anderen eben nicht.

Als du beim Arzt die Diagnose Mamma-Ca gehört hast, brach für euch beide sicher eine Welt zusammen. Doch du warst es von frühester Jugend an gewöhnt, mit ernsthaften gesundheitlichen Problemen fertig zu werden. Ein Unfall hat dich ein Bein gekostet – doch kaum haben wir es bemerkt, habe ich es gesehen. Nicht nur, dass du immer ohne Unterarmstützen gelaufen bist, nein, du hast auch richtig lange Fahrradtouren gemacht. Wie habe ich dich dafür bewundert. – Es gab kaum etwas, was du nicht machtest – einfach toll.

Und dann deine Rechtskenntnisse, die du einmal so hilfreich für mich eingesetzt hat. Der Autohändler mit dem stierähnlichen Logo wollte mich zu einer ziemlich hohen (vierstelligen) Vertragsstrafe verdonnern, weil ich von einem Vertrag zurück getreten bin.  Es war im Zusammenhang mit der Abwrackprämie und ich traute mich als Hartz-IV-Empfängerin nicht, ein neues Auto zu kaufen. – Du hast dich so intensiv mit dem Geschäftsführer auseinandergesetzt, als wärst du meine Anwältin. Am Ende blieb zwar immer noch ein halber Tausender, doch gegen den Anfangsbetrag war das ein Klacks. – Ich weiß nicht, wie oft ich dir schon dafür gedankt habe – doch diese Dankbarkeit bleibt auch über deinen Tod hinaus. Deine Hilfe kam so selbstverständlich, so selbstlos und so gut überlegt.

Das war dein Motto: lebendig kräftig scharf – so haben wir dich alle immer erlebt – bis der Krebs zugeschlagen hat. (Dieses Foto habe ich bei einem Doppelkopfabend in deiner schönen Wohnung gemacht.) Wie es ganz tief in dir drin ausgesehen hat, weiß ich natürlich nicht, denn sooooooo eng waren wir auch nicht befreundet – aber zumindest wußtest du von Anfang an, dass diese Sorte Krebs nicht heilbar ist – bestenfalls war er mit allen möglichen unangenehmen Therapiemaßnahmen etwas in Schach zu halten. Aber du hast gekämpft, unheimlich tapfer und ohne groß zu jammern. Du wolltest das Bestmögliche und die längste gemeinsame Zeit für euch beide herausholen. Der neue Ring sollte doch wenigstens noch ein paar Alltagsscharten bekommen.1911-t-shirt

Wenn ich nicht schon zwei sehr liebe Menschen an diese Krankheit hätte verlieren müssen, die auch in etwa in deinem Alter waren, wäre ich vielleicht nicht so wütend auf Krebs. Aber er ist so wahnsinnig heimtückisch. Lange Zeit wiegt er die Patienten in Sicherheit, weil sie sich nach der Chemo ziemlich gut und gesund fühlen – aber er wühlt weiter, legt seine widerlichen Ableger in allen möglichen Organen ab, macht auch vor dem Kopf nicht halt. Und wenn er dann massiv zuschlägt, dann ist jeder Widerstand zwecklos – dann müssen ganz nah stehende Freunde und Angehörige und Freunde und Bekannte einfach hinnehmen, dass ein ganz lieber Mensch seinen Weg in die andere Welt angetreten hat.

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Das Bild ist auf deinem 50. Geburtstag aufgenommen. Deine Familie mit Geschwistern und Nichten und Neffen hat einen wunderbaren Sketch für dich aufgeführt und wir konnten sehen, mit was du als Kind gespielt hast und womit du losgewandert bist in die Berge, nämlich mit diesem Rucksack. Ganz unbedeutend war er dich nach 43 Jahren (oder so ähnlich) zu eng und klein geworden – aber es gibt Schlimmeres.

Von meinem letzten Besuch im Britzer Garten schickte ich dir dieses Foto.

