Längere Zeit war ich nicht in der „Bibliothek meines Vertrauens“ gewesen – meine kostenlose Benutzerkarte war abgelaufen und die Geldausgabe für eine neue hielt ich erst einmal für überflüssig, da so viele Bücher noch zu Haus darauf warteten, gelesen zu werden. – Das Repertoire an Hörbüchern ist auch umfangreich, zumal ich lange nicht gehörte gut und gern wieder hören kann, da ich vieles schon wieder vergessen habe.
So, genug der einleitenden Worte.
Ich betrat den großen Saal, der alles auf einmal ist: Ausleihe und Rückgabe, Information, Rechercheplätze, Kinderbibliothek mit Spielraum, Leseplätze und natürlich die umfangreichen Bestände in Regalen und Fächern.
Meine Augen fielen auf Geräte, die ich vorher nicht dort gesehen hatte:
Auf der einen Seite faszinierte mich die Technik. Meinen Leserausweis scannen lassen, mich mit meinem kompletten Geburtsdatum als Codewort einloggen, und schon bin ich handlungsfähig. Ich muss nicht jede CD-Packung einzeln auflegen – nein – ein versetzt aufgelegter Stapel wird sofort und gleich eingelesen – immerhin sieben Stück übereinander.
Nicht ganz so „effektiv“ arbeitet die Rücknahme.
Der Hinweis, die Medien einzeln einzulegen, klebte etwas versteckt an der unteren Ecke – oder ich übersah ihn einfach.
Also legte ich zwei Packungen übereinander ein und – schwupps – war alles weg, nur die Rückgabequittung wies nur eine CD-Packung aus. – Aber das ließ sich klären – und das ist es auch nicht, worauf ich hinaus will.
Ich möchte auf meine Überschrift zurückkommen. Die Arbeitslosigkeit in Berlin und in ganz Deutschland schreit zum Himmel – ob da nun gerade der Bibliothekssektor davon ausgenommen ist, entzieht sich meiner Kenntnis – und da lassen wir Arbeiten von automatisierten Computern erledigen, wofür vorher mindestens vier Servicekräfte nötig waren. Ich fand so manches Mal einen schäkernden Plausch mit dem jungen Bibliothekar ermunternder als diese seelenlose Automatenfütterung.
Und das ist nicht das erste Mal, dass ich das Gefühl habe, die Menschen sind für ihr Schicksal mehr als selbst verantwortlich.
Im Fotoblog können wir dann die sehen, die nicht mehr in Lohn und Brot stehen und auf der Straße sitzen 🙂
7. März 2012 um 11:23
Nur ein Beispiel. Schlimmer noch die „Selbstbedienungskassen“ im hiesigen re*al …
Manchmal mag ich allerdings die Automaten.
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7. März 2012 um 11:31
Diese Selbstbedienungskassen kenne ich nur bei IKEA – und prompt hat immer irgendetwas nicht funktioniert. – Im Supermarkt kenne ich sie nicht.
Bei DB-Fahrkartenautomaten setze ich immer meinen ganzen technischen Ehrgeiz hinein, wirklich die Fahrkarte zu bekommen, die ich auch wollte.
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6. März 2012 um 20:38
So, jetzt bin ich erstmal wieder (voll) da. Und nun muss (kann :D) ich auch noh meinen Senf dazugeben.
Es ist ja gut, dass alle möglichen Arbeiten von Technik übernommen wird. Die Freizeit der Arbeitnehmer wird also immer größer. Nun könnten alle weniger arbeiten, oder aber – und das ist wahrscheinlich die Regel – manche werden nicht mehr gebraucht. Das ganze Geschwätz von der Vollbeschäftigung kann man sich sparen. Sie wird es nicht geben.
Wenn die Bibliotheksmitarbeiterin, die an der Abgabe saß nun mehr Zeit hat Neuerscheinungen zu präsentieren, eine Lesung zu organisieren, alten Menschen auch mal vorzulesen… dann wäre das ja gut. Gut wäre auch, wenn sie nicht mehr von früh bis abends in der Bibo stehen muss. Sie hat ja Zeit gewonnen durch die Technik. Aber ich fürchte, so ist es nicht. Immer mehr Bibliotheken werden in den größeren Städten geschlossen. Und für die Bibliotekare, die da sind, wird die Arbeit nicht weniger.
Und so kommt es, dass die Technik manchmal als Feind gesehen wird. Das ist schon seit der „Spinning Jenny“ so.
Manno, ich wollte eigentlich nicht so viel sabbeln. Es ist einfach rausgeflutscht.
