Alles, was mit Tod zusammenhängt, ist traurig und teuer (ich hoffe dennoch, dass nicht aus diesem Grund von den teuren Toten gesprochen wird) – also gewissermaßen die drei „T“. Damit ein Toter in Deutschland und vielleicht auch anderswo erst einmal auf dem Standesamt als Toter anerkannt wird, braucht er einen Totenschein, der nicht nur von einem Arzt ausgestellt werden muss, sondern sogar von zwei verschiedenen zu unterschiedlichen Zeiten. Einer macht das gleich, der andere kurz vor der „Kremierung“, wie der Akt der Einäscherung genannt wird.
So weit, so gut. Der vom Heim angeforderte Notarzt kam nach ca. 2 Stunden, fand eine vollständige Krankenakte und eine 98,5 jährige Verstorbene vor. Nach ca. 15 Minuten saß er wieder in seinem Einsatzfahrzeug.
Die Summe von ca. 130,00 € wurde mir von Herrn Dipl.Med. M. aus Teltow in einem Schreiben mitgeteilt, das keinerlei Aufschlüsselung enthielt und nicht wirklich den Eindruck einer Rechnung hinterließ. Warum ich das Geld dennoch überwies, kann ich nicht sagen.
Doch dann fing der Zweifel an zu nagen und ich erkundigte mich bei verschiedenen sachkundigen Quellen, u.a. bei dem Betreiber des Bestatterweblogs. Die Kernaussage: „Jede Rechnung über 50,00 € ist verdächtig“. Also rief ich in der Praxis an und hörte den Wortschwall einer vollkommen empörten Arztgattin, die von der Lauterkeit ihres Gatten in abrechnungstechnischen Fragen restlos überzeugt schien.
Per Fax forderte ich eine aufgeschlüsselte Rechnung an und erwähnte meine Bedenken, die ich in Erkundung gebracht hatte.
Ich bekam eine neue zugeschickt – natürlich mit dem gleichen Endpreis, aber mit 4 Zuschlägen für Dringlichkeit, Nacht, Wochenende und immens hohen Fahrtkosten – so groß ist ganz Teltow kaum, wie es diese Entfernung vermuten ließ. Die Ursprungsleistung hatte er mit dem höchsten Faktor von 3,5 berechnet, was auch schon recht fragwürdig ist.
Ich schaute in der GOÄ = Gebührenordnung für Ärzte nach und stellte fest, dass er die (unberechtigten) Zuschläge auch noch so angepasst hatte, dass sie zu seiner Endsumme passten, aber nicht zur GOÄ. Jetzt war ich erst richtig wütend, weil ich jetzt wusste, dass ich betrogen worden war.
Die Ärztekammer Brandenburg und der UPD = Unabhängige Patientenberatung Deutschlands in Potsdam waren hilfreiche Ansprechpartner. – Ich schrieb einen neuen Brief, der nicht mehr soooooooo freundlich wie der erste ausfiel und – siehe da – vor ein paar Tagen hatte ich 51,33 € auf meinem Konto. An dem 3,5fachen Wert und den 25,00 € Fahrtkosten werde ich jetzt nicht mehr rütteln, weil der „Stundenlohn“ für meine aufgewendete Zeit jetzt schon so niedrig ist, dass ich es nur als „Hobbyrecherche“ betrachten kann..
Und das war mal wieder eine vertrauensbildende Maßnahme zu einem unserer Ärzte.