Claras Allerleiweltsgedanken


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Zum letzten Mal Wannsee – und dann …

… nie wieder Wannsee.

Vor dem Tag mit mir vereinbart, dass ich gleich zur Öffnungszeit 10.00 Uhr an der Kasse stehe, um den Strandkorb auch richtig ausnutzen zu können.

Leider hatte Morpheus was dagegen und ließ mich erst kurz nach 10.-00 Uhr die Augen aufschlagen. – Gut, ich hatte schon alles vorbereitet, aber dennoch war ich erst einiges nach 12.00 Uhr dort.

5,50 € auf den Tisch gelegt und mitgeteilt bekommen, dass die Öffnungszeit um eine Stunde reduziert wurde – 18.00 Uhr müssen alle Besucher das Gelände verlassen haben.

In Richtung FKK-Strand gegangen und an der Strandkorbausleihe vorbeigekommen.

Die wollen wirklich und wahrhaftig 8,00 € für so einen Korb abkassieren – das war mir dann doch zu heftig. Für die halbe Zeit wollen sie immer noch 5,00 € haben. – Außerdem stellte ich fest, dass an dem sehr stark gefragten FKK-Strand fast alle Körbe schon belegt waren. – Also doch wieder die Handtuchvariante vorgezogen. –

Aus dieser tiefen Perspektive konnte ich viele Frauen unterhalb der Körpermitte bewundern. Das Bewundern der behaarten Oberkörper der Herren machte ich im Stehen und Gehen. So haben eben beide Geschlechter ihre Schokoladenseiten.

Apropos Schokolade – ich hoffe, dass keiner von denen innen auch nur halb so braun ist wie außen. – Aus langer Weile googelte ich meinen Standort und stellte fest, dass ich genau gegenüber des Hauses bin, in dem die unrühmliche „Wannseekonferenz“ stattfand, in der mehr oder weniger die „Endlösung für das jüdische Volk“ beschlossen wurde.

Warum mir dann – begünstigt durch die schnarrende Stimme bei den Durchsagen – der Parteien-Gaul… einfiel, weiß ich nicht. Wahrscheinlich hat sein Vater, der Oberstleutnant bei der Schutzpolizei in Chemnitz war, nach Kriegsende die fünf Buchstaben „e i t e r“ günstig verscherbelt und dafür die drei teureren „a n d“ gekauft. – Jahrelang hat mich Politik überhaupt nicht interessiert und nicht gejuckt – und jetzt ist sie fast ununterbrochen in meinem Kopf.

Was ich sehr gewöhnungsbedürftig finde, ist die Art, wie man fast aus dem Bad gejagt wird. Immer wieder kommt die Lautsprecherdurchsage, dass man ab jetzt nicht mehr im Wasser sein darf und dann, dass man sich (gefälligst) zum Ausgang begeben soll. Und dort stauen sich dann die Massen an einem einzigen Drehkreuz, das immer nur eine Person aufnimmt.

Nein, das war wirklich mein letzter Besuch im Wannseebad.

Im Bus habe ich dann noch etwas Schönes erlebt. Ein älterer Herr steigt ein – zeigt dem eindeutig mit (sehr viel) Migrationshintergrund ausgestatteten Fahrer seine Fahrkarte und legt ihm einen großen prächtigen Apfel auf das Zahlbrett: „Und der ist für Sie“.

Das war das Schönste vom ganzen Tag.

 

 


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Jeden Tag (ein) Foto von Berlin – Y

Das „Y“ zu bedienen, ist ja kaum minder schwer als das X, aber hier gibt es einen unheimlichen Vorteil, nämlich die Yorckstraße in Kreuzberg. Aber die zeige ich euch bei Blogspot.

Bei WordPress habe ich mich mal ausnahmsweise für ein Fremdbild entschieden, und zwar vom General Yorck von Wartenberg, der  am Bebelplatz in Stadtmitte rum-generalt.

Und was bleibt dann letztendlich hier für diesen Blog übrig? Ein Yachthafen. Davon gibt es sehr, sehr viele in Berlin, da wir eine wasserreiche Stadt sind. Am Müggelsee, am Tegler See und natürlich auch am Wannsee sind sie zu finden, wo die Reichen und Schönen, aber auch die Sportlichen und Durchtrainierten ihrem schönen Segelsport nachgehen.

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: "Segeln und kegeln sind die drei schönsten Sportarten"

… und das nicht nur in Berlin!