Claras Allerleiweltsgedanken

Gemeinsam 1994 in’s Wasser gehen (1/2)

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… könnte natürlich jetzt bei sommerlichen Zeiten und diesen tropischen Temperaturen  eine durchaus natürliche, sehr angenehme  Sache sein, die in allen Seen und Meeren Deutschlands, Europas oder der Welt stattfinden könnte, ohne dass es eine Zeile im Blog erforderlich machte.

Wenn Clara aber an einem 1. Mai  bei 8 ° C Wassertemperatur unfreiwillig, förmlich zwangsweise ins Wasser der Hamburger Außenalster geschickt wird, ist das mehr als unangenehm und für mich berichtenswert.

Wenn dann einige Monate später ein erneuter Versuch unternommen wird, dieses „Ertränkungsmanöver“ in den einströmenden Fluten der Nordsee in dem schönen Badeort St. Peter Ording zu wiederholen (die Presse war vor Ort und wird berichten), könnte doch eine gewisse Skepsis aufkommen: Steckt hier Methode dahinter?

Methode nein, „Dummheit“ ja.

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Und wie ging die Ertränkungsaktion vor sich?

Die Außenalster ist groß, tief und nass und zu frühlingshaften Zeiten auch noch kalt.

Der Segel“meister“ Heiko L. und seine vollkommen ahnungslose Elevin Clara H. wollen auf einer Conger-Jolle (so ziemlich das lökrigste, was es unter den Jollen gibt) ansegeln, also die Saison eröffnen.

Ich verlangte nach einer Schwimmweste, worüber Heiko leicht spöttisch  lächelt, sie mir aber gibt. Da ich nicht vollkommen segelunerfahren war, bemerkte ich vor dem Ablegen (alt)klug, das Schott zum „Laderaum“ doch besser zu schließen. Auch hier nur ein mitleidiges Lächeln des „Kapitäns“, diesmal allerdings ohne die Sache auszuführen.

Und noch so einen belächelten Vorschlag mache ich, nämlich die Persenning (Abdeckplane) an Land zu lassen, da sie ja unterwegs nicht gebraucht wird. Doch der „kluge“ Käpt’n belässt sie im Laderaum, dessen Luke …, na, ihr wisst schon.

„Dummes Geschwätz von Greenhorns, muss Segeloldie nicht drauf hören!“ – diese Gedanken müssen Heikos graue Zellen gewälzt haben.

Also Leinen los – schöner Wind, schöne Böen, schöne Fehler von der Jollenelevin.

Wie es kam, dass der Kapitän plötzlich im Wasser schwamm statt an der Pinne zu sitzen, das Boot zuerst auf die Seite kippte und später ganz herumrollte, so dass es mit dem Mast im Schlamm steckte, kann ich leider weder nachvollziehen noch genau beschreiben.

Meine Erinnerungen an diese Momente: „Sehr kalt und sehr nass!“

Da lange Jahre vorher ein guter Freund unserer Familie beim Ansegeln ertrunken war, weil er einen Mitsegler zurückholen wollte, der ans Ufer schwimmen wollte, spielte sich bei mir ungutes Kopfkino ab, zumal auch die vorher so vehement eingeforderte Schwimmweste durch die darüberliegende Vliesjacke zu gut geschützt wurde und sich nicht automatisch mit Luft füllte.

Plötzlich sah ich den am Steg so lachenden Kapitän hektisch nach untergehenden Sachen tauchen, aber sowohl seine Tasche mit den Wohnungsschlüsseln als auch die Persenning waren schneller auf dem Grund als er zupacken konnte.

Meinem bibbernden Elend machte die DLRG (Deutsche Lebensrettungsgesellschaft) mit einer warmen Decke ein Ende, nachdem sie mich aus dem Wasser gezogen hatten. Zitternd konnte ich zusehen, wie Heikos Boot, das übrigens den leicht irreführenden Namen „Einer geht noch“ trug, gedreht wurde und wie die Männer über die offene Luke  den Kopf schüttelten.

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Dieses war der erste Streich (des gemeinsamen Ins-Wasser-gehen), der zweite folgt sogleich (genau in sieben Tagen).

