Claras Allerleiweltsgedanken

29 RBB Projekt U-Bahnhöfe: Heidelberger Platz – Platz 1

22 Kommentare

Wenn er schon von anderen Juroren auf Platz Nummer Eins gesetzt wurde, muss ich mir jetzt ein wenig Mühe geben. Ob ich mit 28 Fotos meine eigene Rangliste anführe, weiß ich nicht – aber ich glaube, es gab fotointensivere Bahnhöfe.

Außerdem habe ich bei diesem hier geschummelt. Offensichtlich habe ich das Fotografieren mit meinem Sony-Boy verlernt, weil so oft das Handy benutzt wird – denn sehr oft sind die Fotos unscharf. Oder es ist der leichte Alterstremor, der den Fotoapparat zu sehr wackeln lässt, so dass das die eigene Technik nicht mehr ausgleichen kann. – Deswegen habe ich Fotos aus meinem Archiv verwendet, aber die sind heute noch genau so aktuell wie zu „Annas Zeiten“. Sie darf auch mal wieder neben einem Pfeiler posieren.

Der U-Bahnhof der Linie 3 in Wilmersdorf hat noch einen großen „Bruder“, nämlich den S-Bahnhof,  aber wir beschränken uns natürlich auf den ersten.

Er wurde schon 1913 eröffnet, also ein sehr alter Herr, deswegen so vornehm von Kopf bis Fuß. Wilmersdorf wollte tatsächlich seinen Wohlstand zur Schau stellen – deswegen gab es diese vornehmen steinernen Stützen auf allen Bahnhöfen. Die Bahn musste sehr tief liegen, da sie unter der Ringbahn des S-Bahnnetzes verlief. Leitgebel, der Architekt, wollte uns hier das Bild einer Kathedrale in den Sinn kommen lassen – ich will aber nicht fromm U-Bahn fahren. Die Decke wurde als Kreuzrippengewölbe ausgeführt und mit den hängenden Leuchtkandelabern sieht es schon vornehm aus.

Als der Bahnhof 1993 renoviert wurde, kamen danach Fotos der Stadt Heidelberg an die Wände, was man beiden auch gönnt. Schließlich wohnt ein ziemlich großer Teil der Familie wenige Kilometer von Heidelberg entfernt.

Das ist zwar nicht so informativ wie die neuzeitlichen Schilder, aber hübscher – das aktuelle zeige ich euch natürlich auch. In diesem „Centrum f. Zahn-, Mund- u. Kieferheilkunde“ war ich mal lange in Behandlung – ich lasse keine interessanten Möglichkeiten aus, wenn es um meine Zähne geht.

 

Jetzt zeige ich euch als Galerie ein paar Bahnsteigfotos. Die oben erwähnten Steinsäulen, die den Luxus dokumentieren sollen, und das schöne Kreuzrippengewölbe mit den Hängelampen finde ich tatsächlich schön, weil eben auf einem U-Bahnhof selten anzutreffen.

Jetzt wäre beinahe hier Schluss gewesen, weil ich die Bearbeitung so lange unterbrochen hatte und fast nicht weiter geschrieben hätte. Diese Schmiedeeisenarbeit finde ich gute, solide Handwerkskunst.

Und hier haben sich die Mosaikkünstler ausgelebt – das ist schon ganz schön viel Wohlstand, der hier gezeigt wurde.

An den Steinsäulen sind an jeder Seite Tiere vom Steinmetz herausgearbeitet – manche gut zu identifizieren, manche etwas schwerer.

Es gibt nicht nur hängende Lampen, auch in der Decke sind genügend untergebracht.

Und mit Wandverzierungben hat man auch nicht gespart, wie man sie schon auf dem oberen Foto sieht.

Diese Säule ist mir wohl besonders aufgefallen.

Und als letztes zeige ich euch, dass auch hier Anna schon als Fotomodel herhalten musste.

Autor: Clara Himmelhoch

Auf meinem PR = purple Roller fahre ich durch die Bloggerwelt und mache PR = Public Relation. In meinem Gepäck habe ich fast täglich eine "Überraschung" für meine LeserInnen. Hausfrauentipps und -tricks als auch Koch- und Backrezepte müsst ihr wo anders suchen.

