Claras Allerleiweltsgedanken


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Großmamas haben das Parlament erfolgreich gestürmt (2)

(Für die heutige 400-Wort-Überlänge des Posts ist mir keine glaubwürdige Erklärung eingefallen 🙂 )

Doch eine. Finbar = Lu hat gestern kommentiert, dass ich hier so gern und viel schreibe. Das liegt sicher daran, dass hier keiner zu mir sagt: „Deutschland fehlt ein kleiner H*i*t*l*e*r, der wieder Ordnung schafft.“ (ich übertreibe leider nicht, das habe ich zu hören bekommen) Also ist das echte Leben manchmal weitaus schlimmer als das virtuelle.

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Anschließend an diesen Bericht „Großeltern stürmen das Parlament“ kommt jetzt die Fortsetzung

Vielleicht nicht richtig als Abgeordnete, aber zumindest jetzt hier als Gäste – im wunderbaren Potsdamer Landtagsschloss.

Der letzte Beitrag hat ja ein wenig Theorie zu der Schlossbauerei gebracht – und jetzt sind wir im Inneren des Gebäudes – weil wir neugierig sind, weil wir frieren – vielleicht nur ich, die anderen sind wärmer angezogen.

Wir bekamen einen „schnuckeligen“ Erklärer, der selbst noch Student der Pädagogik mit den Fächern Deutsch und Politologie ist. Er machte seine Sache gut und engagiert. Seinen von mir sehr gelobten Schal mit lila Einfärbungen wollte er mir partout nicht schenken :-). Er erzählte mir nur, dass er ihn aus Budapest – also quasi um die Ecke 🙂 – mitgebracht hat.

Der Architekt Kulka hatte bestimmt eine sehr knifflige Aufgabe vor sich, weil er sich an die vorgegebenen Maße halten musste. Das in weiß gehaltene Knobelsdorff-Treppenhaus hat in den Ecken Figuren, die aus dem alten Schloss erhalten geblieben sind. Nur beim Geländer wich Prof. Kulka vom Original ab, auch wenn das die Bürgerinitiative „Mitteschön“  heftig gefordert hat. Die Außenfassade ist ja auch von Knobelsdorff gewesen. – An der Decke des Treppenhauses blieb man historisch.

Im Foyer laden bequeme rote Sitzbänke ein, ein Päuschen zu machen oder sich nur zu setzen, wenn die Füße müde sind. Da meine rote Küche keinen Platz für solche Luxusmöbel hat, kommt in mir auch keinerlei Begehrgedanke auf.

Der weiße Adler über der Tür auf weißem Grund hat seine eigene Geschichte. Er hing auf Vorschlag des Architekten zuerst im Plenarsaal, fand dort aber nicht das Gefallen aller Fraktionen, die lieber den Brandenburger Adler haben wollten. Deswegen musste er ins Foyer auswandern.

Der Plenarsaal bekam seinen roten Adler, aber in recht klein.

Sie scheinen sich bis auf die Farbe sehr ähnlich oder gar identisch zu sein.

Dann lauschten wir in einem Raum mit Leinwand den Ausführungen des Studenten. Unter den Stühlen war ein Glasboden, der einen Teil des Fundamentes des ursprünglichen Schlosses zeigte. – Ein wenig ist es ein eigenartiges Gefühl, wenn der eigene Stuhl auf einer Glasplatte steht – irgendwie traut man der Festigkeit nicht so richtig.

Die kleinen Details waren es, die mir gut gefielen – so zum Beispiel diese runden Treppenstufen. Ist doch mal was anderes.

So, jetzt gingen wir endlich zum Herzstück des Arbeitsschlosses – zum Plenarsaal, der von den Farben weiß und rot dominiert wird. Brandenburg ist ja eines der wenigen SPD-regierten Länder. Die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg als auch Meck-Pomm, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz  werden ebenfalls von dieser Partei auf dem absteigenden Ast regiert. Wer weiß, wie es in der nächsten Legislaturperiode aussieht.

