Claras Allerleiweltsgedanken


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Entwarnung auf chinesisch

Seit der letzten Renovierung lebte ich ahnungslos, sorglos und arglos in meiner Wohnung – und da ganz besonders in meinem Wohnzimmer. Mich umgaben an den Wänden abwechslungsreiche Bilder, farbige Fächer, schnickschnacklige Erinnerungen, eine große rote Rose und – ja und – kryptische Zeichen, die ich aus irgendeinem Grund für chinesisch hielt. Es sah in etwa so aus:

Ich wähnte mich von guten Zeichen umgeben – bis, ja bis die Bloggerdamenrunde – bestehend aus Anna-Lena, Rosenruthie und Frau tonari – bei mir zu Besuch war. Mit gewählten Worten vermochten sie gezielt ein gewisses Misstrauen ob der Bedeutung dieser Wortebei mir zu schüren , so dass es mit der Furchlosigkeit vorbei war.

Die geäußerten übersetzungstechnischen Vermutungen sind nicht in mein Langzeitgedächtnis eingedrungen, so dass ich sie hier auch nicht wiedergeben kann. Mein Glaube an den Hersteller dieser Klebebilder war jedoch unerschütterlich. Ich wusste, dass er es sich nicht leisten kann, dass sich die Leute auch noch an ihren Wänden mit  Neid, Missgunst, Unglück, Wollust, Dummheit, Krankheit, Politik  oder anderen unangenehmen Dingen umgeben – davon gibt es im echten Leben genug.

Um der Sache auf den Grund zu gehen, fotografierte ich alles und nahm den Apparat an einem Abend in ein chinesisches Restaurant mit.

Als wir gut und reichlich bestellt und gegessen hatte und die Bedienung nicht ausgelastet war, bat ich um Aufklärung. Dafür ist es ja auch in meinem Alter nicht zu spät.

Aus der jungen Frau sprudelten solche Begriffe wie Kameradschaft, Mut, Intelligenz, Kraft, Respekt, Verstand, Vertrauen für die großen Zeichen und lauter Blumennamen wie Orchideen, Chrysanthemen oder Pflaumenblüte für die kleinen Zeichen.

Was ich nun irrtümlicher Weise  „aufs Kreuz gelegt habe“ (siehe rote Pfeile) – ob die Demut, die Sanftmut, die Langmut  oder den Mut – weiß ich nicht . Ich könnte es ja richtigstellen, aber wann bekomme ich schon mal chinesischen Besuch!