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Für einen Besuch bei mir oder ich bei dir warst du schon zu schwach. Ich habe dir gewünscht, dass du noch so viele Wochen leben mögest wie diese Dahlien Strahlen hat – ahnte aber schon, dass es bestenfalls Tage werden. Und so ist es leider auch gekommen – die Krankheit hat dir noch nicht einmal so viele Tage gelassen wie die Dahlie Blütenblätter hat.

Lebe wohl! Hier hast du dich so wohl gefühlt, die Chemo war überstanden, der kahle Kopf stand dir bei deinem Charakterhinterkopf vorzüglich. Gut, eine Zweitfrisur war vorhanden, aber eine Mütze reichte dir oft aus. Später, nach mehreren Wochen kamen lauter lustige kräftige Locken – die Haare zuvor waren viel glatter – jetzt verführten deine Locken alle Besucherinnen, dir mal kurz über den Kopf zu wuscheln. – Du meintest, so hätte es noch lange Zeit weiter gehen können.

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8. Juni 1962 – 11. November 2016

Und jetzt noch ein Abschiedslied für dich – Musik war deine Welt – nicht nur passiv, sondern auch aktiv.

In diesem Blog gibt es noch ein paar Fotos. Für mich als deine ferne Begleitung bei deiner Krankheit war besonders schlimm, dass es ein Wiederholungserlebnis war. T.E. hatte die gleiche Krankheit und wusste auch nach kürzester Zeit, dass es keine Rettung, keine Hoffnung und keine Heilung geben wird.


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Der kleine Katzenfant ClaCho 3

Neuer Tag – neues Glück. Von dem reichhaltigen Frühstück der Familie wird ClaCho  satt, denn er braucht ja nicht viel. – Die Familie will es sich zu Haus gemütlich machen, aber er ist unternehmungslustig und will neue Entdeckungen machen. – Doch wie aus dem Haus kommen? Die Türklinke kann er nicht erreichen. Da kommt ihm eine stinkige listige Idee. Er setzt ein kleines Häufchen, für das der Nachbarhund verdächtigt wird. Die Mutter, die es zuerst riecht, will es sofort nach draußen bringen – und schon ist  ClaCho aus der Tür hinaus.

Als erstes begegnet ihm ein kleiner weißer Bär, der sich mit einer roten Mütze verkleidet hat. Seine Kumpel, die neben ihm sitzen, sind ClaCho etwas unheimlich, aber der Bär trennt sich auch von ihnen. – Diesem Bär schließt er sich an – und der Bär kann ihn auch sehen und riechen – Tiere können eben oft mehr als wir Menschen.

2712 Bär

Sie gehen durch die Gegend und immer noch ist alles beleuchtet. ClaCho wundert sich, dass es so oft Sterne sind, die da leuchten. Bei ihm zu Haus sind die am Himmel, doch hier ist alles so hell, dass man die echten Sterne nicht sehen kann, also holen sich die Menschen künstliche Sterne herbei. – Ab und an findet er einige Sterne ganz besonders schön – solche, die wie ein Kugeligel aussehen und in verschiedenen Farben zu sehen sind. Zwei davon hat er hier für euch aufgezeichnet. – Der eine Baum hatte besonders glitzernde Sterne aus Glas – die sind bestimmt echt teuer, denn wenn sich eine Firma mit „SWA…“ dafür hergibt, die an den Baum zu hängen, muss …. ja muss … ClaCho für seine Mama ein Souvenir von der Erde mitbringen, damit die ihm auch glaubt, dass er wirklich diesen irdischen Trip gemacht hat. – ClaCho springt hoch – aber beim ersten Mal klappt es nicht. Die Sterne sind ziemlich fest mit dem Ast verbunden. Doch Hartnäckigkeit wird belohnt, er hält einen besonders schönen in der Hand.2712 SwarowskiStern

Auch andere Sachen aus der Natur holen sich die Menschen ins Haus – z.B. große Zapfen. Warum gehen sie nicht in den Wald, um sie dort zu bestaunen. Oder gar Schneeflocken im Fenster??? Er hat schon oft Leute in den rollenden Kisten über diesen Schnee schimpfen hören. Aber am Fenster als leuchtende Schneeflocken – da können sie den Schnee leiden????

