Claras Allerleiweltsgedanken


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Kuriositäten, die mein Leben so schreibt

In den dritten Etagen zweier Häuser wohnen hier offenbar leicht seltsame Leute. – Von einem Balkon stürzt ein schöner Übertopf mit noch schönerem Inhalt ab. Da würde ich doch erwarten, dass die Eigentümer den hinterlassenen Schaden auf der Wiese wegräumen, damit die Hausmeister wieder das Gras kurz schneiden können. Doch darauf wartete ich mehrere Tage vergebens. Zuerst bat ich sie per Briefkasten mit einer höflichen Mitteilung um Schadensbeseitigung – ohne Wirkung. .Erst als ich ihnen eine Scherbe des Übertopfes in den Briefkasten warf, haben sie sich zum Wegräumen bequemt. – Diese Haltung verbreitet sich immer mehr: Irgend jemand wird es schon erledigen.

Ähnlich war es mit diesem kleinen Tier. Auch der lag unbeachtet mehrere Tage lang auf der Wiese – doch nicht .etwa schon seit der Weihnachtszeit, wie seine Verkleidung vermuten ließe.

Mit anständigem Zoom identifizierte ich das Dingens von meinem Balkon aus als Teddybär. Da in meinem Strang nur eine einzige Wohnung ist, in der Kinder leben, erbarmte ich mich. Es sind Migranten, die mit VIER = 4 Kindern in „meiner“ 2,5 Zimmer Wohnung wohnen. Gut, nach dem Krieg haben bei uns auch viele so beengt gewohnt – wir selbst ja auch 10 Jahre zu viert in 49 m². Wahrscheinlich habe ich nach dieser Eigenerfahrung so viel Mitleid mit anderen.

Als ich mit dem Teddy vor der Tür stand, wurde er von den Kindern freudig begrüßt. Die beiden ältesten konnten ein wenig deutsch – für meine Begriffe zu wenig, denn sie wohnen schon längere Zeit hier. Aber wenn auch wegen C-Zeiten wochenlang die Schule ausfällt … und die öffentlichen Einrichtungen so anzusehen sind, wie sollen sie dann ihre Kenntnisse verbessern.

Die armen Leute, die mit dem Gesicht zur Wand sitzen müssen *hahaha*

Das zweite „Funderlebnis“ fand ich etwas seltsam. Ich sah auf dem Überdach der Hauseingangstür von unten aus etwas liegen. Na gut, liegt dort eben was. Am nächsten Tag lag es immer noch – und da schaute ich nach. Es war ein grünes Schlüsselband mit drei Schlüsseln daran. Wenn ICH das versehentlich verloren hätte, wäre es nach einer halben Stunde dort von mir weggeholt worden, denn anhand der auf dem Hausschlüssel eingravierten Wohnungsnummer kann man genau identifizieren, welche Wohnungstür man jetzt problemlos öffnen kann.

Ich nahm einen Besenstiel, hatte gleich das Corpus delicti geangelt, stellte anhand der Wohnungsnummer fest, dass es die „Kinderreich-Wohnung“ ist und klingelte – aber mir wurde nicht aufgemacht.

Als ich nach einiger Zeit den zweiten Versuch machen wollte, kam mir schon der Älteste entgegen, der mich nach dem Schlüssel fragte. Entweder hatte mich jemand beobachtet oder mein erstes Klingeln hatte sie es vermuten lassen.

Meine Kinderliebe lässt vermuten, dass ich mich mit den beiden älteren vielleicht mehr beschäftigen werde, damit sie hier heimischer werden.

Wenn wir zusammen auf meinem Balkon säßen, könnten wir zumindest über Pflanzen, Schmetterlinge, Steine und UHRZEITEN plaudern oder lernen. Denn wer ist schon so verrückt, auf dem feuchten Balkon eine  elektrisch betriebene Uhr hängen zu haben. Jetzt ist endgültig der letzte Raum uhrenbestückt.

Man kennt ja Pharaonengräber – ich zwar nur vom Bild, nicht von eigenen Besuchen her – und die sind kulturgeschichtlich doch etwas sehr Bedeutsames. Doch in welche Kategorie müsste ich meine „Sockengruft“ einordnen? In gar keine, denn der viele Platz für die wenigen Socken war mir zu schade und ich habe umgeräumt. Das Foto fand ich jedoch lustig.