Bei dem ausliegenden Infomaterial war auch ein Plan mit der Sitzordnung der Abgeordneten dabei. Von den 88 Abgeordneten sind

  • 30 SPD – davon 15 Frauen, also fifty/fifty
  • 21  CDU – davon nur 5 Frauen (Chauvis)
  • 17 Die Linke – davon 9 Frauen, fast schon vorbildlich
  • 10 AfD – 2 Frauen – soll ich das nun gut oder schlecht finden, ich tendiere zu gut
  • 6 Bündnis 90/die Grünen – auch fifty/fifty
  • 4 fraktionslos – nur eine Frau

Es gibt keine große Koalition, sondern die SPD regiert zusammen mit den Linken, also eine rot-rote Landesregierung. Ich finde es erschütternd, dass die AfD stärker ist als die Grünen – doch das Verhältnis wird sich im Laufe der Zeit noch weiter zu Gunsten der Alternative für Deutschland verschieben, weil die Altparteien so viel rumeiern.

Damit die Abgeordneten jederzeit informiert sind, hat jeder Platz einen Computeranschluss und ein Telefon in der Sitzreihe der Fraktionsvorsitzenden und der Stellvertreter steht auch da.

Meine Mutter war ja mal Lehrerin für Stenografie und Maschinenschreiben. Wie stolz war sie immer, wenn eine ihrer Schülerinnen beim Landeswettbewerb einen Preis errungen hat. – Unser Student erzählte uns, dass ALLES von 2 Pressestenografen mitgeschrieben wird – man verlässt sich nicht auf die Technik, sondern auf Menschen, da nur diese den Namen des oder der jeweils am Mikrofon diskutierenden Person kennen. Die Stenografen werden aller 10 Minuten abgelöst, weil das Schreiben in diesem Wahnsinnstempo so unheimlich anstrengend ist für die Hand.

Folgender Seite: http://deacademic.com/dic.nsf/dewiki/1255399 habe ich die nachfolgenden Absätze entnommen.

Den Berufsstand des Pressestenografen bei Zeitungen und des Gerichtsstenografen gibt es heute kaum mehr; wohl aber sind in den meisten deutschen Landtagen und im Bundestag Parlamentsstenografen im Plenarund Ausschussdienst tätig. Sie beherrschen Redegeschwindigkeiten bis zu 500 Silben pro Minute

Für Mitschriften in Lehrveranstaltungen, Vorlesungen und Kongressen ist die Stenografie ein wertvolles, kaum zu übertreffendes Arbeitsmittel für wörtliche oder auszugsweise Aufzeichnungen. Auch zur Protokollierung von Parlamentsdebatten, Konferenzen, Gerichtsverhandlungen usw. ist sie leistungsfähiger als andere Erfassungstechniken (Tonaufzeichnung, PCTexteingabe über die Tastatur). Von professionellen Stenografen wird erwartet, dass sie mehr als 360 Silben pro Minute aufzeichnen können, um mit Rednern in schnellen Diskussionen Schritt zu halten. In dieser Geschwindigkeit könnten sie die sieben Strophen von GoethesZauberlehrling in knapp eineinhalb Minuten niederschreiben.

So, jetzt habe ich euch in Sprechgeschwindigkeit zugetextet und will nur noch wenige Fotos zeigen.

Wenn die Abgeordneten sich während eines langen Sitzungstages nach dem Himmel sehnen – hier haben sie ihn 🙂

Die „rote Front“ im oberen Bildrand ist für Zuhörer. Wenn man sich anmeldet, kann man bei solch einer Sitzung auch dabei sein.

Und das war die Sendung: „Clara macht in Politik!

