Der Einsatz meiner Gesichter muss ein wenig warten – erst zeige ich noch eine Fotocollage von dem wunderschönen Ort, an dem ich einen der Hitzetage verbracht habe. Ich kann sehr wohl würdigen, was solch ein Gartenparadies an Arbeit macht, dennoch war ich froh, dass ich nur sitzen, essen und genießen durfte, nicht arbeiten musste.
Für Neulinge: einfach ein Foto anklicken, dann wird es vergrößert.
und jetzt: Gesicht eins
Clara kommt von einem wunderschönen Tagesausflug spät am Abend zurück. Den ganzen Tag hat sie Sonne, Garten, Blumen, Teich und Fische oder Frösche genossen – also, was kann es Schöneres geben, wenn sie dieses Paradies nur genießen darf, nicht pflegen muss.
Und dann schaut sie in den Tiefkühlschrank, weil so ein eigenartiger Summton die Küchenluft durchdringt. Die rote Warnlampe leuchtet. Das wäre ja noch zu verkraften, wenn nicht schon alle Beutel, Tüten usw. angetaut wären.
Zum Glück konnte ich mir erst einmal mit dem Tiefkühlschrank im Besucherzimmer aushelfen, doch viele Sachen mussten gleich und sofort in die Pfanne gehauen werden.
Da es ein Einbauschrank mit besonderen Maßen ist, kommen nur zwei Modelle in Frage – mit Anlieferung nicht unter 400,00 zu bekommen. Den Einbau übernimmt dann der Handwerker-Sohn, der kann alles!
Gesicht zwei:
Am gleichen Tag wie obiges, nur etwas früher. Der Tag war heiß, heißer, am heißesten – deswegen sind alle Fensterklappen in der S-Bahn offen. Empfindlich, wie alte Weiter sind, finde ich es sehr zugig. Ich ziehe mir die Jacke an und stelle den Kragen hoch.
Mir schräg gegenüber sitzen ein paar ausländische junge Männer. Einer beobachtet meine Frösteleien. Sofort fragt er mich mich Zeichensprache, ob er das Fenster schließen solle und macht das auch noch mit dem anderen Fenster. – Ich bin wirklich gerührt. Ganz ehrlich, bei deutschen Jugendlichen könnte man sehr lange auf eine solche Geste warten. – Er wurde mit meinem strahlendsten Lachen belohnt:
Gesicht 3:
Dieses Gesicht ist für die Situation, die ich beschreiben möchte, nicht ganz passend, aber mehr als drei Schalen habe ich nicht aus dieser Kollektion.
Am gleichen Tag, früh auf dem Hinweg zur Regionalbahn. Ich sitze in einem 4er-Abteil der S-Bahn. Mir gegenüber eine Frau mit Notebook. Neben mir ein Mann, über den ich erst mal nichts sagen kann. Doch schräg gegenüber am Fenster ein Mann zwischen 40 und 50 Jahren. Er könnte Italiener sein, er könnte aber auch Spanier sein oder ich irre mich bei beiden Nationalitäten. Und dieser Mann weint, er weint ziemlich stark, will es verbergen, wischt sich immer wieder heimlich die Tränen weg.
Und wie sind die Reaktionen der „mitfühlenden Deutschen?“
Der Mann neben mir steht nach kurzer Zeit auf und ich denke, er will aussteigen. Nein, will er nicht – er stellt sich nur einfach woanders hin.
Die Notebookfrau guckt immer wieder empört, wenn er die Nase hochzieht, weil sein Taschentuch offensichtlich am Rand seiner Füllungskapazität angekommen ist.
Und die dritte Person, nämlich ich, versucht ihn ganz tröstend anzuschauen. Vielleicht ist er wirklich Italiener und ist von dem schweren Erdbeben betroffen. In der S-Bahn bei den Fahrgeräuschen könnte ich niemanden ansprechen, weil ich nichts verstehe. Aber eine angefangene Packung Taschentücher kann man auch ohne Worte rüberreichen.