22 Kommentare zu “29 RBB Projekt U-Bahnhöfe: Heidelberger Platz – Platz 1

  1. Wunderbar, liebe Clara, wunderbar.
    Man wähnt sich ein einer gutsituierten Arztpraxis, vielleicht auch in einem noblen Palais, wenngleich dort selten Züge halten. Wäre ich Kaugummikauer – der ich aber nicht bin – ich würde das Ding runter schlucken aus Ehrfurcht anstatt es auf den Boden zu spucken…

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  2. Man fühlt sich regelrecht durch Prächtiges geschleudert, ganz, ganz tolle Bilder…

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    • Danke schön – meckerköpfig, wie ich ab und an bin, finde ich sie zu vornehm für einen U-Bahn – Mir ist der zur Schau gestellte Wohlstand von Wilmersdorf tatsächlich etwas zu dick aufgetragen. Aber wie heißt das (veränderte) Sprichwort: „Jedem Menschen wohlgetan, ist eine Kunst, die niemand kann“
      Aber: Fall nicht hin, wenn du dich geschleudert fühlst!!!

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  3. Na, auf dem Bahnhof ist wirklich viel Pracht zu sehen. Da müsste man ja glatt ein paar Bahnen versäumen, damit man sich alles ganz genau anschauen kann. Aber da wir Dich haben, liebe Clara, müssen wir weder Bahnen versäumen, noch uns vom Platz bewegen, um alles ausgiebig bewundern zu können.
    Lieben Gruß von der Silberdistel

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    • Ich habe so das Gefühl, du bist eher wie ich im Norden der Begeisterung – zumindest kommt sie nicht so deutlich wie bei den ganzen Süddeutschen zum Ausdruck. Wie bei Wildgans gesagt: Mir ist es zu viel zur Schau gestellter Wohlstand, zum Glück nicht aus der Jetztzeit, sondern schon 1913.
      DU bewegst dich schon bei den vielen Spaziergängen genug von der Stelle – notfalls in der Kühe, wenn du die Torte rundherum beschmieren muss.
      Und tschüss sagt Clara

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  4. Kein Foto zuviel, liebe Clara. Der Bahnhof ist wirklich prächtig. Fast kann man vergessen, dass es einer ist. Besonders schön, dass auf den Bildern keine Werbeplakate, Verkaufsbuden oder sonst etwas zu sehen ist, was das schöne Ambiente versaut.
    Der gefällt mir!

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    • Ich glaube, an der Wand waren wirklich keine Werbeplakate – und wenn, dann hätte ich sie sicher nicht fotografiert. – Aber irgendwelche Kioske zur Versorgung der kurz vor dem Hungertod stehenden Reisenden oder unbedingt mit Kaffee zu Versorgenden Durstigen – die gab es bestimmt, aber die kann man ja auslassen auf den Fotos.
      Und tschüss zu dir!

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  5. Das ist ja wirklich ein prachtvoller Bahnhof. Mir spukt ja immer so im Kopf rum, so eine Reihe auch hier zu machen, aber mir fallen kaum Bahnhöfe ein, die sich lohnen abgelichtet zu werden.

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    • Ich denke felsenfest, dass dieses Projekt mit den reinen nackten Bahnhöfen ein glatter Reinfall wäre, denn ständig solche Kathedralenbahnhöfe wie dieser hier wäre ja auch langweilig. Und viele von den 30 sind ja so etwas von nichtssagend – aber wenn man die Umgebung mit einbezieht, dann macht es schon etwas mehr Sinn. – Was wäre U-Bahnhof Parchimer Allee ohne das Weltkulturerbe „Hufeisensiedlung“? Vollkommen nichtssagend – obwohl, die roten Wohnblöcke waren auch nicht ganz schlecht. Und trotzdem ist der Bahnhof vom RBB nur auf Platz 29 gesetzt worden.
      Das Leben war selten gerecht!

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  6. Das ist ja wirklich eine Pracht!

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  7. ein wunderschöner bahnhof ist das, gefällt mir sehr. er ist von vielen handwerkern gestaltet die stolz auf ihre arbeit waren. ein wenig museum, ohne grelle reklame, er hat den ersten platz verdient. liebe clara, diese idee, uns die u -bahnhöfe vorzustellen war eine sehr gute idee. mich machte es natürlich auch etwas traurig, weil ich mich von meinen früheren berlintouren verabschieden muss. die berliner freunde haben immer gelacht, weil ich tagsüber kaum zeit hatte, sie sagten, ich würde das wochenticket abfahren. bin gespannt auf deine kommenden aktivitäten. danke für die vielen ideen und bilder. herzlichen gruß, roswitha

