Claras Allerleiweltsgedanken

Jetzt geht die Reise wirklich los – Reise 3

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Wenn auch einen Tag später, geflogen wurde doch und es wurde auch angekommen am Ziel. Ursprünglich sollten wir am 1. September in den frühen Abendstunden mit der Austrian Airlines starten, in Wien zwischenlanden und (mit vorgerückten 2 Stunden) gegen 4.00 Uhr in Jerewan landen. – Doch die erste Maschine wurde ersatzlos gestrichen. So standen 17 Gruppenteilnehmer am Abfertigungsschalter und der Austria-Mitarbeiter suchte fieberhaft nach Alternativen, wo er uns unterbringen konnte. 10 flogen so weiter, wie ich es im nächsten Absatz beschreibe. 7 flogen über Warschau nach Jerewan.

Die Realität war folgende: Start am 2. September – aber schon gegen 13.00 Uhr  in Tegel – die Zwischenlandung in Wien blieb – aber dann ging es mit der griechischen Airlines weiter und wir landeten in Athen zwischen. Leider war die Wartezeit zwar lang, aber nicht lang genug, um was von Athen zu sehen. – Die Landung in Jerewan fand in etwa zur gleichen Zeit statt.

Das ausgefallene Programm vom ersten Tag wurde für die „Spätberufenen“ in Teilen an anderen Tagen nachgeholt.

3. September: Kathedrale Etschmiadsin und Tempel Swartnotz – Obstmarkt – Besuch der legendären Ararat Brandy Fabrik

Die zwei Stunden, die zwischen Check in im Hotel und dem Frühstück blieben, nutzte ich zum Ausräumen des Koffers, für Fotos des „heiligen Berges“ Ararat aus meinem Fenster und zur Identifizierung der eigenartigen Geräusche, die in meinem Zimmer brummten. Leider ist ja der Ararat auf türkischem Gebiet in Ostanatolien. Und die Armenier sind ja auf die Türken ja gar nicht gut zu sprechen – und das aus gutem Grund. Und daran ist nicht nur der jetzige türkische Staats“lenker“ schuld.

Dass das erste Foto mein riesiges Zimmer zeigt, ist ja wohl klar – und das zweite ist nicht das Chaos, das nach dem Ausräumen meines Koffers das Zimmer beherrschte – nein, es ist der unsagbar große Müllhaufen im Innenhof, der bis zu meinem Zimmer in der 5. Etage hinauf stank. Diese völlig überfüllten Mülltonnen fand man an allen Ecken und Enden der Stadt und im Land. – Zwei Nächte später fuhr gegen 23.00 Uhr ein großes Müllauto mit mindestens 8 Mitarbeitern auf den Hof. Unter lautstarkem Gebrüll wurden die Tüten und Abfälle verladen. – Einziger Vorteil für mich: Ich hörte das Brummen in meinem Zimmer nicht mehr.

Doch das Hotel hatte natürlich auch eine gute und vornehme Seite. Immer stand ein sehr hübscher „Boy“ an der Tür, der uns diese offen hielt. Diese Arbeitsbeschaffungsmaßnahme erinnerte mich doch sehr stark an DDR-Zeiten.

Nach dem Besuch von Matenadaran – eine der ältesten und reichsten Aufbewahrungsorte für uralte Bücher – starteten wir zur Kathedrale Etschmiadsin – dort in dem religiösen Zentrum ist der Sitz des Oberhauptes der apostolischen Kirche von Armenien. – Im Laufe der Woche bekam ich den Eindruck, Armenien ist bis in die tiefste Faser seines Herzens katholisch – so katholisch kann Deutschland nie im Leben sein. Die Armenier haben seit 301 den Katholizismus als Staatsreligion – mal von der Sowjetzeit ein wenig abgesehen.

Da ich von den Erklärungen der armenischen Reiseleiterin Nelly viel zu wenig verstanden habe, führe ich jetzt keine falschen Fakten an – das erfahren alle Interessierten, wenn sie selbst hinfliegen.

Immer wieder schnappte ich den Begriff „Kreuzsteine“ auf und begriff, welche Bedeutung sie für das armenische Volk haben.  Aserbaidschan hat  unrühmlich den größten Anteil daran, dass Tausende dieser Kreuzsteine zerstört wurden.

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In Swartnotz zeugen die Ruinen der 652 erbauten dreigeschossigen Rundkirche von einem besonderen byzantinischen Meisterwerk.

Jetzt weg von den geistig-kulturellen Höhepunkten dieses Tages – jetzt wird es kulinarisch und geistig spirituell. – Der Obstmarkt quoll nur so über von Früchten und Verlockungen – doch die von mir so bevorzugten Datteln, wie ich sie in Marokko gekauft habe – waren auf dem ganzen Markt nicht zu finden. – Und eine Verständigung mit den Verkäufern klappte auch mit Zeichensprache nicht.

