Claras Allerleiweltsgedanken

21 RBB-Projekt U-Bahnhöfe: Museumsinsel – Platz 2

24 Kommentare

Auf diesen Bahnhof war ich wohl am meisten gespannt, denn er gehört mit zu den neuesten und modernsten. Er ist auf der U5 auf ihrem Weg zum Hauptbahnhof. Doch als ich bei Frau Momo ihre Bahnhofsfotos aus der Hafencity in der Hansestadt Hamburg sah, hat dieser Berliner Bahnhof JEGLICHEN Glanz verloren. Einzig und allein mit seiner Umgebung konnte er noch ein paar Punkte wettmachen.

Die Verlängerung der DDR-Linie U5 war darauf zurück zu führen:
„Später – als dann die Regierungsangestellten nicht immer mit dem Auto zur Arbeit fahren wollten, sondern umweltbewusst mit öffentlichen Verkehrsmitteln, entstand der Plan, die U5 bis zum Hauptbahnhof zu verlängern. Vorbei am Roten Rathaus, der Museumsinsel, dem Brandenburger Tor und dem BUNDESTAG fährt sie jetzt also bis zum Hauptbahnhof und bleibt dabei immer noch auf altem östlichen Stadtgebiet.“

Begonnen wurde der Bau 2010 – und lange Zeit oder sogar lange Jahre waren die Baustellen auf der Allee „Unter den Linden“ zu sehen und mit sehr viel Bildmaterial ausgestattet. Aber das ist jetzt schon lange Geschichte, denn SCHON IM JULI 2021 wurde der Bahnhof eröffnet. Wie man sehen kann, wurden schon hochwertiger Baumaterialien verwendet als bei „gewöhnlichen Bahnhöfen“, schließlich ist ja das wiederaufgebaute Schloss unmittelbarer Nachbar.

Fotos über Rolltreppen, Bahnsteig, Wand- und Deckengestaltung zeige ich jetzt als Galerie, damit ich schnell in die Umgebung fleuchen kann.

Von der Decke mit den vielen LEDs wurde großes Aufhebens gemacht – sooooooooooo toll ist sie nun auch wieder nicht. Dafür fand ich die Wandgestaltung mit den Glasfenstern, hinter denen Altes zu sehen ist, schon bedeutender.

Lustig fand ich, dass eine junge Frau mit ihrer Freundin als Fotografin eine ganz persönliche Modenschau abgezogen hat. – Ich musste mich so beeilen, dass alles verwackelt ist – ist eben so!

Als ich ans Tageslicht fuhr, fand ich mich Kopf an Kopf mit dem Schloss, zu dem ich immer noch kein richtiges Verhältnis gefunden habe. Ich habe es nicht so mit den Royals gegenwärtiger und vergangener Zeiten. Vielleicht spielt auch ein wenig die Wehmut mit, dass der Palast der Republik  weichen musste, angeblich, weil er asbestverseucht war, aber ich denke, da war eher die politische Meinung über dieses Bauwerk asbestverseucht. Da wir von der Fischerinsel nur einen sehr kurzen Weg hatten, waren wir sehr oft dort, nicht nur zum Essen, sondern viel auch zum Bowlen. – Und der sehr pompöse Berliner Dom ist natürlich auch nicht weit weg.

Jetzt Fotos von Preußens Glanz und Gloria. Leider wird auch da überall gebaut – ich habe es nicht geschafft, alle Bauzäune aus dem Bild herauszuhalten. Und das ist der „Prunk“ aus alten DDR-Zeiten. Das war der Sitz des Staatsratsvorsitzenden. Es ist 1962 – 64 gebaut worden, gleich nach der Mauer. Der erste, der dort regierte, war tatsächlich dieser widerwärtige Walter Ulbricht – wenn der den Mund aufmachte, wurde mir übel. – Die größte Unverschämtheit fand ich ja, dass man ein Portal des Schlosses verwendet hat.

Das Foto ist von Ansgar Koreng / CC BY 3.0 (DE)      

Das sogenannte „Karl-Liebknecht-Portal“ im Staatsratsgebäude. Es handelt sich um das ehemalige Portal IV des Berliner Stadtschlosses, vor dessen Balkon Karl Liebknecht am 9. November 1918, die „Sozialistische Republik“ ausgerufen hat.  

Auf meinem Foto aus der Ferne ist das Portal auch zu sehen. – Jetzt wird das Gebäude von einer Hochschule genutzt.

Bevor ich ganz in die Vergangenheit eintauche, noch ein Gegenwartsfoto:

So, aber jetzt: Fragt mich bitte nicht, was nun genau was ist – ich war dort schon ewig nicht mehr zum sightseeing – ich bin fast wie ihr jetzt Tourist.