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    • Hallo Roswitha, ich will mich nicht schnöde wiederholen mit meiner Auffassung zu dem Bahnhof. Bei Mallybeau hatte ich geschrieben, dass er nicht meine Nummer eins ist.
      Du musst nicht traurig sein – ich denke, du bist die einzige Nichtberlinerin, die sich hier so unendlich gut auskennt – und wenn es jetzt nicht mehr geht, dann kannst du von der Erinnerung zehren, der Erinnerungsberg ist riesig.
      Erst einmal kommt morgen noch der 30. Bahnhof, den ich mir und euch nicht unterschlagen möchte. Dann kommen noch zwei Zusammenfassungen und dann sehen wir weiter – ein richtiges Projekt habe ich momentan noch nicht im Kopf – vielleicht fällt mir noch was ein.
      Und ein lieber Gruß kommt von der inzwischen wieder aufgewärmten Clara

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  8. Tatsächlich, der Blick in den Bahnhof mutet an, als befände man sich in einem Museum. Der läuft so gesehen den anderen natürlich schnell den Rang ab. Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig Menschen auf Deinen Aufnahmen zu sehen sind und Du das eigentliche Objekt der Betrachtung gut ins Zentrum rückst.
    Solch ein Anblick wäre für mich in der Tat auch ein Grund, U-Bahn zu fahren. Die anderen Bahnhöfe würden mich da wahrlich nicht reizen. Aber es kommt natürlich auch auf die Leistung an. Hauptsache der Zug fährt pünktlich und hat den entsprechenden Service zu bieten. Ich bezweifle allerdings, dass er an Deinen Himmelhochexpress rankommt. Wer serviert schon Marzipan und lässt die Lokführerin höchstpersönlich die lila Tickets überprüfen? 🙂
    Ist diese Nummer 1 nun gleichbedeutend mit dem Ende Deiner Bahnhofreihe? Kuh dankt in jedem Falle für Deine Mühe und diese wunderbaren Fahrten durch die Unterwelt 🙂
    Liebe Grüße 🌸

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    • Hallihallo, ich bin vor kurzem wieder völlig durchgefroren nach Haus gekommen, habe aber aufs Baden verzichtet. Erst beim Akustiker, dann im veganen Käse-Museum. Beim Essen habe ich mir offenbar was Falsches ausgesucht, denn es war mir zu matschig – es war die Rede von Käsespätzle. Ich habe es zwar aufgegessen, aber mit einem gewissen Widerwillen. – Auf dem Heimweg konnte ich wieder mal feststellen, dass ich mich in Berlin ohne Verkehrsapp nicht von A nach B finden würde, da allüberall gebaut wird.
      Jetzt zu meinem Projekt – es heißt: Die dreißigsten = 30. schönsten Bahnhöfe. Ich habe extra die erfolgten Beiträge nummeriert. Und wo sind wir??? Hahaha! – Es kommt noch einer.
      Ich sehe schon, ich habe doch einen anderen Geschmack als viele meiner LeserInnen – mir ist er zu pompös, für einen U-Bahnhof zu überladen – und ich mag tatsächlich die moderneren lieber – aber das hatte ich ja schon gesagt, dass ICH ihn nicht auf Platz 1 gesetzt hätte.
      Je länger die ganze Bauerei hier dauert, um so mehr bewundere ich unsere Busfahrer – U- und S-Bahn zu fahren finde ich da unkomplizierter, auch Straßenbahn ist einfacher, weil sie ihr festes Gleisbett hat. Aber was die Busfahrer hier leisten müssen, grenzt für mich ans fast nicht machbare – und das eine ganze Schicht lang. Seitdem bin ich immer ganz besonders freundlich zu den Herren und Damen am Lenkrad.
      Den nächsten und letzten Bahnhof finde ich sehr außergewöhnlich – lass dich überraschen.
      Es grüßt das lila Ungeheuer, nein Monster, nein Clara

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      • Hihi, Käsespätzle sind im Schwabenland ja sehr beliebt. Ich mag sie allerdings auch gar nicht 🙂
        Hoffentlich hat sich der Besuch in dem Museum für Dich trotzdem gelohnt und war nicht nur matschig.
        Die zig Baustellen und das ganze Chaos, das man damit zu bewältigen hat, ist für alle Beteiligten wahrlich nicht schön. Hier stehen auch überall Bagger und Kräne rum, aber mit Sicherheit kein Vergleich zu euch Geplagten in Berlin.
        Ich hoffe, Du bist gut aufgetaut und genießt noch einen gemütlichen Abend 🌸

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