 

Den Abschluss des Tages machte der Besuch der Brandy Fabrik aus, die gleichzeitig auch Museum ist. – Auf dem vorletzten Foto sind unter Metallschalen die Zutaten versteckt, die alle zur Produktion eines guten Brandys notwendig sind.

Auf dem letzten Foto sieht man die beiden Probiergläser stehen, die jeder vor sich an einer langen Tafel zu stehen hatte.

Eines dieser beiden Gläser habe ich ausgetrunken – das andere verschenkt. Wie mir gesagt wurde, habe ich genau das falsche Glas weitergereicht. Sonst hätte ich vielleicht nicht so eine unmutige Gesichtsverzerrung nach dem Trinken aufsetzen müssen.

Am 22. September geht es weiter!

 

 

 

Autor: Clara Himmelhoch

Auf meinem PR = purple Roller fahre ich durch die Bloggerwelt und mache PR = Public Relation. In meinem Gepäck habe ich fast täglich eine "Überraschung" für meine LeserInnen. Hausfrauentipps und -tricks als auch Koch- und Backrezepte müsst ihr wo anders suchen.

14 Kommentare zu “Jetzt geht die Reise wirklich los – Reise 3

  1. Frage an Radio Jeriwan: „Darf man die Pilze aus Tschernobyl wieder essen?“
    Antwort: „Im Prinzip ja, aber Sie dürfen Ihre Toilette nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen haben.“ … 🙂

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  2. Liebe CC,
    Unbedingt ein Mögesternchen, mit Knicks und vielen Dankefunkel für diesen sehens- und lesewerten Beitrag. Den werde ich noch öfter lesen und auf Armenien hast Du mich so neugierig gemacht…Diese himmlischen Schnörkelchen überall dran und drum, die Byzanzkulturtempelulen, ein Alte-Bücher-Eldorado mit einem Märchennamen und Schmausereien bis die Leber auf allen Vieren kriecht und nach der letzten Ölung mit Maulbeerschnaps röchelt. Katholizismus als Staatsreligion. Die armen Frauen…😔
    Was für bunte Eindrücke und gut, dass Du auch die hässlichen zeigst, wie Stinkmüllhaufen und Brüllarbeiter und Autokratenautomaten, Diktatorenrüpel und andere verpeilte Existenzformen.
    Das Gute überwog und die Bilder zeigen überwiegend ein faszinierendes Land. Bleibt mir ab jetzt im Sinn. Nicht nur wegen der prinzipiellen Radiowitzzugeneigtheit mit Jerewan.
    Sei herzlich aus dem Altweibersommer gegrüßt ,
    von Amélie ❣️

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    • Von zu Hause mehr, ich bin gerade mit Sonniboy im Britzer Garten. Bis nachher

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      • Kein Stress. Du mit Sonyboy im Britzer Garten auf Motivsuche gefällt mir viel besser als drinnen am Rechner…🌈

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        • Wenn du nicht mit mir schimpfst, gestehe ich, dass ich ein wenig geschummelt habe. Ich WOLLTE WIRKLICH GLEICH losgehen, aber da hat sich mir tatsächlich der Computer in den Weg gestellt. Ich hatte eine ganz, ganz tolle Idee, deren Verwirklichung ein wenig gedauert hat – aber jetzt ist alles in Sack und Tüten. – Dabei tut mir schon das rechte Handgelenk weh – und ich arbeite immer noch wie eine Bekloppte.
          Jetzt beantworte ich den ersten Kommentar.

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    • Für so viel Fleiß und intensive Arbeit nehme ich natürlich gern zu so einem tollen Kommentar auch ein Mögesternchen – manchmal bin ich nur ein wenig traurig, wenn so viele nur liken und kein Wort schreiben – wo es doch meiner Meinung nach zu verschiedensten Sachen was zu sagen gäbe.
      Urlaub in Armenien ist allerdings wirklich nur was für Leute, die schon mehr oder weniger ausgeruht sind – wie eben Rentner. Leute, die voll im Arbeitsstress sind, die kommen am Meer bestimmt zu mehr Erholung.
      Ich hätte dich mal als Reisebegleiterin mitnehmen sollen – von meinen immer wahnsinnsbreiten Betten hättest du schmales Handtuch deine Hälfte nicht ausgefüllt – aber du hättest immer alles verstanden und mir danach eine Kurzfassung gegeben.
      Ich glaube die Frauen mit der Religion der schwarzen Burka haben es viel, viel schlimmer als die mit dieser Sonderform des Katholizismus. Die sahen zwar teilweise arm aus, aber nicht so richtig unterdrückt. Und die Männer haben auch mehr gearbeitet als die, die immer nur in den Teestuben herumsitzen.
      Ich grübel noch, wer die Autokratenautomaten sein sollen.
      Von den Witzen hat der Reiseleiter oft welche erzählt, aber leider habe ich auch da oft die Pointe nicht verstanden.
      Und tschüss sagt CC

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  3. Liebe Clara!