 

Das habe ich bei VisitBerlin abgekupfert:

„Die Innenräume des Humboldt Forums eröffneten 2021: Ein beeindruckendes Foyer im Erdgeschoss verbindet hochgeschossige moderne Galerienwände mit dem rekonstruierten Schlossportal. Hier steht der „Kosmograf“, ein 17 Meter hoher Medienturm und Verwandlungskünstler: Er strahlt nicht nur Informationen aus, sondern kann jederzeit zu einer gigantischen Kunst- und Lichtspielinstallation mutieren.“

Foro Humboldt de Berlín, vestíbulo y portal Eosander

Zu viel Historisches ist anstrengend und ich war müde. Ich ging in ein schön weihnachtlich geschmücktes Café, aber dort war kein Platz zu bekommen. Da jetzt schon aller Weihnachtsschmuck weggeräumt ist, könnt ihr euch hier noch einmal an den roten Sternen erfreuen.

Und als letztes gibt es noch Fotos von der Prachtstraße Berlins – Unter den Linden. Es ist tatsächlich so, dass Ostberlin viel mehr wertvolles Alte hatte als der Westteil von Berlin, die mussten sich mit dem Schloss Charlottenburg und wenig anderem zufrieden geben.

Und tschüss bis bald mal wieder.

Autor: Clara Himmelhoch

Auf meinem PR = purple Roller fahre ich durch die Bloggerwelt und mache PR = Public Relation. In meinem Gepäck habe ich fast täglich eine "Überraschung" für meine LeserInnen. Hausfrauentipps und -tricks als auch Koch- und Backrezepte müsst ihr wo anders suchen.

24 Kommentare zu “21 RBB-Projekt U-Bahnhöfe: Museumsinsel – Platz 2

  1. Sehr spannendes Ober- und Unterweltprojekt. Sehr eindrücklich, gewitzt, stark. Große Grüße aus der Diaspora in die Hauptstadt!

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    • Oh – danke schön, den Kommentar habe ich wohl gestern übersehen, aber auch heute freue ich mich noch darüber.
      Ich komme ja aus Görlitz – wir hatten damals nur einen Weihbischof und das kirchliche Gebiet wurde auch „Diaspora“ genannt – deswegen wurde ich sofort an meine Kindheit erinnert.
      Jetzt gucke ich gleich mal bei diesem lustigen Blognamen.

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  2. Ich kann immerhin vermelden, schon mal auf dem Dach des Humboldt-Forums gewesen zu sein 🙂

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  3. Würde Berlin die U-Bahn bis zu mir bauen, ich würde einsteigen und die Reise auf mich nehmen.
    Wenn es sein muss… auch komplett unterirdisch… 😉

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    • Würdest du dich in diese bis zu dir gebaute U-Bahn setzen – ich käme dich glattweg mit einer Leckerei in Händen abholen, damit du für die lange Reise eine Entschädigung bekommst.
      Du bist ja auch zu abartigen Zeiten im Netz unterwegs.

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      • So abartig sind die Zeiten gar nicht. Da wir ja Energie sparen sollen müssen, bin ich dahin gefahren, wo ich keine Heizung brauche und die Andamanensee kuschelige 30 Grad warm ist… 😉

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        • Schön für dich, in irgendeinem indischen Gewässer zu schwimmen. – Realist, wie ich oft oder meist bin, denke ich mir so, dass ich von den Reisekosten oder allein den Flugkosten sicherlich mehr als für drei Jahre meine Stromkosten bezahlen könnte. – Aber das soll dir natürlich nicht die Freude verderben.

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  4. Jetzt befinden wir uns, zumindest aus meiner Sicht, wieder auf einigermaßen vertrautem Gebiet. Dort bin ich zu meinen Berlinzeiten nahezu täglich gewesen, allerdings auch wieder weniger auf dem U-Bahnsteig, aber der hat sich ja eh verändert.
    LG von der Silberdistel

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    • Der U-Bahnhof hat sich nicht verändert, sondern diese Station gab es vorher noch gar nicht.
      Ich bin ja jetzt auf der U5, die im Osten war. Allerdings nur vom Alexanderplatz aus, jetzt fährt sie bis zum Hauptbahnhof.
      Ich bin gerade beim Doppelkopf und muss aussetzen. Lieben Gruß von mir

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  5. liebe clara, danke für die informationen und fotos. wir sind da schon lange nicht gewesen, die u- bahn, auf besonderen wunsch von h. kohl, fanden wir sehr überflüssig. andere wege, geld auszugeben, gibt es in berlin ja wahrhaftig, als in diese u bahn. eigentlich fahre ich in der stadt auch lieber oberirdisch, ich will ja sehen und habe urlaub. das schloß hätte ich auch nicht gebraucht. den palast der republik hatte ich ja noch fleißig fotografiert vor abbruch. zuerst asbestsanierung, dann zwischennutzung fürs theater, dann abriß. wo sind eigentlich die möbel, lampen und anderes inventar abgeblieben? ich weiß, zunächst wurde es in gemieteten hallen gelagert. mein mann behauptet, die berliner bauen ständg ihre stadt um. wann sind sie zufrieden? die frau am bahnsteig hat was. herzlichen gruß, roswitha

