Claras Allerleiweltsgedanken


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Wenige Meter schützen vor zeitweiser Evakuierung

Als ich das erste Mal in meinem Leben richtig evakuiert wurde, befand ich mich noch im intrauterinen Stadium. Görlitz sollte so mehr oder weniger dem Erdboden gleichgemacht werden. Und damit wenigstens die vorhandene Bevölkerung geschützt werden kann, wurden die Leute in Eisenbahnwagen verfrachtet und weit geschickt. Meine Mutter landete mit dem halbwüchsigen Sohn und ihrem dicken Bauch in Bayern, wo ich dann auch nach einiger Zeit die schöne niederbayrische Luft atmen konnte.

Mit Krieg hat die jetzige Überschrift wieder was zu tun – so unendlich viele Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs.

Ich bekomme einen Anruf von einer Bekannten, die mehr oder weniger hier um die Ecke wohnt. Sie fängt an mit: „Hast du schon gehört, … Es ist eine Bombe entdeckt worden und wir müssen alle aus unseren Wohnungen raus, bis die Bombe entschärft ist. Hat schon jemand bei dir geklingelt?“

Hatte ich natürlich nicht. Beim Bau der neuen Bahnstrecke, der sogenannten Dresdener Bahn, war eine Bombe entdeckt worden. Auf die Straße, an deren Ende die Bombe liegt, kann ich gucken. Wegen des Baus biegen in diese Straße so unendlich viele LKWs mit Baumaterial – manchmal ist der Lärm wirklich nicht mehr zum Aushalten.

Vom Balkon her will ich mir einen Überblick verschaffen und denke zum zweiten Mal nicht daran, dass zwischen mir und dem Balkon drei Glasscheiben sind. Es hat ganz schön gerummst.  Ich sah einen Polizeiwagen stehen, der die Einfahrt sperrt. Eine Frage ergab, dass alle Bewohner jenseits der Hauptstraße in ihren Wohnungen bleiben können, nur alle anderen müssen raus. –

Hat mich gefreut, ich war nicht scharf drauf.

Im Netz wurden wir auch erwähnt. Der S-Bahnhof „Buckower Chaussee“ ist der meinige.

https://www.bz-berlin.de/berlin/tempelhof-schoeneberg/weltkriegsbombe-in-marienfelde-entschaerfung-sperrkreis

 

 


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Wer steht hier unter Strom?

Der Artikel von Skryptoria veranlasste mich sofort dazu, meine schon lange auf der Festplatte schlummernden „Stromfotos“ zu einer Collage zu verstromern – doch terminliche Veröffentlichungsschwierigkeiten (ihr wisst ja, nur einen Post im Hauptblog pro Tag) bringen sie erst heute an das Licht des Blogs.

Ich will nicht behaupten, dass zwischendurch Stromausfall gewesen wäre – weder in meinem Kopf noch im Netz – aber die Wichtigkeit des Stroms ist mir durchaus bewusst, zumal ich ja noch ein unmittelbares Nachkriegskind bin. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, dass jede Wohnung im Haus in der Küche eine Gaslampe hatte mit einem Glühstrumpf, der äußerst empfindlich gegen ungewollte Berührung war, nachdem er einmal gebrannt hatte. Im jungfräulichen Zustand war er sehr stabil: ein Porzellansockel mit einem weißen Geflecht. Hielt man ein brennendes Streichholz daran und drehte den Lampenhahn auf – erstrahlte plötzlich ein warm-kaltes Licht  und alle konnten ihre Tätigkeiten zumindest in der Küche fortsetzen. – Hat noch jemand solche „gasklaren“ Erinnerungen? Wie ich im Netz recherchiert habe, gibt es solche Gaslampen in anderer Form für Camping und ähnliches noch – und die jungen Leute von heute haben ähnliche Schwierigkeiten mit den Glühstrümpfen wie die Müttergenerationen der damaligen Zeiten.

Im Fotoblog gibt es noch ein Bild von einem Energiespender in anderer Form.

Hier habe ich versucht, mein Haus- und Hofkraftwerk mit der Natur in Übereinstimmung zu bringen und auf dem nächsten Foto auch. Der Teltowkanal bietet schöne Fotomotive.