    Auch wenn der Urlaub holprig angefangen hat, so hat doch Dein neuer Fotoapparat gleich gute Dienste geleistet. Die Aufnahmen sind super geworden. Ich denke, damit kannst Du absolut zufrieden sein.
    Das Wetter schien ja auch wunderbar für eure Unternehmungen geeignet, weniger schön hingegen die Müllberge. Ein gutes Zeichen, heute am Klimastreiktag nochmals das Bewusstsein zu schärfen, dass wir alle etwas im Umgang mit Natur und Umwelt unternehmen müssen.
    Auch wenn diese Obstteller in Plastik verpackt sind, hätte ich möglicherweise eines als Reisegeschenk mitgenommen. Die sehen aus wie aus 1001 Nacht.
    Gut, am Alkohol wäre ich vorbei spaziert, aber die Flaschentonleiter sieht witzig aus.
    Dein Fotobuch kann sich über reichlich Reisebilderauswahl sicher nicht beklagen.
    Wo ist nur der Elefant geblieben? 🙂

    Liebe Grüße
    Mallybeau

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    • Hallöchen, liebe Mallybeau,
      eigentlich wollte ich heute meinen Computer gar nicht anschalten, Strom sparen und alle Kommentare über das Handy beantworten, wie ich es mit den beiden vor dir gemacht habe.
      Doch du hast mich natürlich verführt, den großen Bildschirm doch zu nutzen, denn auf dem Handydisplay rutscht dein Elefant nicht so (un)elegant über das Laufband. – Das erspare ich dem meinigen. Er wird jetzt bei der restlichen ernsthaften Berichterstattung nicht mehr auftauchen – er hatte seinen Auftritt beim letzten Mal und jetzt hat er auch einen Namen – davon später, viel später.
      Die Verhandlungen mit einer österreichischen Schlichtungsgesellschaft laufen noch – die AUA lehnt jegliche finanzielle Erstattung ab, weil ein Unwetter über Wien = höhere Gewalt die Ursache für die Annulierung waren. – Die apf ist eine Stelle, an die sich Passagiere wenden können.
      Ich musste gleich bei den Fotos nachsehen, von welchem Apparat sie gemacht sind – ich hatte ja beide mit und habe tageweise gewechselt. – Alle Elefantenfotos habe ich mit dem Handy gemacht, da ich sie ja bei Fb und Instagram einstellen wollte.
      Ansonsten hast du recht, die heutigen Fotos sind tatsächlich von der Sony – am 22. kommen Lumix-Fotos.
      Da aber jetzt die Lumix zurückgegeben wurde, ist nur noch Sonyboy der Prinz meines Objektivs.
      Ich fand die Deko im Schnapsmuseum wirklich spitze – ich habe viele Fotos gar nicht gezeigt, denn ich hätte so schon spielend 2 Berichte daraus machen können.
      Und jetzt gibt es ein ganz großes Freitags-TSCHÜSS für dich von
      Clara

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  4. Sehr abenteuerlich!
    Dieser Berg, was für ein Anblick!
    Das mit dem Müll ist ihhhh.
    Wie sah es am Aufbewahrungsort für uralte Bücher aus?
    Da ich nie mehr fliegen werde, bedanke ich mich artig bei dir, die du mir ein einigermaßen realistisches Bild von fernen Ländern lieferst!

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    • hihi, ich freue mich über das „artige Bedanken“. Meine Berichte sind immer sehr subjektiv eingefärbt, weil ich von den echten Mitteilungen der Reiseleiter, die wahrscheinlich sogar recht gut sind, so wenig mitbekomme.
      Du siehst, unser Tag ist so voll gepackt, dass ich mühelos hätte zwei Tagesberichterstattungen daraus machen können. Bisher waren das für mich immer die Studiosusreisen, aber Humboldtreisen kann bald konkurrieren.
      Ich kann mich nur an wunderschöne handgeschriebene uralte Bücher erinnern – und an „1000“ Leute im Raum.
      Der Ararat ist wirklich ein erhebender Anblick – immer und überall, wenn er mal nicht von Wolken verdeckt war.
      Wenn ich an diese Müllberge und die Unmassen an Plastikflaschen denke, fürchte ich wirklich sehr, dass „friday for future“ vor 20 Jahren hätte laufen müssen, um die Regierungen zu einem Umdenken zu zwingen.

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  5. Hach, Seufz, Fernweh 😀
    Ich hätte mir übrigens kiloweise getrocknete Aprikosen gekauft 😉

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