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    • Liebe Roswitha, ich mache es ja nicht gern, aber ich glaube, ich muss dir widersprechen. Frau Merkel war ab 2005 im Amt – und die ersten Planungen für diese U-Bahnlinie sind wohl von 2010, Eröffnung war erst 2021. Aber wer weiß, vielleicht hat Kohl tatsächlich schon in seiner Amtszeit den Wunsch geäußert, diese Ost-U-Bahn vom Alexanderplatz aus bis zum Hauptbahnhof zu verlängern. Anfangs ging sie wohl nur bis zum Brandenburger Tor. – Ich denke immer, alles, was Autos von der Straße und Menschen in die öffentlichen Verkehrsmittel führt, kann nicht fehlinvestiertes Geld sein.
      Und ich glaube kaum, dass die Berliner diese U-Bahn überflüssig finden, denn sie ist immer gut gefüllt. Sie erreicht ja Stationen, die sonst bestenfalls mit dem Bus oder mit der S-Bahn zu erreichen waren, wie der Hauptbahnhof oder das Rote Rathaus.
      Viele der U-Bahnlinien sind ja nur zum Teil unterirdisch und werden außerhalb des Zentrums nach oben geleitet. Aber mein Gefühl sagt mir, dass U-Bahnen weitaus weniger störanfällig sind als S-Bahnen, Busse oder Straßenbahnen.
      Beim Schloss gebe ich dir bedingungslos recht – ich hätte es auch nicht gebraucht – aber es ist wohl zum größten Teil aus privaten Spendengeldern wieder aufgebaut worden. – Meinetwegen hätte der „Palast der Republik“ unter anderem Namen stehen bleiben können, denn es gab viele andere Gebäude in Westberlin, die stärker mit Asbest belastet waren.
      Die vielen Umbauten, besonders bei den Verkehrsmitteln, sind wohl dem Alter, dem Verschleiß und den immer steigenden Anforderungen an den Verkehr geschuldet. Wir hier bekommen das ja gerade über Jahre hinweg mit. Es wird eine neue Bahnlinie gebaut – die sogenannte Dresdener Bahn. Ob es die wirklich gebraucht hätte, weiß ich nicht – aber sie zieht unheimlich viel Bauarbeiten nach sich.
      Die „Berliner“ werden kaum gefragt nach ihrem Einverständnis – schönen Gruß an deinen Mann 🙂 😉
      Herzlichen Gruß zu dir von Clara

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      • liebe clara, du hast recht, alles was im öpnv statt pkw fährt, verstopft keine strasse. und weniger störanfällig sind sie wohl auch. da habe ich als landbewohnerin keine erfahrungen, hier braucht es fast immer pkw. du darfst und musst mir widersprechen, wenn du etwas besser weißt. ich werde mal schauen, wie ich auf kohl als ideengeber der u-bahn dort kam. herzlichen gruß, roswitha

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  6. Eine Museumsinsel haben wir auch. Aber ohne Bahnhof. Und in den Bahnhöfen hier hab ich noch nie ein Model posieren gesehen. Es hat sich also wieder einmal gelohnt, mit dir durch Berlin zu streifen.

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  7. Also ich muss da schon mal gewesen sein während meiner drei Berlinaufenthalte…wieder sehr unterhaltsam, besonders das mit der jungen Frau, wie sie fotogen herumrennt- und die Fotos in diese Fenster hinein! Echt Museumsinselwürdig alles!

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    • Du weißt ja, ich bin wie der ungläubige Thomas, wenn mir etwas unwahrscheinlich ist. Der Bahnhof ist wirklich erst im Juli 2021 eröffnet. Und ich glaube kaum, dass du danach noch einmal in Berlin gewesen bist, oder täusche ich mich? Denn ich hoffe doch sehr, dass wir uns dann kennengelernt hätten.

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      • Das ist wohl wahr, dass meine Aufenthalte sämtlich länger her sind!
        Also habe ich Quark geredet, aber nicht bezogen auf das, was deine feine ausführliche und anschauliche Art des Berichtens angeht!

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        • Zwei kluge ein Gedanke Punkt mir ist kurz bevor ich deine Antwort gelesen habe, eingefallen, dass du das Schloss und alle anderen historischen Bauten gesehen haben kannst, das ist durchaus wahrscheinlich. Die Jahreszahl bezieht sich einzig und allein auf den U-Bahnhof.
          Wir reden keinen Quark

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