ClaCho versteht die Menschen nicht so richtig.

Heute ist es anders auf den Straßen als gestern und vorgestern. Die Menschen stehen nicht mehr so gemütlich rum und trinken Heißes, was torkelig im Kopf macht. Auch riecht es nur noch wenig nach dieser leckeren Wurst – Alle hasten sie durch die Straßen. ClaCho und der Bär laufen ihnen einfach hinterher. Fast alle haben irgendwelche Pakete unter dem Arm. Mit diesen Paketen gehen sie alle in das gleiche Haus hinein, sprechen eine Weile mit der Frau hinter dem Tisch, geben ihr das Paket und gehen mit einem anderen Paket wieder nach Haus. Offenbar hat ihnen das erste Paket nicht so gut gefallen wie das neue. – Seltsam, seltsam

Natürlich gehen der Weihnachtsmannbär und ClaCho auch in das Haus. Der Bär ist nicht unsichtbar und wird von allen Kindern mit einem großen Hallo begrüßt. Sie wollen ihn am liebsten auf den Arm nehmen, aber das will er nicht, denn er hat ja den unsichtbaren ClaCho an seiner Seite, mit dem er weiter das Haus erkunden will.

Plötzlich wieder diese spitzen Bäume. ClaCho erfährt, dass sie Weihnachtsbäume genannt werden und in vielen, vielen Wohnungen in dieser Zeit stehen. Bei ihm zu Haus stehen Bäume im Wald, wo sie hingehören. Einmal im Jahr gehen die Einwohner von Katzenfantien mit leckeren Sachen wie Äpfeln, Nüssen, Kastanien, Eicheln, Heubündeln, Futterstangen und ähnlichen Sachen in den Wald und schmücken die Bäume damit. Es dauert überhaupt nicht lange, da treffen die ersten hungrigen Gäste ein. Die Kinder müssen sich am Waldrand ganz still verhalten, damit sie diei Tiere nicht verscheuchen.

Diese heimatlichen Bäume gefallen ihm viel besser als die eiskalten hier in diesem Haus. Wer mag die sich wohl ausgedacht haben??? Bestimmt kein Papa, der zu Hause kleine Kinder hat, denn die wollen etwas anderes.

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Doch langsam ist ihm der ganze Trubel zu viel und er will wieder nach Haus. Ein Phone, um seine Mama anzurufen und sich zu wünschen, dass sie ihn abholen kommen möchte, das hat er nicht.

Aber er hört was von einem großen Feuerwerk, das in vier Tagen stattfinden soll. Zu diesem Anlass werden ganz viele Raketen in den Himmel geschossen. Er beschließt, sich bis dahin noch ein wenig die Zeit zu vertreiben und auch auszuruhen, damit er dann auch die Kraft hat, sich an der Rakete zu festzuhalten.

Also – ClaCho sagt tschüss und denkt mal darüber nach, ob ihr an dem Tag wirklich sooooooooo unendlich viel Krach machen wollt!

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Liebe Grüße an alle und von allen, die hier in der Geschichte mitgespielt haben.


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Der kleine Katzenfant ClaCho 2

Mit gefülltem Magen geht auch ein Katzenfantkind viel lieber auf Entdeckungsreisen als mit leerem. Etwas bange ist ihm schon, so weit weg von Mama und Papa und den nervigen Geschwistern – doch er ist guten Mutes, dass das Abenteuer gut zu Ende gehen wird.

2412 ClaCho

Von dem Licht, das überall strahlt, ist er ganz geblendet, er muss seine lichtempfindlichen Augen zu Schlitzen verkleinern. 2712 Weihn 2013 71 Doch plötzlich reißt er sie ganz weit auf – denn einen Baum, der oben spitz ist und über und über mit Licht und glitzernden Bällen geschmückt ist, hat er noch nie gesehen.