 

 

 

 


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Großeltern „stürmen“ das Potsdamer Parlament! (1)

Vorgeplauder

Nach meinem Empfinden ist Potsdam die schönste Nachbarstadt, die Berlin hat, auf jeden Fall ist es die nächstgelegene. Zusätzlich ist Potsdam sehr kulturintensiv, mit historischschwangeren Parks ausgestattet und vor allem vielvielvielviel sauberer als Berlin.

  • Berlin hatte mal ein Schloss und Potsdam hatte auch.
  • Das Berliner Schloss wurde im Krieg zerstört und dem Potsdamer Schloss erging es im April 1945 nach einem britischen Luftangriff ebenso. Allerdings war es so, dass von den Außenmauern vieles stehen geblieben war, was man hätte durchaus für einen Wiederaufbau verwenden können.
  • Die DDR-Regierung sah sich berechtigt, die Überreste des Berliner Schlosses wegzuräumen und stattdessen einen „DDR-Palast“ hinzubauen – nämlich den Palast der Republik, ein unter der Bevölkerung (sehr) beliebtes Gebäude, da es sehr vielseitig ausgestattet war und die Gastronomiepreise äußerst günstig waren
  • Der Potsdamer Bevölkerung wurde ein ähnliches Schicksal zugemutet -1959/60 mussten die Reste weg, nur etwas Neues kam lange nicht hin, so dass die Stadtmitte mit dem Alten Markt 25 Jahre lang ziemlich verwaist aussah. Gegen den Abriss hatten nicht nur Künstler und Architekten erfolglos protestiert, auch große Teile der Potsdamer. Zum Glück wurden Kleinteile gerettet.
  • Damit die Potsdamer auch schnell ihr Schloss „vergessen“, wurden Straßen über diesen ehemaligen Platz gezogen und eine riesige Kreuzung sollte den Fortschritt des Verkehrs darstellen.
  • Große Teile der Berliner Bevölkerung wollten unbedingt ihr Schloss wiederhaben und spendeten wohl auch ziemlich viel Geld dafür. Und sie bekamen ihren Willen – 2019 soll es fertig werden, das neue Berliner Stadtschloss. Da wir aber weder Kaiser noch König haben, sondern nur eine Dauerlandesfürstin, die aber schon einen anderen Arbeitssitz hat, wird das Innenleben nicht königlichfürstlich eingerichtet, sondern als Humboldt-Forum den heutigen Gegebenheiten angepasst.
  • Nachdem das Potsdamer Parlament von diesem zu jenem Ort umgezogen war und weil von engagierten Potsdamern und Vereinen ein wichtiger Teil des Schlosses – nämlich das Fortunaportal schon 2002 neu aufgebaut war, wurde 2005 beschlossen, das Schloss nach historischem äußeren Vorbild aufzubauen, drin aber ein modernes Funktionsgebäude mit Sitz für das Parlament zu bauen. Ich mag ja den „Wer wird …… reich-Moderator G.J. sehr, und deswegen schreibe ich hier auch, dass er mit viel Geld geholfen hat, dass wieder aufgebaut werden konnte.
  • Es wurde lange intensiv diskutiert, ob und wo und wie historisch das Schloss aufgebaut werden sollte. Eine Stiftung spendete 20 Millionen Euro – allerdings mit der Auflage, das Schloss so historisch wie möglich in der Außenfassade an gleicher Stelle aufzubauen.
  • Der Architekt Prof. Peter Kulka und sein Team erhielten den Zuschlag für den Wiederaufbau.
  • Obwohl 2005 schon beschlossen, verzögerte sich der Baubeginn noch ein wenig. Doch am 10. Oktober 2013 konnte nach 3,5 Jahren Bauzeit der Bau an den Landtagspräsidenten übergeben werden. Anders als bei manchen Ewig-Dauer-Baustellen konnte das Parlament tatsächlich im Dezember 2013 seine Arbeit aufnehmen.

