Claras Allerleiweltsgedanken


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So wird das aber nix, Herr Staubsaugervertreter!!!

Ein Situationsbericht über das garantiert schlechteste Verkaufsgespräch.

Ich bekomme einen Anruf mit der Frage, ob ich eine kostenlose Teppichintensivreinigung probieren möchte. Die Firma hätte ein neues Reinigungsmittel entwickelt, wozu sie gern Kundenmeinungen einholen wollen.

Meine Auslegware im Flur hätte so eine Reinigung nötig, so dass ich zusage.

20 Minuten nach der vereinbarten Zeit klingelt es einmal und ich melde mich an der Sprechanlage und öffne die Tür. Es klingelt noch einmal und kurze Zeit ein drittes Mal. Leider kann ich den Besucher nicht verstehen.

Obwohl meine Klingel die oberste von allen ist, war dem jungen Mann nicht klar, ob ich oben oder unten wohne.

Er nimmt Platz und macht so überhaupt nicht den Eindruck, als wenn er jetzt irgendwie arbeiten möchte. Und ich Übereifrige hatte noch zwei Kleinmöbelstücke im Flur aus dem Weg geräumt.

Ich stelle die Frage, ob so eine tiefengereinigte Auslegeware nicht danach viel schneller schmutzig wird. Seine Antworten waren mehr als unqualifiziert. Meinem gerade zu Besuch weilenden Nachbarn – in etwa in meinem Alter – fuhr er wie ein Rotzlöffel über den Mund.

Dann kommt er mit einer kleinen Schachtel an, in der sich eine gelochte weiße Kugel befindet, die mit klappernden Kristallen gefüllt ist – sie soll die Waschmaschine effektiver machen und Waschpulver sparen. „Für 80 € ist das ihre!“ Als ich keinerlei Interesse zeigte, ging er auf 60 € runter und dann auf 40,00. Da reichte es mir und ich sagte: „Wir sind doch hier nicht auf einem türkischen Basar!“ Den Protest einer beleidigten Leberwurst hättet ihr hören müssen, denn er war oder ist Türke. – Übrigens kosten diese Kugeln beim großen A ca. 20,00 €.

Dann lobte er meine Wohnung bis über den grünen Klee – wahrscheinlich wollte er sich einschleimen.

Da weder Zeit noch Geduld bei mir ewig vorhanden sind, bat ich ihn, doch mit der Reinigung anzufangen. Ich bemerkte, dass er seinen 800,00 € teuren Kirby-Staubsauger (gebraucht als Vorführexemplar, leichte Kratzer und Gebrauchsspuren) verkaufen wollte. Nach seinen Worten pustet „sein Staubsauger“ tiefengereinigte Luft aus, jeder andere trotz Hepafilter sei dagegen eine „Dieselrußschleuder“.

Als ich daran so überhaupt kein Interesse zeigte, da ich außer dem Flur in den anderen Räumen so gut wie keinen Teppich hatte, sank seine Laune in den Keller. – Dann wollte er das 9 m lange Kabel als besonderen Vorzug anpreisen. Auch da rollte ich nicht vor Begeisterung mit den Augen, denn ein Umstecken in eine andere Steckdose halte ich nicht für unzumutbar.

Und da ist ihm die Geduld geplatzt. Er meinte, ich sei ihm derartig unsympathisch, dass er jetzt zu den Leuten ginge, die auf ihn warten. Das beruhte zwar auf Gegenseitigkeit, aber ich sprach es nicht aus – und bei mir war diese Antipathie schon da, als er mit seinem „Gepäck“ die 8 Stufen der Treppe hoch stieg.

Schade, warum habe ich ihn nicht sofort hinausgeworfen und die Tasche mit dem teuren Staubsauger gleich hinterher??? Es lohnt nicht immer, Menschenfreund zu sein.

Trotz zu sehender Telefonnummer konnte ich niemand erreichen, um mich über ihn zu beschweren. Doch falls er wirklich der Chef ist, hätte das ja eh keinen Erfolg..