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Dieser Baum steht vor einem Gebäude, das viel prächtiger ist als die anderen, die er bisher gesehen hat. Die Schriftzeichen hat er abgeschrieben, da stand auf einem Schild RATHAUS – zu Haus will er seinen Papa fragen, was das bedeutet, denn der kann menschisch. – ClaCho kann es sich nicht verkneifen, er muss so einen glitzernden Ball in die Hand nehmen. Huch, der ist ja ganz leicht – damit hat er nicht gerechnet und prompt fällt der rote Ball ihm aus der Hand.

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Gleich will er ihn mit dem Fuß hochholen …. ….. aber das hat sich erübrigt, denn er guckt auf die Reste des Balls. Er liegt in lauter kleinen glitzernden Teilchen auf der Erde. – Plötzlich hört er, wie jemand was von einer „kaputten Weihnachtskugel“ ruft. Also, nichts wie weg. Angst hat er nicht, denn er ist ja unsichtbar.

Die Überraschungen wollen gar kein Ende nehmen. Als er ein kleines bisschen vom Markt weggeht, sind die Bäume auch hell – aber nicht, weil sie Lampen haben. Nein, sie sind weiß, aber Kugeln haben sie auch.

2712 Daggi als Weihnachtskugeln

ClaCho springt sofort auf einen Ast – und ist eben so schnell wieder unten, denn das weiße Zeug ist ar…kalt, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber die lustigen Gesichter auf den Kugeln hat er dennoch erkannt. (Foto Blinkfeuer) Von Daggi hat er auch auf seinem Planeten schon mal gehört und freut sich jetzt ein Loch in den Bauch, dass er sie hier gefunden hat. – Und gleich springt er noch einmal hoch – er kommt sich wie ein Welterkundungsforscher vor. Er fasst diese weiße Masse an, leckt daran, da wird sie in seinem Mund zu Wasser. Das findet er gut, denn er hat großen Durst. Als er die Masse mit beiden Händen zusammenschiebt, formt sich wie von allein eine Kugel daraus. Fast will er sie als Ersatz für die zersprungene an den Baum hängen, doch da sie nicht so glänzt und zu schwer ist, lässt er es bleiben. Aber auf den Kästen, die alle am Wegrand stehen, muss er noch schnell was malen. Dabei lässt er sich von den lustigen Kugelgesichtern anstecken.

2612 G Auto Schnee Mondgesicht

Dann sieht er einen Baum, der lässt sein Herz jubeln. Total weiß, also ganz kalt – aber an den Ästen hängen Geschenke. Hier baumeln so eigenartige Schuhe dran mit Metall darunter – aber sicherlich gibt es auch andere Bäume mit anderen Geschenken – hofft er zumindest.

2612 Baum mit Schlittsch 06

Neugierig, besser wissbegierig, wie er ist, will er wissen, aus was diese weiße kalte Masse besteht, doch das Experiment will nicht so recht gelingen. Die Adventsfee hat ein Einsehen mit ihm – sie lässt es schneien. Ganz begeistert schnappt er nach den Flocken. Plötzlich kommt eine ziemlich große Schneeflocke und lässt sich auf seiner Hand nieder. Bevor er ihre Schönheit zu Ende bewundern kann, ist die Flocke weg und auf seiner Haut bleibt nur noch ein kleiner Wassertropfen. – Jetzt versteht er auch, dass sich die Menschen künstliche Schneeflocken ins Fenster hängen, weil die echten immer so schnell schmelzen.

2712 Adv 2

Zuerst dachte ClaCho, dass alle Bälle rot sind, die an den Zweigen der Bäume hängen. Doch dann bemerkt er, dass es ganz viele verschiedene Farben gibt. Die glitzernden in gold oder silber gefallen ihm nicht so sehr, aber es gibt grüne, blaue, lila und weiße. Beim genauen Hinsehen bemerkt er, dass es nicht nur Bälle sind, die angehängt werden.

Ob es Engel oder Vögel oder anderes ist, kann er von unten nicht so genau erkennen. Und noch einmal hochzuspringen, das wagt er mit seiner Erfahrung nun wirklich nicht.