Liebe Clara, es geht mir wieder etwas besser – auf der ganzen Linie. Einen herzlichen Gruß sendet dir die Gudrun
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6. März 2012 um 22:01
Den letzten Absatz finde ich am allerbesten – und über Arbeitsmarktpolitik werden wir beide uns wohl nicht streiten können, denn wir waren ja beide Opfer der Nicht-Vollbeschäftigung. Aber bei dir klappt es noch, da du ja am Donnerstag die Zusage bekommst – äscht und ehrlisch, kannste glooooben!
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6. März 2012 um 22:48
Ich hoffe es auch. Ich hoffe es sehr, weil es mich ein ganz großes Stück weiterbringen wird.
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6. März 2012 um 12:40
Ich denke, wir sollten zwischen Erfindungen unterscheiden, die dem Menschen die Arbeit und das Leben erleichtern oder die ihn einfach nur ersetzen.
Die Fahrkartenautomaten bei der DB oder hier im Verkehrsverbund machen es für keinen Kunden leichter, denn er braucht fast immer mehr Zeit und vor allem Geschick, um sich da durchzulavieren bis zu seiner Karte. Aber pro Bahnhof eine Kraft zwei Schichten lang zu bezahlen, dass will sich keiner mehr leisten – den die erhöhten Fahrpreise müssten hinwiederum die Kunden zahlen. – Kaffeemaschine und Waschmaschine sind für mich Privatsektor für vielbeschäftigte Mütter, Väter und OpaOmas und andere.
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6. März 2012 um 16:11
Wenn es dir nichts ausmacht, wenn noch jemand ungeteilt deine Meinung vertritt, dann lasse es mich tun. Obwooooooooohl, ich habe es bisher immmmmmmmer bis zu einer Fahrkarte geschafft – ohne Hilfe – aber frage nicht, in welcher Zeit. Zum Glück stand keiner hinter mir.
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6. März 2012 um 19:54
Mit diesen Automaten kann man zu manchen Tageszeiten besser schummeln. Wenn da die Sonne drauf scheint, ist nichts auf dem Display zu erkennen. Das musste ein Kontrolleur anerkennen, als ich noch Einzelfahrscheine gelöst habe. Jetzt habe ich ja eine Jahreskarte.
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6. März 2012 um 10:58
Ich bin eine fleißige Bibliothekengängerin und ich möchte auf keinen Fall auf den Plausch mit der netten Dame verzichten. Das ist so persönlich und gefällt mir. Auch brauche ich immer nur ein Buch zu beschreiben und sie weiß meistens, welches ich suche. ( manches Mal fällt nämlich auch mir nicht der Buchtitel ein ).
Wisst ihr, wohin meine Gedanken auch noch gehen? Das auszuleihende Bücher bald nicht mehr gebraucht werden, weil es ja immer mehr die elektronischen Dingsdadinger gibt. Von daher stimme ich dir heute mal in vollem Maße zu.
Clara, sorry, wenn ich in den letzten Tagen so wenig bei dir war. Ich habe echt in der Arbeit zu tun und keine Gedanken mehr für das Bloggen gehabt. Heute habe ich meinen letzten SD und dann lerne ich bald meine neue Familie kenne, denn ich habe Frei!
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6. März 2012 um 09:59
Wirklich traurig…..klar die Technik ist schon irgendwie faszinierend aber wo sind nun die Menschen, die dort gearbeitet haben?
In einigen Supermärkten gibt es ja auch schon Automatenkassen. Zum Glück haben die sich wohl bisher nicht durchgesetzt.
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6. März 2012 um 12:34
Katinka, wahrscheinlich wurden ins Rentenalter ausscheidende Kollegen nur nicht ersetzt, denn sonst macht es nicht den Eindruck, als wenn es weniger wären als vorher. Vielleicht können sie sich jetzt – wenn ihnen diese doch relativ stupide Arbeit genommen wurde, um anderes kümmern.
Soooooooooo gut durchrecherchiert ist der Artikel nicht – ich wollte einfach die Technikkästen zeigen, denn sie haben mich eben doch begeistert mit ihrer Kunst, durch einen Stapel mit 7 CDs gleichzeitig zu gucken. – The big brother irgendwie …
Lasse dich grüßen von mir
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6. März 2012 um 02:42
Na, die Bücherrei gibt es wenigsten noch.
Bei meiner Mutter, wurde erst das Personal durch Ehrenamtliche, (nein, ist nicht kirchlich!!!, sondern städtisch!!!), ersetzt… dann kamen wohl auch so Geräte dort und nun ist sie ganz zu. Der Weg in die Stadt ist für ältere Leute nicht so einfach zu schaffen, also keine Bücher mehr..
