Claras Allerleiweltsgedanken


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Im Görli in Kreuzberg – 1

Berlin hat so einige kleine, große und noch größere Parkanlagen, mit Sträuchern, mit Bäumen, mit Spielplätzen. Einer davon ist der Görlitzer Park in Kreuzberg. (Als ehemalige Görlitzerin müsste das ja mein Lieblingspark sein, aber zu dieser Liebesbezeugung kann ich mich nicht hinreißen lassen.) In früheren Jahren war Kreuzberg ja als Stadtteil der Türken und als Stadtteil großer sozialer Brennpunkte bekannt. Eine Polizeiwache in Kreuzberg stelle ich mir immer so ähnlich vor wie die Davidswache in Hamburg.

Ich habe mich an einem sehr warmen Frühherbsttag endlich mal wieder zu einem Besuch dieser Parkanlage aufgerafft – und zwar am 5. Oktober. Mein erster Eindruck – deutsch ist hier nicht die am meisten vorkommende Sprache, denn alle, mit denen ich ins Gespräch kommen wollte, sprachen englisch. – Um Kindernachwuchs müssen wir uns keine Sorgen machen, denn von Fahrrädern und Kinderwagen wimmelte es nur so. – Türkische Parkbesucher gab es viele, doch noch mehr gab es afrikanische, doch leider hatte ich bei letzteren immer wieder das Gefühl, dass sie mir was verkaufen wollten, was ich gar nicht will und nicht brauche. Der Drogenhandel florierte, wie ich mehr erahnen als sehen konnte.

Natürlich war mein Prinz Lumix wieder voll im Einsatz. Sehr oft war ich über die starke Zoomfunktion zufrieden, da konnte ich aus größerer Entfernung fotografieren, ohne aufdringlich zu sein. Weil ich euch nicht mit so vielen Fotos überhäufen möchte, berichte ich zweimal über die Natur- und Kunstschönheiten dieses Parks.

Mein erster Eindruck – im Park gibt es Kunst – vielleicht nicht das, was bürgerliche Kreise so darunter verstehen, sondern mehr alternativ. – Ein hohes Tor aus verrostetem Stahl ist auf der einen Seite des Parks – eine verrostete Brücke an der anderen. Und in der Mitte ist eine Fontäne, die besonders den Kindern großen Spaß gemacht hat – aber die ist nicht Kunst, sondern Technik.

Vor vielen Jahren war ich in diesem Park, weil ein kunstvoller Brunnen von sich reden gemacht hatte. Nach dem Vorbild in der Türkei wurde er „Pamukkale“ genannt. Doch leider war ihm nur ein sehr kurzes Leben beschert – jetzt sieht er sehr verwahrlost aus.

Dass ich natürlich an den unterschiedlichsten Stellen Graffiti bewundern konnte, ist klar – fotografiert habe ich nichts, überall zu viele Leute. Ach ja – Leute gab es an dem Tag sehr viele dort, obwohl es weder Feiertag noch Wochenende war. Die Radfahrer rasten zwar wie die Irren auf der Hauptallee des Parks entlang, dennoch haben sie wirklich auf die Fußgänger Rücksicht genommen. – Alle Spielplätze waren rappeldickevoll. – Auch politische Statements konnte ich finden.

Entlang eines Zaunes wurde auf kleinen Plakaten von der Entstehung dieses Parks erzählt. Er wurde hart erkämpft von den Bewohnern Kreuzbergs.

Erstaunt war ich, als ich mich plötzlich an der Mittelmeerküste befand.

An einer Stelle kreuzt der Landwehrkanal (ich hoffe, dass er es ist) den Park – die Touristendampfer waren zwar nur noch spärlich besetzt, aber wie gesagt, es war Freitag Nachmittag. – Die Ansammlung von vielen parkenden Autos und Wohnwagen fand ich verwunderlich – vielleicht haben einige dort ihren Wohnsitz.

Übermorgen geht mein Parkbesuch weiter.


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Der Berliner kooft jerne … RB

Es gibt ja Leser, die haben sich auf ganz spezielle Artikel eingeschossen – ob es nun dieser aus der „Markthallen-Serie“ oder ein anderer ist, vermag ich nicht zu sagen – doch ich dachte, ich muss diese Minireihe noch einmal Revue passieren lassen.

Da ich selbst den Artikel nicht so überragend finde, gebe ich ihn stark gekürzt wieder. Bei Interesse – Link zum Original nutzen.