Da ihm kalt geworden ist, muss er sich allmählich ein warmes Plätzchen suchen. Klein, schnell und unsichtbar, wie er ist, ist das eine seiner leichtesten Übung. Er sucht sich eine Familie mit Kindern aus und hängst sich einfach hinten dran, als die vom Markt gehen. Beinahe hätte es eine Panne gegeben, denn er hatte nicht damit gerechnet, dass die in so eine stinkende, laute Kiste mit 4 Rädern einsteigen, um nach Hause zu gehen. Im letzten Augenblick konnte er in den Kofferraum springen – und da ging der Krach auch schon los. So ein kleines Katzenfantkind hat sehr empfindliche Ohren. Als dann plötzlich laute Musik ertönte, war der Krach nicht besser, sondern nur anders.

Sich mit ins Haus zu schmuggeln, war überhaupt nicht schwer, denn das Vierrad (so hatte es ClaCho genannt) war offenbar so wertvoll, dass es mit ins Haus genommen wurde. Von dort war ClaCho mit einem Satz in der warmen Stube. Die Mutter der beiden Mädchen gefiel ihm sehr. Ganz kurz musste er schlucken, weil er plötzlich so ein komisches Gefühl im Hals hatte. Noch nie von zu Haus weg, kannte er das Wort „Heimweh“ natürlich nicht – wer weiß, was er diesem Empfinden jetzt für einen Namen gab.

Die Mama stellt eine große Schüssel mit Gebäck auf den Tisch. Diese süßen Teilchen haben oft eine andere Form und sind mit süßen Sachen bestrichen oder bestreut – einfach köstlich. Menschenkinder sind nicht so aufmerksam wie Katzenfantenkinder – sie merken nicht, dass immer mal ein Plätzchen verschwindet, was gar keiner genommen hat. Außerdem ist die Beleuchtung endlich so, wie er sie von zu Hause kennt. Auf dem Tisch stehen Leuchter mit brennenden Kerzen.

2712 Weihn 2013 75 kl

Ganz schnell merkt der kleine Kerl, dass er sich hier auf der Erde nie und nimmer einbilden sollte, irgendwas zu kennen, weil es so ist wie zu Haus. Als er nämlich seine Händepfoten über die Flamme halten will, um sie aufzuwärmen, hätte er beinahe einen Schmerzensschrei ausgestoßen, weil er sich ein wenig verbrannt hatte.

Am Ende dieses Tages war er sehr glücklich, als er sich vor dem warmen Kaminfeuer zusammenkuscheln konnte, um seine Augen zuzumachen.

Umwelt Kaminfeuer

Mitten in der Nacht, als der Kamin kalt war, schimpfte er auf den „Feueraufpasser“. Wenn er das zu Haus war und das Feuer ausgehen ließ, bekam er einen sanften Rüffel von seiner Mutter und einen etwas stärkeren vom Vater, denn der musste das Feuer wieder entzünden.

********* Aber jetzt ist genug, doch es geht weiter!


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Der kleine Katzenfant ClaCho 1

ClaCho und seine Geschwister balgen sich, was das Zeug hält. Leider sind sie dabei nicht in ihrem gemütlichen Haus, sondern auf einer großen Wiese, die dicht an einen Abhang grenzt, den man schon fast als Abgrund bezeichnen könnte. Abwechselnd 2412 ClaChorufen Papa oder Mama zu ihnen herüber, dass sie vorsichtig sein sollen, damit sie nicht runterfallen. – Doch genau das ist es, was ClaCho reizt – er will nicht immer brav sein, nicht immer das machen, was ihm von Papa oder Mama aufgetragen wird. Heimlich, still und leise kriecht er aus dem Knäuel seiner Geschwister raus. Da die Dämmerung schon aufgezogen ist, fällt es gar nicht auf, dass er sich zu dem Abhang schleicht.

Und da erinnert er sich genau an das immer und immer wieder ausgesprochene Verbot: Nicht mit Anlauf den Abhang runterspringen! Und ohne viel zu überlegen, nimmt er einen riesigen Anlauf und springt … springt … fliegt …. fällt.