So ein ähnliches Schicksal – das müssen doch Schwesternstädte sein. 🙂

Und warum erzähle ich euch das hier lang und breit? Weil der Großelterndienst Berlin zu einer Besichtigung des Landtages in Potsdam eingeladen hat – also diese Veranstaltung geplant hat. Mein Motto ist: „Dümmer werde ich von allein – also sollte ich was dagegen tun, wenn ich kann.“

Doch jetzt heißt es: „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldener Baum“ Mit einigen Fotos will ich die Sache auflockern.

Wenn man an der Fassade entlang läuft, kann man einen großen goldenen Schriftzug lesen: Ceci n’est pas un chateau — Annette Paul hat diesen Schriftzug entworfen und anbringen lassen. Er ist Ergebnis aus dem Wettbewerb „Kunst am Bau“. Da ich den Schriftzug nicht fotografiert hatte, Mallybeau aber danach gefragt hat, habe ich ihn einfach aus einer Broschüre abfotografiert. Das Originalfoto ist von Stefan Gloede.)

700 m oder zwei Haltestellen mit der Straßenbahn vom Hauptbahnhof ist man schon beim „Schloss“.

Vor diesem (schlecht fotografierten) Schild am Fortunaportal steht man, bevor man in den Innenhof geht. Ich war nur erstaunt, dass auch hier die Aufschriften zusätzlich in sorbisch sind.

Das Fortunaportal mit seiner goldenen Fortuna auf der Turmspitze. Gleich daneben ragt die goldene Figur des Atlas in die Luft, der an der Weltkugel schwer zu tragen hat. Der Kugelträger schmückt den Rathausturm. Und die goldene Spitze von St. Nikolai mit ihrem Kreuz verstärkt den Eindruck, dass Potsdam eine goldene Stadt ist.

Diese beiden „Pavillons“ auf dem oberen und unteren Foto nennen sich „Zugabe“ und stehen im großen Innenhof des „Landtagschlosses“. Sie wurden vom Kölner Künstler Florian Dombois entwickelt und gefertigt. Es sind illusionistische Pavillons, die sich auf das Schloss Sanssouci beziehen. Der 2011 ausgelobte Wettbewerb hieß „Kunst am Bau“ – Leute aus der DDR kennen das als bekanntes Motto.

Die Pavillons bestehen aus zwei gekreuzten und beklebten starken Platten.

Und wenn man ins Innere des Landtagschlosses will, muss man hier einfach weitergehen. Eine automatisch gesteuerte Glastür schützt das Personal vor zu viel Kälte und mich dann auch, denn ich bin leichtsinnig ohne Mütze und Handschuhe gestartet – und das bei etlichen Minusgraden.

Von der Dachterrasse im Inneren des Hauses gibt es einen wundervollen Ausblick auf die imposante St. Nikolaikirche und das Rathaus mit Weltkugelträger.

Und jetzt verabschiede ich mich bis zur Fortsetzung, denn über das eigentliche Parlament möchte ich auch noch einiges erzählen.

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Dieser Artikel ist ca. 400 Wörter über meiner sonstigen Wunschwortzahl – aber da heute Weltfrauentag ist, bekomme ich diese 400 Mehrwörter geschenkt. 🙂


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Dreiländerhauptstadttour Stockholm 7

Ein Student aus Uppsala … (2.8.2017)

Der Mensch (der Reiseführer, jetzt noch so etwas ähnliches wie Student in Uppsala, aus Berlin kommend, an einer Frau mit 4 Kindern liebend hängen geblieben, sehr belesen und sein Wissen auf interessante Weise weitergebend und VON MIR VERSTANDEN WORDEN (geht doch, die Leute müssen nur anständig spechen 🙂 )

Schloss Drottningholm, wo die Königsfamilie wohnt

Im Grunde genommen hasse ich Schlossbesichtigungen, aber frau kommt immer wieder mal nicht drumrum. – Im nächsten Leben werde ich Schlossente – da lebe ich ruhig und beschaulich, muss mich nicht in schnatternde Busse setzen, von einem Ort zum andern karren lassen und überhaupt. 🙂 Und wehe, es sagt jetzt jemand, dass ich das freiwillig gemacht habe – ich muss nicht im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte bei Vertragsabschluss gewesen sein. (Für Neuankömmlinge – ein Bild in der Galerie anklicken, dann vergrößert sich die Sache und man kann nach rechts und links blättern)

Aber der Ausflug bestand nicht nur aus Schloss und -besichtigung.