So geht das heute…
LG, Petra
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6. März 2012 um 12:29
Hier ist es oft so, dass Einrichtungen für alte Leute (den älter bin ich ja schon selbst, und ich kann noch fahren und auch Auto fahren, so ich das Benzin bezahlen kann) einen Buchbestand haben und sich dort die Sachen problemlos ausleihen können – aber mit einer Bibliothek nicht zu vergleichen.
Der vom Bürger wenig bezahlte Dienstleistungssektor wird nicht unbedingt gefördert, da hast du Recht.
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6. März 2012 um 00:27
Ich bin aber wirklich nicht an solchen krummen Machenschaften beteiligt. Jetzt bin ich gerade damit beschäftigt für die Galerie des Wildgänsepapas einen Flyer zu entwerfen – ohne Ehrensold. Er will im April eine Ausstellung eröffnen, eine große Dankesrede halten und ein Blueskonzert in die Landschaft posaunen. Und da sein Computermensch nicht mehr da ist, mache ich ihm das – aber jetzt „mache“ ich erst mal ins Bett.
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5. März 2012 um 21:39
Bissigkeitsmodus an: „Verstehe ich nicht, du hast wirklich was dagegen, dass die Herren Chefs & Co. ihr lumpiges Gehalt um ein paar Euro aufstocken? Das können sie doch nur durch eingesparte Personalkosten erreichen. – Und der Überfluss wird für den Abschied des nächsten Bundesgrüß gespart.“ Bissigkeitsmodus aus.
Die sage sich, Bildung hat noch nie geschadet – also erlernen wir die Geldautomatensprache, die Fahrkartenautomatensprache und jetzt auch die Bilbiotheksautomatensprache. Computer haben wir doch auch gelernt 🙂
LG von Clara
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5. März 2012 um 19:20
Ich seh‘ es so: auf der einen Seite fallen Arbeitsplätze weg, auf der anderen kommen welche dazu. Irgendjemand muss diese Automaten/Computer aufstellen und – vor allen Dingen – warten. Da entstehen dann neue Arbeitsplätze, nur dass man leider nicht einfach so überwechseln kann. Der Bibliothekar ist kein Fachmann für solche Geräte.
Ein Problem sehe ich dann auch noch für ältere Leute, die damit evtl. nicht umgehen können.
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6. März 2012 um 00:21
Aber Ingrid, sooooooo eine Schrotttechnik können die doch nicht installiert haben, dass da alle Nase lang was zu warten und installieren ist daran. Ich denke schon, dass die Biblios ausdauernder beschäftigt waren bei der Ausleihe und der Rücknahme – jede CD-Packung haben sie kontrolliert.
Für unbeholfene Erstnutzer – ich legte zuerst bei der Rücknahme 2 Boxen übereinander, die waren plötzlich weg, aber quittiert war nur eine. Das musste dann das rückwärtige Personal richten.
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6. März 2012 um 08:44
Oh-oh, dann komm mal hierhin und fahr mit der S-Bahn. Wenn du eine Karte ziehen willst – – Automat kaputt. Für das Reparieren müssen sie dann wahrscheinlich eine europaweite Ausschreiung machen 😉 So lange dauert es.
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6. März 2012 um 12:25
April, das finde ich wieder einen der schönsten Tippfehler, den ich entdecke: „Für das Reparieren müssen sie dann wahrscheinlich eine europaweite ‚Ausschreiung‘ machen …“
Köstlichst, ich werde ihn nicht verbessern, weil er so einen netten anderen Sinn bekommen hat.
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6. März 2012 um 15:02
Jetzt hab‘ ich mir selbst den Lacher des Tages verpasst *rofl* Ich finde es gut, wenn du es lässt (nur Automat könntest du verbessern). AusSCHREIung, jaja.
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5. März 2012 um 17:29
Überall wird die Arbeit einfach auf die Bürger verteilt, die Bahn und der öffentliche Nahverkehr macht das so, alle Banken und nun also auch noch die Bibliothek.
Grüßle Bellana
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5. März 2012 um 21:45
Bei der Bahn finde ich es so dreist, dass das, was früher selbstverständlich war – nämlich eine Karte am Schalter zu kaufen, jetzt mit einem „Mehraufwandsgeld“ belegt wird. – Die haben doch einen an der Waffel.
Nur wir hier – wir schreiben alle selbst.