Während des schier endlosen Fallens kann er immer wieder nur denken: Huch, bis hierher ging‘ noch gut. Etwas flau ist ihm natürlich in der Katzenfant-Magengegend, doch seine Neugier siegt, Neugierde auf das, was kommen wird. Wenn die Erwachsenen etwas so vehement verbieten, dann kann da nur ein tolles Geheimnis dahinter stecken.

Und genau in diesem Moment gibt es einen heftigen Bums. Katzenfantenkinder überleben so etwas, und das nicht nur, weil sie sieben Leben haben, sondern, weil sie eben anders sind als Menschenkinder. ClaCho schüttelt sich ein wenig und staunt. Er will seinen Augen gar nicht trauen, was er alles gleich im ersten Augenblick wahrnimmt. Er begreift schlagartig, dass er bei den sogenannten Menschen gelandet ist, vor denen ihn seine Eltern immer gewarnt haben.

ClaCho hat im Vergleich zu den vielen Menschen, die ihn auf dem Platz umgaben, auf dem er gelandet war, einen deutlichen Nachteil: Er ist viel kleiner als alle, na eben so klein, wie eine Mischung aus Katze und Babyelefant klein ist, da konnte er nicht auf die Tische gucken. Außerdem musste er mächtig aufpassen, dass er in dem Gewühl nicht zerquetscht wird. Andererseits hatte er auch unglaublich viele Vorteile, die diesen einen Nachteil mehr als ausglichen. Aus einer Erzählung wusste er, dass ihn die Menschen weder sehen noch hören können – deswegen hatte auch keiner seine Landung bemerkt. Als Ausgleich für seine fehlende Körpergröße konnte er enorm in die Höhe springen und in der Weite nahm er es mit jedem Menschenkind seines Alters auf.

Er stand auf einem Platz, der viele, viele kleine Holzhäuser hatte – doch am Rand des Platzes standen zusätzlich riesengroße Häuser (für seine Größe hätten die kleinen Holzhäuser wirklich gereicht). Fast alle Fenster hatten Kerzen oder leuchtende Ketten hinter den Scheiben zu hängen, das fand er schön – schön aber nur dann, wenn sie nicht so ekelhaft flimmerten und in allen möglichen Farben leuchteten – das tat seinen empfindlichen Katzenfanten-Augen weh.

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ClaCho fragt sich, ob die Menschen hier alle schlecht sehen können, weil sie so unendlich viel Licht brauchen.

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Auf seinem Planeten war Licht etwas sehr Teures und sehr Seltenes, denn jeder, der Licht verbrauchte, musste dafür hart arbeiten. Doch hier  schmückten die Menschen mit riesenlangen Lichterketten auch außen ihre Häuser, obwohl da gar keiner saß und lesen wollte. Leuchtende Tiere mit einem Wagen hintendran gab es auch. Halt – ein Wagen ist das doch nicht, er hat ja keine Räder. Da ClaCho keinen Schnee kennt, kennt er natürlich auch keinen Schlitten und deswegen weiß er nicht, was das Reh da hinter sich her zieht.

Jetzt will er auf Erkundungstour gehen. In der Mitte des Platzes stand eine „Torte“ (Pyramide), die sich immer drehte, auch diese mit Lichtern oder besser Kerzen bestückt.

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Figuren waren darauf festgeklebt – und die rannten wie die Wahnsinnigen – nicht um die Wette, da keiner den anderen überholen konnte. Da ClaCho nicht nur springen, sondern natürlich auch rennen konnte, war er fast geneigt, mitzurennen – doch immer nur im Kreis ohne Start und Ziel – das erschien ihm widersinnig. Er kletterte auf den unteren Tortenring und sah da ein Baby in einem Holzbett liegen. Das interessierte ihn nicht so sehr – zu Hause hatte er genug kleine Geschwister – aber mit dem Ochsen und dem Esel und den Schafen in der anderen Etage wollte er spielen – doch die standen nur rum bzw. rannten natürlich wie alle im Kreis. Er denkt so bei sich: „Hoffentlich spuckt das Baby nicht alles wieder aus, was es getrunken hat.“