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Diesen dummen Spruch: „Und wenn sie nicht …, dann segeln sie noch heute“ kann man ja hier schlecht anbringen.

Aber wenn Heiko jetzt nicht dem himmlischen Fährmann zur Hand ginge, wäre es vielleicht zu solch ähnlichen Situationen gekommen, wie auf dieser Fotomontage zu sehen ist. – Die Kleideraufnahmen sind alle mit Selbstauslöser fotografiert. Diese Einstellung im Apparat und die richtige Position für die Kamera zu finden – das waren Herausforderungen der besonderen Art, bei diesen Temperaturen!

Das Kleid, das ich mir wegen übergroßer Hitze und tropfenden Schweißes heute gekauft habe, wollte Frau Doktor sehen. Bitte, voila!

Autor: Clara Himmelhoch

Auf meinem PR = purple Roller fahre ich durch die Bloggerwelt und mache PR = Public Relation. In meinem Gepäck habe ich fast täglich eine "Überraschung" für meine LeserInnen. Hausfrauentipps und -tricks als auch Koch- und Backrezepte müsst ihr wo anders suchen.

12 Kommentare zu “Gemeinsam 1994 in’s Wasser gehen (1/2)

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  2. Ich drücke dich, ich „knutsche“ dich, du bist wieder da, schöööööööööööööööööön!
    Du weißt doch, liebe SPS, Wild-Kraut vergeht nicht, bei Teil 2 dieser Geschichte wäre ich mir da schon nicht mehr sicher gewesen.
    Ich bin für „Klabauterfrau“, muss mich mal kundig machen!

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  3. Wo, wann und mit welchem Boot? Wer ist Kapitän?

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  4. Sehr oft habe ich ja auch nur so getan, als wenn ich segeln „liebe“, bisschen Schiss hatte ich auch immer – aber den „Kerl“ gab es nur im Doppelpack zu kaufen – entweder mit Jolle oder gar nicht. Im Laufe der Zeit (solch ein Späßchen hat er nur einmal versucht) habe ich mich recht gut angefreundet damit und konnte theoretisch richtig gut klug“sch…“.
    Grüße von Clara, auch noch liebe hinterher

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  5. Segelboot auf Bodensee, kippt leicht nach links, Ute schreit Hilfe und klammert sich fest. Mit Hilfsmotor an Land. Ute steigt aus und erklärt „nie wieder“. Das war vor vielen Jahren mein letzter Segelausflug und ich habe mein Wort gehalten. Ich bewudere dich sehr, ich glaube ich wäre kläglich ertunken 🙂 Ich kann zwar leidlich schwimmen, aber Wasser ist einfach nicht mein Element.

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    • Ute, kurz vor dem Ertrinken hätte ich an der Reißleine der Schwimmweste gezogen, damit sie sich aufbläst. Außerdem hatte ich ja noch das Boot, um mich festzuhalten.
      Du meinst, Fliegen war ungefährlicher? Hihihihihi!

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      • Genau, liebe Clara, beim Fliegen kann man nicht ertrinken 🙂 🙂

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        • Aber, liebe Ute, beim Segeln kann man nicht vom Himmel fallen! Letzteres geht schneller – vom Leben zum Tod, meine ich – ersteres ist Heiko mal fast passiert. Er hing angeleint unter seinem führerlosen Boot, dass auf „Autopilot“ gestellt war und kam nicht aus dem Karabinerhaken, der ja furchtbar unter Druck stand, raus. Aaber damals war er noch nicht dran!

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  6. Huh, das wär‘ nix für mich, segeln. Da wird mir schon bei schönem Wetter bange.

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    • So 100 %ig war es auch nie mein Ding, vor allem bin ich auf der Ostsee regelmäßig seekrank geworden, allerdings mit einem anderen Mann und einem anderen Boot!

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  7. Ist doch im Moment zur Abkühlung gar nicht so schlecht!

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  8. Ausnahmsweise hätte ich gern auf die verzichtet und mich mit meiner christkatholischen in der Benediktinerabtei Metten in Ndb. begnügt. Aber wie Clara so ist: Doppelt hält besser!

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