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Link: Der Berliner kooft jerne in der Markthalle III

18. Oktober 2012 14 Kommentare

Jeder Kreuzberger und sicher auch Nicht-Kreuzberger kennt sie – vielleicht kann man sogar sagen: Jeder Kreuzberger liebt sie: Die Marheineke-Markthalle am Marheinekeplatz. Die Webseite der Markthalle schreibt:

Die Marheineke Markthalle und der Bergmannkiez gehören zusammen wie der Bär zu Berlin und der Fernsehturm zum Alexanderplatz.

So jetzt weiß jeder hoffentlich die Bedeutung dieser Halle zu schätzen. Sie kommt dem, was ich mir unter einer Markthalle vorstelle, in gewisser Weise nahe – nur betont sie für meinen Geschmack den Genuss ein wenig zu sehr – und es war schon immer teuer, einen guten bis auserwählten Geschmack zu haben. BIO mag durchaus seine Berechtigung haben, doch ein großer Teil der Bevölkerung – und ich denke, dass die u.a. auch in Kreuzberg viel zu finden sind – kann sich den Luxus von Biolebensmitteln einfach nicht leisten. Vielleicht wieder mal ein Beispiel von “Weil du arm bist …”

Ich weiß nicht, ob hier in der Collage etwas durch Anklicken vergrößert werden kann.

Nochmal ein einzelnes Spruchband:

Hier was für die Nicht-Vegetarier –

Frische Blumen sind in einer Markthalle oberstes Muss – nur die hier vertretenen sahen zum Teil nicht mehr soooooooo frisch aus. Aber was sollen die Händler auch machen, wenn die Blumen zwei oder drei Tage nicht gekauft werden. – Wie an vielen Stellen, führt das   Überangebot zu Schwund und Vergammeln und dieser Schwund wird von vornherein auf die Preise aufgeschlagen.

 


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Das bin ich nicht …

und das aber auch nicht …

oder doch? Manchmal fühle ich mich so oder so und auch so.

Manchmal steht mir alles Oberkante Unterlippe oder umgekehrt – Unterkante Oberlippe oder sogar schon höher, nämlich Nasenlöcher bedeckt.

0511 AWG das bin nicht ich

Aber das hier bin ich doch hoffentlich erst recht nicht: „Kopf hinter Gittern, weil er unbotmäßig geguckt hat“

0411 Kopf hinter Gittern

0511 Das bin ich auch nicht

Dieses Graffitti ist für mich die moderne Form der 3 Affen: Nichts hören, alles sehen und nichts tun können, weil eingebundenwickelt.

herbst-49-sepia.jpg

Diesem wunderschönen Herbstbild habe ich die Farben geklaut – nicht immer ist alles bunt oder farbig, manchmal ist es auch in der alten Farbe = Altenfarbe sepia.


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31 BSuM – vollkommen unspektakulär

Wo immer diese kleinen Knaben ihre schwere Last auf dem Kopf balancieren müssen, frage ich mich allen Ernstes:

„Wie hält bloß das Feigenblatt, um ihre kleine Männlichkeit zu bedecken?“

0904 Brunnenstützen

Die beiden anderen Fotos sind von einem Brunnen am Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg. Es sieht aus, als wenn hier flüssiges Silber verspritzt wird.

0904 Brunnen Oranienplatz 090mtl

Mit solchen Fontänen kann ich wunderbar spielen und alles nass spritzen, was nicht bei drei aus der Spritz- und Schussweite ist.0904 Brunnen Oranienplatz 089mtl


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Der Berliner kooft jerne in der Markthalle – IV

Bei Interesse sind die vorhergehenden 3 Beiträge jeweils donnerstags in den letzten Wochen zu finden.

Dieses Mal treibe ich mich in Kreuzberg rum – wie beim letzten Mal auch, aber in einer ganz anderen Ecke. Auf der Eisenbahnstraße am Görlitzer Bahnhof (U1) öffnet am Wochenende (Freitag, Samstag) diese wunderschöne Halle. In ihr habe ich mich gleich wohlgefühlt – der Kaffee hat geschmeckt, der Kuchen noch viel besser, die Brotpreise haben mich mehr als erschüttert und mehr und mehr komme ich ab und an auf die Idee, dass Deutschland zum Eliteland wird.

Aus der Seitenstraße präsentiert sie sich so – der Haupteingang lässt sich schlecht fotografieren. Auch hier also roter Backstein.

Das Gewusel im Inneren ist angenehm – man merkt, dass die Leute gerne hier sind.

Weitere Bilder dazu könnt ihr auf dem Fotoblog sehen – hier die Zusammenfassung als Montage, was ihr sicher selbst schon bemerkt haben werdet.

Witzig fand ich nun wieder, dass der „Ostblock“ das teuerste Brot war. Ein Schelm, der Wahres  Arges dabei denkt.