Auf diesem Platz riecht es ganz lecker nach vielen, vielen verschiedenen Versuchungen, die ClaCho zu Haus nicht immer bekommt. Er versteht zwar die Menschensprache nicht richtig, doch viele Sachen kann er sich trotzdem erklären. Die Leute halten Tassen in ihren Händen, aus denen es dampft und nach etwas riecht, was zu Haus nur der Katzenfantenpapa trinken darf. Hier trinken es fast alle – halt – die Tassen für die Kinder werden aus einem anderen Topf gefüllt. – ClaCho springt elegant auf den Tisch hoch – und in einem unbeobachteten Augenblick trinkt er aus der Tasse, die nach dem Papagetränk riecht. Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiih, das schmeckt ja eklig.

Plötzlich sieht er alles etwas verschwommen 2612 Weihn 2013 67und muss ganz laut vor sich hin lachen. Mama sagt dann immer zu Papa: „Geh du erst mal deinen Rausch ausschlafen!“ Am liebsten hätte er es gleich ausgespuckt, aber er hatte ja eine gute Kinderstube. Er wundert sich überhaupt nicht, warum die Leute immer lauter und lustiger wurden, je öfter sie sich ihre Tasse füllen ließen.

Plötzlich entdeckt er eine noch viel größere Verlockung auf dem Tisch – braun gegrillt und knusprig. Inzwischen hat er so einen Hunger, dass er beschließt, jetzt und gleich auf Beutezug zu gehen. Er greift das heiße, lange Ding und springt vom Tisch. Er kann gerade noch bemerken, wie der eigentliche (Bratwurst-)Eigentümer die Wurst verzweifelt unterm Tisch sucht, wo sie natürlich nicht ist. ClaCho beißt rein und ist begeistert. Nur die weiße, pappige Scheibe, die neben der heißen Ware lag, schmeckt ihm gar nicht. Aber da kommt schon Abhilfe. Auf einem kleinen Teich schwimmen Enten, denen wirft er die Brocken von dieser Scheibe hin.

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********* und morgen geht es weiter.

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Ein Kommentar

Der kleine Katzenfant ClaCho (Vorspann)

Eine verspätete Adventskalendergeschichte nach Katzenfant-Art

Vornweg schreibe ich, dass diese Geschichte als Erstidee für die Chaos-Katze ist. Der Adventskalender ist aufgebraucht, alle Päckchen sind entweder aufgegessen, ausgelesen oder angesehen – also kann jetzt noch eine kleine Nach-Weihnachtsgeschichte verdaut werden.

Doch nebenbei ist die Geschichte auch für Omas und Opas, Mamas und Papas, Söhne und Töchter und Enkel, denen man vorlesen darf oder die schon selbst lesen können – und auch für meine beiden, bei denen ich gerade bin.

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Ich lade euch jetzt ein, mit mir an den Abenteuern von ClaCho teilzunehmen. Er, seine Eltern und seine Geschwister und alle anderen Katzenfanten leben  nicht hier, nicht hier bei uns, sondern eben in der Katzenfantenwelt auf ihrem eigenen Planeten, der ganz weit weg von uns ist und den man nur mit dem Hubschrauber der Phantasie erreichen kann.

Die Zeichnung, die ich von ClaCho gemacht habe, ist sehr mangelhaft – doch ihr wisst ja, fotografieren lässt er sich nicht, da er unsichtbar ist. Ihr müsst ihn euch in etwa so vorstellen:

2412 ClaCho

Ich habe von einer lieben Blogfreundin einen Adventskalender mit Bildertürchen geschickt bekommen. Weil ich mich sehr gefreut habe, will ich euch jetzt an dieser Freude teilhaben lassen und eine Geschichte spinnen, die diese Bilder zum Inhalt hat. (Die Begriffe sind immer in rot geschrieben).

Ich wünsche euch eine frohe Weihnachtszeit mit meinem so anderen, bei IKEA fotografierten Weihnachtsbücherbaum.

2412 G Weihnachtsbaum aus Büchern

Die Geschichte steht morgen hier an dieser Stelle.