Kontrastprogramm Markthalle

Der königliche Koch geht hier bestimmt nicht einkaufen.

Und was gibt es noch so zu zeigen?

Die WC-Nutzung ist in Schweden fast immer kostenlos, höchstens 50 Cent und die Toiletten sind fast alle sauber. Allerdings sind sie nicht alle so vornehm.

In meinem nächsten Leben werde ich vielleicht doch nicht Schlossente, sondern Bürgermeisterin, da kann ich in so einem schönen roten Rathaus residieren.

Und wenn ich zum Frisör muss, nimmt dieser Salongenbesitzer seine schicke Doppelschere und macht Kahlschlag auf meinem Kopf.

Und dann berufe ich mein Bürgerparlament ein und wir entscheiden an diesem großen runden Tisch, ob dem Salongen die Konzession entzogen wird.

Und dann berufe ich einen „Minister“, der verhindert, dass Kühe geärgert werden, denn das sind ganz liebe, ganz fleißige und ganz produktive Tiere.

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Diese „Kunstfrau“ sitzt und wirbt um Gäste für das dahinter liegende Cafe.

Und der will die Gäste offensichtlich gleich wieder abschrecken und ihnen zeigen, wohin zu häufiger Kuchengenuss führt.

Brockenweise ist schwedisch zu verstehen.

Hier fällt mir nichts zu ein, außer dass die Ursprungsdatei schief stand. .

Und das habe ich wirklich und wahrhaftig aus diesem Grund fotografiert, weil das die erste Schmiererei gewesen ist. die mir aufgefallen ist.

 

 


Dreiländerhauptstadttour – Stockholm 6

Übernachtung 5 in Stockholm: 01.08.2017 – Stadtbesichtigung und Schärenfahrt

Von der Stadtbesichtigung sind nicht sehr viele Fotos übrig geblieben und auch von der Führung sind keine bleibenden Eindrücke in meinem Gehirn abgespeichert. Ich forsche jetzt nicht nach, woran das liegt.

Eine von den vielen wunderschönen Blumenschalen eröffnet den Reigen und ein schmucker Soldat aus der königlichen Garde beim Wachwechsel beschließt die Stockholmfotos. Bisschen Kunst an Architektur ist auch dabei.

So, und jetzt geht es mit einem Boot in den Schären zu einem nahegelegenen Erholungsdorf, um mal schwedischen Kuchen zu kosten. – Die großen Fähren sind überall und gehören einfach dazu. Aber wie kann man so ein großes Schiff nur „Cinderella“ taufen?


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Frei von Baustelle und Lärm …

habe ich einen Tag genossen

Beim Großelterndienst hatte ich mich für einen Ausstellungsbesuch in Babelsberg angemeldet. Es ist dicht bei Potsdam und das Schloss, zu dem wir wollten, liegt in einem ganz wundervollen Park.

Die Schlösser sind in dieser Gegend dicht gesät, denn Glienicke und Potsdam haben ja auch welche zu bieten. Aber ich bleibe jetzt und hier in Babelsberg, das war schon anstrengend genug. Hauptsächlich deswegen anstrengend, weil das Wetter bzw. die Sonne gleich wieder übertrieben hat. Sie steigerte sich auf über 34° in der Sonne – für mich als eher Kaltblutpferd nicht auszuhalten.