LG von Clara
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5. März 2012 um 11:13
Hoffentlich kommt dieser Kasten noch nicht so schnell zu uns. Hier gibt es noch persönliche Beratung. „Arbeitsplatz wegrationalisiert“ heißt das 😦
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5. März 2012 um 21:34
Da ich ja ein ziemlicher Technikfreak bin, konnte ich eine gewisse Begeisterung nicht unterdrücken – es geht viel schneller und kaum einmal musste ich warten – vorher standen immer Schlangen an den drei Schaltern.
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5. März 2012 um 10:11
Mein Mann hat das schon prophezeit, als die ersten Geldautomaten eingeführt wurden. Als eine Bankangestellte ihn einmal etwas unfreundlich fragte, warum er denn sein Geld nicht am Automaten abhole, antwortete er: „Damit Sie noch lange Ihren Arbeitsplatz behalten können!“ Ich hatte diese Skrupel allerdings nicht, bei mir siegte die Bequemlichkeit, leider.
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5. März 2012 um 20:48
Elvira, so ähnlich habe ich mal im Arbeitsamt reagiert, als die mir dämlich kamen. Dort wurde mein Sozialausweis verschlampt und ich sollte drunter leiden. Da habe ich der „Dame“ auch grollend gesagt, dass sie sich für ihr Gehalt bei mir und den anderen Arbeitslosen bedanken könnte. –
Ich habe ein Postgirokonto. Wenn ich die lange Schlange am Schalter sehe, hee ich auch lieber am Automaten ab.
Technik ist zwar teuer, aber offensichtlich ist die Bezahlung von Arbeitskräften immer noch teurer. Das Schlimme ist ja nur, dass Hunderttausende und mehr ohne Arbeit herumlaufen.
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5. März 2012 um 21:25
Ich weiß nicht, wenn ich mir überlege, wiviel Geld in so neue Entwicklungen gesteckt wird, z.B. bei der U-Bahn und den Bussen. Natürlich wünsche ich mir auch, dass die Fahrzeuge sicher sind, aber muss alle naselang etwas am Design geändert werden? Brauchen wir wirklich noch mehr Fahrkartenautomaten? Ich wünschte mir wieder die FahkartenverkäuferInnen in ihren Häuschen zurück – würde auch bestimmt für mehr Sicherheit sorgen.
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5. März 2012 um 21:42
Unsere BAhnhöfe sind ja wirklich bald Geisterbahnhöfe. Alte Leute kommen mit so einem Fahrkartenautomat nicht zurecht. Aber schwarzfahren ist teuer.
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5. März 2012 um 08:06
Gerade in einer Bibliothek braucht man doch auch mal einen Ansprechpartner zwecks Empfehlung und Beratung. Blödsinn sowas, aber richtiger. Es geht immer weiter gen Seviswüste.
Tschüssi Brigitte
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5. März 2012 um 19:03
Brigitte, die Ansprechpartner sind trotzdem da – sie sitzen am Infocounter, wie das so schön neudeutsch heißt. – Es wurde tatsächlich nur die Ausleihe, die Verlängerung und die Rückgabe automatisiert.
Bisher würde ich es noch nicht als Servicewüste bezeichnen.
Mit Gruß von mir
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5. März 2012 um 00:45
Bei uns funktioniert noch alles von Hand, zurückgeben und ausleihen.
Grüßle
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5. März 2012 um 18:59
Ich denke, in kleineren Bibliotheken werden sie solche (teure) Technik auch nicht anschaffen. Ich bräuchte diese Automaten auch nicht – nicht, weil ich zu blöd bin, nein, weil ich Menschen besser finde.
Liebe Grüße schickt Clara
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5. März 2012 um 00:24
Hach, genau das habe ich kurz vor Weihnachten erlebt…
Dazu kam noch ein dritter Apparat, wo man Geld einzahlen kann/muss,
da die Bediensteten kein Geld mehr annehmen dürfen.
Zudem werden drei Büchereien in nächster Zeit geschlossen…
neue Bücher weniger gekauft…
und die Gebühren mehr als verdoppelt…
Noch Fragen Kinzle?
Lieben Gruss zu dir und eine gute Woche ♥
kkk
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5. März 2012 um 18:58
Das mit dem Geld werde ich mal jetzt gleich testen. Eine Vorbestellung von mir ist da, dafür muss ich einen Euro bezahlen.
Bisher finde ich die Jahresgebühr von 10,00 € sehr human, für das, was man alles nutzen kann, so man es will. Ich könnte z.B. täglich dort eine Tageszeitung lesen.
Aber jetzt muss ich erst mal los, sonst machen die zu.
Liebe Grüße von mir
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