Die Anfahrt dauerte etwas länger, so dass ich 8.30 Uhr das Haus verließ und – noch mit anderen schönen Sachen beschäftigt – erst kurz vor Mitternacht zurückkehrte. Einen Tag lang kein Hämmern, kein Bohren, kein Kleben, kein Trampeln, keine Männergesichter und keine Männerbeine vor dem Fenster. Ich war es schon fast entwöhnt.

Die Ausstellung hieß „Pückler – Babelsberg; Der grüne Fürst und die Kaiserin

Wir näherten uns dem Schloss über das Café, aber die Zeit reichte nicht, einen Frühcafe einzunehmen.

Fürst Pückler war mir nicht nur über das Eis bekannt, sondern auch über den Park in Bad Muskau. Dieser Ort lag auf der Strecke nach Görlitz, so dass wir uns zur entsprechenden Zeit oft die wunderbaren Rhododendronsträucher angesehen haben.

Vor Beginn der Besichtigung sah ich mich ein wenig um. Die erst in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts angebrachten Medaillons gefielen mir. Ich habe nicht alle Porzellanköpfe auf die Speicherkarte geholt, aber Pückler, Schinkel und Lenné haben es verdient – das hat sich der Künstler auch gesagt, der die Medaillons geschaffen hat. (anklicken, dann werden die Fotos größer)

Vor dem Schloss fiel mir etwas auf – von weitem sah es aus wie eine Kanone, von näherem war diese „Kanone“ mit einem Baum bestückt. Dieses zweirädrige Instrument ist dafür gedacht, größere Bäume an einen anderen Ort zu transportieren. Die großen Gartenbaugestalter hatten nicht so viel Zeit, jahrelang auf das Wachsen kleiner junger Bäume zu warten – sie setzten Bäume einfach um.

Jetzt haben wir die Zeit der technischen Panne überstanden und begeben uns ins Schloss. Drin habe ich allerdings nicht zu viel fotografiert. Anhand der Fotos kann man erkennen, dass hier in die betreffenden Schlösser noch einiges Geld hineingesteckt werden muss, um sie entsprechend zu sanieren. Der Einzeleintritt ist mit 15,00 € kein Schmankerl, aber die Schlösser müssen Geld verdienen, nicht nur ausgeben.

Ich erfuhr in der Ausstellung, dass Fürst Pückler es besonders auf die Ausblicke vom Schloss aus Wert legte. Er gestaltete die Terrassen und die Bepflanzung entsprechend.

Ich zumindest wurde durch die Führung so hungrig, so dass ich gern an dieser fürstlich gedeckten Tafel Platz genommen hätte. Aber sicher hätte mir der Gebrauch der verschiedensten Besteckteile Schwierigkeiten bereitet. – Mein Gott, was müssen die geschlemmt haben.

Überall im Schloss und im Schlossgarten begegnete uns der blaue Papagei. Er ist wohl so etwas wie das Maskottchen der Ausstellung. Fürst Pückler hat wohl seiner Königin so einen Vogel geschenkt und damit sicher große Freude bereitet. – Ich hoffe, ihr könnt ihn auf den Fotos entdecken – bestimmt dann, wenn ihr die Fotos durch Anklicken vergrößert.

Und zum Abschluss haben wir noch einen Spaziergang durch den Garten gemacht. Dabei fiel mir auf, dass ich diesen schon schöner erlebt habe, als nämlich alles bepflanzt war, was jetzt nur kahle, schwarze Flächen zeigte. – Vom Schlosspark kann man wunderbar auf die Glienicker Brücke sehen, die durch die ab und an stattfindenden Agentenaustausche Ost gegen West ihre traurige Berühmtheit erlangt hat. http://www.spiegel.de/einestages/agentenaustausch-auf-der-glienicker-bruecke-1985-a-1037667.html oder
http://www.planet-wissen.de/geschichte/ddr/geteilte_stadt_berlin/pwieagententauschinberlin100.html